Vernakalant
Allgemeines
Vernakalant wird bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Es überführt ein kürzlich aufgetretenen Vorhofflimmern wieder in den normalen sogenannnten Sinusrhythmus, also in die gesunde Herzschlagfolge.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Reizbildung am Sinusknoten unterdrücken
- Reizweiterleitung an die Herzkammern blockieren
- Herzschlag verlangsamen
- Pumpleistung des Herzens wiederherstellen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Vernakalant im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Vernakalant nicht verwendet werden?
Vernakalant darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Patienten mit schwerer Verengung der Aortenklappe im Herzen
- Patienten mit niedrigem Blutdruck ("oberer Wert" unter 100)
- Herzmuskelschwäche der NYHA-Klasse III und IV
- bestimmten Herzrhythmusstörungen wie QT-Verlängerung zu Behandlungsbeginn, stark verlangsamtem Herzschlag, Sinusknoten-Syndrom oder AV-Block zweiten und dritten Grades (ohne Herzschrittmacher) akuter Verstopfung der Herzkranzgefäße (einschließlich Herzinfarkt) innerhalb der vergangenen 30 Tage
- Infusionen von Antiarrhythmika der Klassen I und III innerhalb von vier Stunden vor sowie innerhalb der ersten vier Stunden nach der Anwendung von Vernakalant.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Es wurden keine Studien zur Anwendung von Vernakalant bei schwangeren Frauen durchgeführt. In Tierstudien kam es nach wiederholter Einnahme der Substanz zu Missbildungen. Als Vorsichtsmaßnahme sollte die Anwendung von Vernakalant während der Schwangerschaft vermieden werden.
Es ist nicht bekannt, ob Vernakalant oder seine Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen. Dazu gibt es auch keine Erkenntnisse aus Tierexperimenten. Risiken für Säuglinge, die gestillt werden, können nicht ausgeschlossen werden. Daher ist bei einer Anwendung während der Stillzeit ärztliche Vorsicht geboten.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bei Kindern und Jugendlichen besteht kein Anlass für die Anwendung von Vernakalant. Daher darf der Wirkstoff auch nicht bei dieser Altersklasse eingesetzt werden.
Welche Nebenwirkungen kann Vernakalant haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Vernakalant. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkung:
Geschmacksstörung, Niesen.
Häufige Nebenwirkung:
nervliche Missempfindungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Unempfindlichkeit, verlangsamter Herzschlag, Vorhofflattern, niedriger Blutdruck, Husten, Nasen-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Missempfindungen im Mund, Juckreiz, übermäßiges Schwitzen, Hitzegefühl.
an der Infusionsstelle: Schmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkung:
Brennen, Geruchsstörungen, Schläfrigkeit, Ohnmacht, Augenreizung, erhöhter Tränenfluss, Sehverschlechterung, Ausfall des Sinusknotens, kompletter AV-Block, AV-Block I. Grades, Ausfall der rechten oder linken Reizleitungen im Herzen, zusätzliche Herzschläge, Herzklopfen, Verlangsamung des Sinusknoten-Signals, Kammerrasen, verbreiterter QRS-Komplex im EKG, QT-Verlängerung im EKG, herzbedingter Schockzustand, Hitzewallungen, Blässe, Atembeschwerden, Erstickungsgefühl, Naselaufen, Halsreizung, Nasenverstopfung, Durchfall, Stuhldrang, Mundtrockenheit, Unempfindlichkeit im Mund, allgemeiner Juckreiz, Kaltschweißigkeit, Schmerzen in Armen und Beinen, Unwohlsein, Beschwerden im Brustraum, Müdigkeit.
an der Infusionsstelle: Reizung, Überempfindlichkeit, nervliche Missempfindungen.
Welche Wechselwirkungen zeigt Vernakalant?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Im Rahmen der klinischen Studien wurde die Einnahme anderer Antiarrhythmika für mindestens zwei Stunden nach der Anwendung von Vernakalant unterbrochen.
Die Gabe anderer Antiarrhythmika (der Klassen I und III) über die Vene ist innerhalb von vier Stunden vor sowie innerhalb der ersten vier Stunden nach der Infusion von Vernakalant verboten.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament darf nur im Krankenhaus und von Ärzten angewendet werden, die in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen erfahren sind.
- Ein in den ersten beiden Stunden nach der Anwendung des Medikaments auftretender Schwindel kann Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Vernakalant?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Vernakalant enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Vernakalant
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Vernakalant. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiarrhythmika, zu welcher der Wirkstoff Vernakalant gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Vernakalant
Vernakalant wird bei Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Es überführt ein kürzlich aufgetretenen Vorhofflimmern wieder in den normalen sogenannnten Sinusrhythmus, also in die gesunde Herzschlagfolge.
Vernakalant kommt bei nicht-chirurgischen Patienten und einer Dauer des Vorhofflimmerns unter sieben Tagen zur Anwendung oder bei Patienten nach einem chirurgischen Eingriff am Herzen, wenn die Dauer des Vorhofflimmerns drei Tage nicht überschritten hat.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Vernakalant sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Vernakalant
Die Herztätigkeit wird durch elektrische Impulse gesteuert, die von Nervenknoten im Herzmuskelgewebe ausgehen. Der wichtigste davon ist der sogenannte Sinusknoten, der im rechten Vorhof des Herzens liegt. Diesem nachgeordnet liegen weitere Erregungszentren am Übergang von den Vorhöfen zu den Herzkammern und in den Herzkammern selbst. Nachdem der Sinusknoten den ersten Impuls gegeben hat, setzt sich dieser entlag der genannten Reizleitungen weiter fort und bringt so nacheinander alle Teile des Herzens zu einer Pumpbewegung. Beim sogenannten Herzflattern oder Herzflimmern kommt es vereinfacht gesagt zu Ringströmen, die einen geordneten Impuls unmöglich machen. Das Herz zuckt immer schneller, ohne wirklich noch Blut pumpen zu können.
Vernakalant gehört zur Wirkstoffgruppe der Antiarrhythmika, also der Mittel, die eine krankhaft veränderte Herzschlagfolge harmonisieren. Vernakalant wirkt in erster Linie am Vorhof des Herzens. Es verlängert die Zeit, in der der Vorhof nicht auf elektrische Reize reagiert und verzögert die Überleitungsgeschwindigkeit dieser Reize in Abhängigkeit von der Schnelligkeit ihrer Abfolge.
Dabei beeinflusst Vernakalant nicht die Ansprechbarkeit der Herzkammern für elektrische Reize. Diese relativ gezielte Wirkung beruht wahrscheinlich auf der Blockade von Strömen, die in den Vorhöfen, jedoch nicht in den Herzkammern vorkommen, sowie auf den besonderen elektrischen Bedingungen in den Vorhöfen während des Flimmerns.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.