Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.10.2007

Allgemeines

Der Wirkstoff Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii wird zur symptomatischen Behandlung akuter Durchfall-Erkrankungen oder zur Vorbeugung von Durchfall bei Erwachsenen und Kindern ab zwei Jahren eingesetzt. Die Ursache des Durchfalls wird nicht behandelt, aber die Beschwerden können gelindert und verringert werden.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Symptome bei akuten Durchfallerkrankungen verringern
  • Beschwerden bei chronischen Formen der Akne unterstützend behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii nicht verwendet werden?

Trockenhefe aus Sacchromyces boulardii darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Hefen. Gleiches gilt für Patienten mit einem Katheder in der Halsvene (liegendem Zentralvenenkatheder).

Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte der Wirkstoff eingesetzt werden bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei Patienten mit gestörtem Immunsystem (zum Beispiel aufgrund einer HIV-Infektion, Chemotherapie und/oder Bestrahlung bei der Krebsbehandlung).

Trockenhefe aus Sacchromyces boulardii ist ein lebender Mikrorganismus, der unter ungünstigen Bedingungen (abwehrgeschwächte Patienten, Verunreinigung von Kathedern) in den Blutkreislauf gelangen kann. Er kann so gefährliche systemische Pilzinfektionen hervorrufen. Deshalb sollte der Arzt bei diesen Patientengruppen die Anwendung von Trockenhefe aus Sacchromyces boulardii besonders sorgfältig überwachen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher sind keine schädigenden Wirkungen auf das Ungeborene oder auf den gestillten Säugling bei bestimmungsgemäßer Anwendung bekannt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglinge und Kleinkinder sollten nur auf ärztliche Anweisung und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt mit dem Wirkstoff Trockenhefe aus Sacchromyces boulardii behandelt werden. Für Kinder ab zwei Jahren ist die Behandlung mit dem Wirkstoff unbedenklich.

Welche Nebenwirkungen kann Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blähungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktion der Haut wie Juckreiz, Hautquaddeln, Hautausschlag, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) vor allem im Gesicht, Atemnot, Schock.

Welche Wechselwirkungen zeigt Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Behandlung des Magen-Darm-Traktes mit Mitteln gegen Pilzerkrankungen (Antimykotika) kann die Wirkung der Trockenhefe aus Sacchromyces boulardii verringern.

In Kombination mit MAO-Hemmern ist eine Blutdruckerhöhung möglich.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Durchfällen, die länger als zwei Tage andauern oder mit Blutbeimengungen sowie Temperaturerhöhungen einhergehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
  • Durchfälle bei Säuglingen und Kleinkindern erfordern die Rücksprache mit dem Arzt.
  • Bei Stuhluntersuchungen während der Behandlung sollte das Labor informiert werden, da die Behandlung mit dem Wirkstoff das Untersuchungsergebnis verfälschen kann.
  • Bei Durchfallerkrankungen ist auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Elektroytzufuhr zu achten.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel gegen Durchfallerkrankungen, zu welcher der Wirkstoff Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii

Der Wirkstoff Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii wird zur symptomatischen Behandlung akuter Durchfall-Erkrankungen oder zur Vorbeugung von Durchfall bei Erwachsenen und Kindern ab zwei Jahren eingesetzt. Die Ursache des Durchfalls wird nicht behandelt, aber die Beschwerden können gelindert und verringert werden.

Ein weiteres Anwendungsgebiet des Wirkstoffs ist die unterstützende Behandlung bei chronischen Formen der Akne.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii

    Der Wirkstoff enthält lebensfähige Hefezellen vom Stamm Saccharomyces boulardii und zählt zu den Mitteln gegen Durchfallerkrankungen.

    Die Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii entfaltet ihre Wirkung im Darm, indem Krankheitserreger gebunden und ausgeschieden sowie deren Gifte unschädlich gemacht werden. Durch die Bindung der Bakterien an die Trockenhefe wird das Einnisten der Erreger in der Darmwand verhindert und der Durchfall gelindert.

    Außerdem unterstützen die speziellen Hefestämme die geschwächte Darmflora beim Schutz gegen krankmachende Keime und aktivieren die körpereigene Abwehr. In Labor- und Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass der Wirkstoff das Wachstum von durchfallerzeugenden Erregern wie Proteus mirabilis und vulgaris, Salmonellen, Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Candida albicans und bestimmten Shigellen hemmt. Gleichzeitig wurde eine gesteigerte Aktivität von Enzymen der Darmwand (zuckerspaltende Enzyme wie Saccharase, Lactase, Maltase) und die vermehrte Bildung eines immunabwehrsteigernden Eiweißstoffs in den entsprechenden Experimenten beobachtet.

    Die bakterienhemmende Wirkung von Trockenhefe aus Saccharomyces boulardii wird auch zur Behandlung von Akne in Kombination mit anderen Wirkstoffen genutzt.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.