Heparine und Heparin-Ähnliche
Wirkstoffe
Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "Heparine und Heparin-Ähnliche" zugeordnet
Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe
Heparine und die ihnen ähnlichen sogenannten Heparinoide werden immer dann eingesetzt, wenn Blut fließfähiger gemacht werden muss, beispielsweise um Blutgefäßverstopfungen (Thrombosen) zu vermeiden. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind stumpfe Verletzungen wie Prellungen und Verstauchungen, wo einige Substanzen dieser Wirkstoffgruppe zur besseren und schnelleren Verteilung der Blutergüsse angewandt werden.
Wirkung
Heparine sind chemisch gesehen Polysaccharide, da sie aus Ketten von Zuckermolekülen aufgebaut sind. Sowohl Heparine wie auch Heparin-Ähnliche greifen in die gestuften Vorgänge der Blutgerinnung ein. Sie binden Antithrombine, vor allem Antithrombin III (AT III). Es bildet sich dabei ein sogenannter Komplex, der schon aktivierte Gerinnungsfaktoren sofort außer Gefecht setzt.
Natürliches Heparin, das sogenannte Standard-Heparin, wird aus der Dünndarmschleimhaut von Schweinen gewonnen. Es wird nicht aus dem Magen-Darm-Kanal aufgenommen und muss deshalb gespritzt werden. Standard-Heparin ist mindestens aus 18 Zuckermolekülen aufgebaut.
Heparin wirkt schon ab einer Kettenlänge von 5 Zuckermolekülen gerinnungshemmend. Daher stellt man heute chemische Abwandlungen, sogenannte niedermolekulare Heparine, her. Zu Ihnen zählen Certoparin, Enoxaparin, Dalteparin, Nadroparin, Reviparin und Tinzaparin.
Sind die Heparin-Moleküle klein, blockieren sie die Aktivität eines einzelnen Gerinnungskomplexes, des Prothrombinasekomplexes. Längerkettige Heparine blockieren zusätzlich einen weiteren, den Thrombin-Komplex. Daher wirken letztere umfassender und damit schneller.
Stoffe mit heparinähnlicher Wirkung werden auch Heparinoide genannt. Dazu zählen Chondroitin-Polysulfat (nur örtlich angewendet) und Pentosanpolysulfat, das sowohl eingenommen wie injiziert werden kann.