Zonisamid
Allgemeines
Zonisamid dient als alleiniger Wirkstoff für die erstmalige Behandlung epileptischer Anfälle bei Erwachsenen, die von bestimmten Herden im Gehirn ausgehen und sich dann auch auf das ganze Organ ausbreiten können.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- gleichzeitige Entladung von Nervenzellen unterbrechen
- Reizweiterleitung in den Nervenzellen beeinflussen
- Dämpfung der Nervenzellaktivität durch GABA fördern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Zonisamid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Zonisamid nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen Sulfonamide, mit denen er chemische Ähnlichkeit aufweist, darf Zonisamid nicht eingesetzt werden.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Zonisamid angewendet werden bei
- einer (auch erblichen) Neigung zu Nierensteinen
- Nierenerkrankungen, schwerwiegenden Atemwegserkrankungen, epileptischen Dauerkrämpfen (Status epilepticus), Durchfall, Operationen, Low-carb-Diäten oder Medikamenten, die eine Körperübersäuerung (metabolische Azidose) herbeiführen
- Neigung zur Bauchspeicheldrüsenentzündung, weil sich diese verschlimmern kann
- hitzebedingten Erkrankungen oder Medikamenten, die diese fördern (Carboanhydrase-Hemmer und Anticholinergika), weil die Patienten nur noch vermindert schwitzen können. Dies gilt vor allem für Kinder.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Gebärfähige Frauen müssen während einer Zonisamid-Behandlung und bis einen Monat nach deren Beendigung eine sichere empfängnisverhütende Maßnahme anwenden.
Es gibt keine aussagefähigen Studien zur Verwendung von Zonisamid bei Schwangeren. Tierexperimente haben Schäden an den Nachkommen gezeigt, doch ist das mögliche Risiko für den Menschen nicht bekannt. Zonisamid darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist nach Meinung des Arztes eindeutig erforderlich, und nur, wenn davon ausgegangen wird, dass der mögliche Nutzen das Risiko für das Kind rechtfertigt. Der Bedarf einer antiepileptischen Therapie muss bei Patientinnen, die planen schwanger zu werden, ärztlich überdacht werden. Wird Zonisamid verordnet, wird der Arzt die Frauen sorgfältig überwachen. Frauen, bei denen eine Schwangerschaft wahrscheinlich ist, sollten sich bezüglich der optimalen Behandlung während der Schwangerschaft ärztlichen Rat einholen.
Das Risiko für angeborene Fehlbildungen ist bei Kindern von Müttern, die mit Antiepileptika behandelt wurden, zwei- bis dreimal so hoch. Die häufigsten Fehlbildungen sind Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Fehlbildungen an Herz und Gefäßen und ein Defekt des Rückenmarks. Eine Kombinationsbehandlung mit mehreren Antiepileptika kann mit einem höheren Risiko für angeborene Fehlbildungen verbunden sein als die Therapie mit einem einzelnen Wirkstoff. Dennoch darf die Therapie mit Antiepileptika nicht plötzlich abgesetzt werden, da dies zu Anfällen führen kann, die ernsthafte Folgen für Mutter und Kind haben könnten.
Zonisamid geht in die Muttermilch über. Die Konzentration in der Muttermilch ist mit der im mütterlichen Blut vergleichbar. Der Arzt wird entscheiden, ob das Stillen oder die Therapie mit Zonisamid abgesetzt/ unterbrochen werden. Aufgrund der langen Verweilzeit von Zonisamid im Körper darf das Stillen erst einen Monat nach Beendigung der Therapie mit dem Wirkstoff wieder aufgenommen werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bei Kindern ab sechs Jahren darf der Wirkstoff nur in Kombination mit anderen Antiepileptika eingesetzt werden.
Welche Nebenwirkungen kann Zonisamid haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Zonisamid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Essenverweigerung, Aufregung, Reizbarkeit, Verwirrtheitszustand, Depression, Bewegungsstörungen, Schwindel, Gedächtnisbeeinträchtigung, Schläfrigkeit, Doppeltsehen, Körperübersäuerung.
Häufige Nebenwirkungen:
kleinflächige Hautblutungen, Überempfindlichkeit, Gefühlsschwäche, Angst, Schlaflosigkeit, Psychose-ähnliche Störung, verlangsamte Hirnleistung, Aufmerksamkeitsstörung, Augenzittern, nervliche Missempfindung, Sprachstörung, Zittern, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Hautausschlag, Juckreiz, Haarausfall, Nierensteine, Müdigkeit, Grippe-ähnliche Erkrankung, Fieber, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, Gewichtsabnahme.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lungenentzündung, Harnwegsinfektionen, Mangel an Kalium im Blut, Wut, Aggressivität, Selbstmordgedanken, Selbstmordversuche, Anfälle, Erbrechen, Gallenentzündung, Gallensteine, Harnsteine.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Atembeschwerden, Lungenentzündung durch eingeatmetes Erbrochenes, Störungen der Atemfunktion, allergische Lungenentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberzellschädigung, fehlendes Schwitzen, schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse), Muskelfaserschädigung, Nierenstau, Nierenversagen, unnormaler Urin, erhöhte Kreatinphosphokinase im Blut, erhöhte Leberwerte (ALAT, ASAT), erhöhter Nierenwert (Kreatinin), Hitzschlag.
Welche Wechselwirkungen zeigt Zonisamid?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Zonisamid darf bei erwachsenen Patienten, die gleichzeitig Carboanhydrase-Hemmer wie Topiramat und Acetazolamid einnehmen, nur mit Vorsicht angewendet werden. Die möglichen Wechselwirkungen sind nämlich nicht ausreichend untersucht. Bei Kindern und Jugendlichen darf der Wirkstoff gar nicht zusätzlich zu Carboanhydrase-Hemmern wie Topiramat und Acetazolamid gegeben werden.
Zu Beginn oder am Ende einer Zonisamid-Therapie oder einer Änderung der Zonisamid-Dosis ist bei Patienten Vorsicht geboten, die Herzmedikamente wie Digoxin oder Chinidin erhalten. Sie könnten in ihrer Wirkung und Nebenwirkungen verändert werden.
Eine Kombination von Zonisamid mit anderen Wirkstoffen, die Nierensteine verursachen können, kann das Risiko dafür erhöhen und muss vermieden werden.
Bei Patienten mit Epilepsie, die noch andere Antiepileptika wie Phenytoin, Carbamazepin und Phenobarbital erhalten, ist die Wirkung von Zonisamid geringer. Dies ist vor allem zu beachten, wenn die Therapie beendet, neu eingesetzt oder in ihrer Dosierung verändert wird. Auch das TuberkulosemittelRifampicin fördert den Zonisamid-Abbau und schmälert so seine Wirkung.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Kommt es bei der Behandlung zu Hautausschlag, muss dieser sorgfältig überwacht und gegebenenfalls die Therapie abgebrochen werden.
- Die Behandlung mit dem Medikament darf nicht plötzlich, sondern muss mit langsam verminderter Dosis beendet werden.
- Patienten (und deren Betreuer) sollten einen Arzt befragen, wenn Anzeichen für Selbstmordgedanken oder -verhalten auftreten.
- Kinder müssen besonders vor Überhitzung geschützt werden: Insbesondere bei heißem Wetter durch Abkühlen (auch durch Trinken von kaltem Wasser, keine körperliche Anstrengung).
- Tritt während der Behandlung mit dem Medikament eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auf, muss die Therapie beendet werden.
- Kommt es zu starken Muskelschmerzen und/oder eine Muskelschwäche mit oder ohne Fieber, ist sofort ein Arzt zu befragen.
- Während der Therapie mit dem Medikament und bis einen Monat nach deren Beendigung ist eine sichere Methode zur Schwangerschaftsverhütung anzuwenden.
- Tritt (besonders bei Kindern) ein erheblicher unerwünschter Gewichtsverlust auf, sollte die Therapie mit dem Medikament beendet werden.
- Insbesondere zu Therapiebeginn oder nach einer Dosissteigerung kann es zu Benommenheit oder Konzentrationsstörungen kommen, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Zonisamid?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Zonisamid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Zonisamid
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Zonisamid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Zonisamid gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Zonisamid
Zonisamid dient als alleiniger Wirkstoff für die erstmalige Behandlung epileptischer Anfälle bei Erwachsenen, die von bestimmten Herden im Gehirn ausgehen und sich dann auch auf das ganze Organ ausbreiten können.
In Kombination mit anderen Antiepileptika wird Zonisamid bei ebensolchen Anfällen bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab sechs Jahren eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Zonisamid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Zonisamid
Zomnisamid gehört zur Wirkstoffgruppe der Antiepileptika. Sein Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig geklärt. Es scheint jedoch auf spannungsabhängige Natrium- und Calciumkanäle in den Nervenzellen des Gehirns zu wirken. Der Austausch dieser Mineralien ist in den Nervenfasern verantwortlich für die Weiterleitung von Reizen. Zonisamid unterbricht die gleichförmige und gleichzeitige Entladung der Nervenzellen. Dadurch vermindert sich die Ausbreitung der Epilepsie-typischen Entladungen und es kommt nicht mehr zu Krämpfen. Zusätzlich wird vermutet, dass Zonisamid auch auf den Nervenbotenstoff Gamma-Aminobuttersäure (GABA) wirkt, die die Aktivität der Nervenzellen dämpft.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.