Antiseptische Mittel

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.10.2010

auch bezeichnet als:
Antiseptika; Desinfektionsmittel; Haut- und Schleimhautdesinfektionsmittel

Wirkstoffe

Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "antiseptische Mittel" zugeordnet

Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe

Antiseptische Mittel dienen der oberflächlichen Wundbehandlung auf der Haut oder Schleimhaut. Antiseptika kommen immer dann zum Einsatz, wenn einer Infektion vorgebeugt oder sie an der Ausbreitung gehindert werden soll. So zum Beispiel bei der Wundversorgung, nach Eingriffen im Mundraum und zur Vorbereitung der Haut vor einer Operation.

Antiseptika werden aber auch teilweise als Desinfektionsmittel verwendet. So zur Entfernung und Abtötung von Krankheitserregern auf Oberflächen wie zum Beispiel Einrichtungen von Arztpraxen oder Kliniken. Gleichermaßen werden antiseptische Mittel vor und nach Behandlungen zur Reinigung der Hände bei medizinischem Personal eingesetzt.

Je nach der verwendeten Substanz sind Antiseptika gegen Bakterien, Viren, Pilze und deren Sporen mehr oder weniger wirksam.

Wirkung

Die Antiseptika unterscheidet man nach ihren unterschiedlichen Wirkmechanismen:

  • Alkohole und Aldehyde
    wie Ethanol, Isopropyl-Alkohol, n-Propanol, Formaldehyd, Benzylalkohol und andere Phenole verändern in höheren Konzentrationen (Ethanol zum Beispiel in einer 70-prozentigen wässrigen Lösung) die Eiweißbausteine der Krankheitserreger derart, dass die Erreger absterben. Sie dürfen nicht auf Schleimhäuten eingesetzt werden, weil sie austrocknend wirken.
  • Oxidantien
    wie etwa das Wasserstoffperoxid (als 3-prozentige Lösung) töten Erreger mittels aggressiver Sauerstoff-Radikale ab, die wichtige Zellfunktionen zerstören. Oxidantien haben nur eine kurze Wirkungsdauer.
  • Kationische Verbindungen
    wie Benzalkoniumchlorid, Cetylpyridiniumchlorid und Mecetronium-Etilsulfat machen die Zellwände der Erreger so stark durchlässig, dass verschiedene Stoffe aus der Umwelt unkontrolliert in sie eindringen können. Dies führt zum Absterben der Keime.
  • Halogenfreisetzer
    wie Chlor, Povidon-Jod und Brom hemmen wichtige Enzyme der Erreger, die diese für ihren Eiweißaufbau benötigen. Funktioniert der Eiweißaufbau nicht mehr richtig, müssen die Erreger absterben.
  • Substanzen unterschiedlicher chemischer Struktur
    wie Chlorhexidin, Ethacridin, Hexetidin, 8-Hydroxychinolin und Salicylsäure wirken auf mehreren Wegen: Zu diesen Wegen zählen die Schädigung der Zellwand der Erreger, die Schädigung ihres Erbguts oder die Hemmung von Enzymen, die für das Leben der Erreger wichtig sind.