Triptorelin
Allgemeines
Triptorelin wird zur Vorbereitung auf eine künstliche Befruchtung bei Frauen mit Zyklusstörungen eingesetzt. Der Wirkstoff normalisiert einen unregelmäßigen Eisprung und ermöglicht so die zeitliche Planung der künstlichen Befruchtung.Daneben wird der Wirkstoff zur Behandlung von Wucherungen und Tumoren der Geschlechtsorgane eingesetzt. Hierzu zählen:
- Endometriose (Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter)
- Geschwülste in der Gebärmuttermuskulatur
- Schwellungen der Gebärmutterschleimhaut.
In hoher Dosierung wird Triptorelin bei männlichen Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs (Krebserkrankung der Vorsteherdrüse) eingesetzt (sofern die Krebserkrankung hormonabhängig ist).
Auch Kinder mit nachgewiesener vorzeitiger Pubertät wie Mädchen unter neun Jahren und Jungen unter zehn Jahren können mit Triptorelin behandelt werden.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- einzelne Tumoren der Gebärmutter verkleinern
- Endometriose verringern
- hormonabhängige Prostatakarzinome behandeln
- vorzeitige Pubertät behandeln
- künstliche Befruchtung vorbereiten.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Triptorelin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Triptorelin nicht verwendet werden?
Patientinnen mit Knochenschwund (Osteoporose) oder einem erhöhten Risiko für diese Erkrankung dürfen Triptorelin nicht anwenden. Auch die Fruchtbarkeitsbehandlung mit dem Wirkstoff bei Patientinnen mit mehreren Zysten in den Eierstöcken ist nicht erlaubt.
Männer mit hormonunabhängigem Prostatakrebs oder nach einer Hodenentfernung dürfen nicht mit Triptorelin behandelt werden. Prostatakarzinom-Patienten mit Rückenmarksabquetschung oder Rückenmarksmetastasen dürfen den Wirkstoff nicht als Monotherapie anwenden.
Die Behandlung mit Triptorelin ist bei Kindern, die an einem Hirntumor leiden, nicht gestattet.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Triptorelin darf nicht während der Schwangerschaft eingesetzt werden, da der Wirkstoff die Bildung von Östrogenen unterdrückt. Auf diese Weise können der normale Verlauf einer Schwangerschaft und so die Entwicklung des Kindes gestört werden. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft daher unbedingt auszuschließen.
Es ist nicht bekannt, ob Triptorelin in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff unbedingt abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Triptorelin wird zur Behandlung der vorzeitigen Pubertät bei Mädchen unter neun Jahren und Jungen unter zehn Jahren angewandt. Die Therapie mit dem Wirkstoff sollte bei Mädchen mit etwa zwölf Jahren, bei Jungen mit etwa 13 Jahren beendet sein.
Welche Nebenwirkungen kann Triptorelin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Triptorelin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Allgemein:
Sehr häufig:
Verringerung der Libido, Hitzewallungen, Größenabnahme der Genitalien, vermehrtes Schwitzen oder Schweißausbrüche.
Häufig:
Lokale Reaktionen an der Einstichstelle, Rückenschmerzen, Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Wassereinlagerungen (Ödeme), Verstopfung, Wachstum des Tumors, Gewichtszunahme, Knochenschmerzen, Beinschmerzen, Schmerzen im Brustkorb, Gicht, Husten, Atemnot, Rachenentzündung, Hautausschläge, Sehschmerzen, Bindehautentzündung.
Gelegentlich:
Übelkeit und Erbrechen, Blutarmut, Abnutzung der Gelenke (Arthrose), Muskelschwäche, Missempfindungen (Kribbeln, Brennen), Schläfrigkeit, Haarausfall, Ohrgeräusche (Tinnitus), Bluthochdruck, Durchfall, Bauchschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gangstörungen, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Ohnmachtsanfälle, Aufstoßen, Leberentzündungen, Erhöhung der Blutzuckerwerte, Erhöhung der Harnstoffwerte, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Asthma (Wiederauftreten).
Selten:
Angina Pectoris, Lymphknotenerkrankungen, Epilepsie, allergische Reaktionen (Nesselsucht, Lichtempfindlichkeitsreaktion), Sehstörungen (Schwellung und Vorwölbung der Sehnervenpapille, Störung des Gesichtsfelds) Geschmacksveränderung, niedriger Blutdruck, Anstieg bestimmter Leberwerte (Transaminasen), Knochenbrüche, verminderte Reizempfindlichkeit, Beinkrämpfe, Benommenheit.
Sehr selten:
Lungenembolie.
Zusätzlich beim Mann:
Sehr häufig:
Impotenz.
Häufig:
Brustwuchs, Schmerzen in der Brust, gestörtes Wasserlassen, Harnverhalt, Harninkontinenz, häufiges Wasserlassen.
Gelegentlich:
Funktionsstörung der Harnröhre, Blut im Urin (Hämaturie), Harnwegsinfektionen, nächtliches Wasserlassen, Schmerzen, Prostatafunktionsstörung, Hodenfunktionsstörung, schmerzhafter Stuhldrang.
Selten:
Dammschmerzen.
Sehr selten:
Rückenmarkkompression (zusammenpressender Druck auf das Rückenmark).
Zusätzlich bei der Frau:
Häufig:
Trockene Scheide und oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Gelegentlich:
Depressionen, Nervosität, Gedächtnislücken, Hochstimmung, Vaginalblutungen, vaginaler Ausfluss.
Welche Wechselwirkungen zeigt Triptorelin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Während der Behandlung mit Triptorelin sollten keine Sexualhormone aus der Gruppe der Östrogene angewendet werden, da sich die Wirkungen gegenseitig aufheben.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Während der Behandlung einer Geschwulst der Gebärmutter muss deren Größe ständig ärztlich kontrolliert werden.
- Eine unverhältnismäßig schnelle Abnahme des Gebärmuttervolumens im Vergleich zur Geschwulst kann in Einzelfällen zu Blutungen und Blutvergiftung (Sepsis) führen.
- Vorübergehend ist eine Verschlechterung der Symptome des Prostatakarzinoms möglich.
- Eine zeitweilige Zunahme der Knochenschmerzen ist möglich.
- Das Risiko von Knochenbrüchen kann erhöht sein.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Triptorelin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Triptorelin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Triptorelin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Triptorelin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Hypothalamushormone, zu welcher der Wirkstoff Triptorelin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Triptorelin
Triptorelin wird zur Vorbereitung auf eine künstliche Befruchtung bei Frauen mit Zyklusstörungen eingesetzt. Der Wirkstoff normalisiert einen unregelmäßigen Eisprung und ermöglicht so die zeitliche Planung der künstlichen Befruchtung.Daneben wird der Wirkstoff zur Behandlung von Wucherungen und Tumoren der Geschlechtsorgane eingesetzt. Hierzu zählen:
- Endometriose (Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter)
- Geschwülste in der Gebärmuttermuskulatur
- Schwellungen der Gebärmutterschleimhaut.
In hoher Dosierung wird Triptorelin bei männlichen Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs (Krebserkrankung der Vorsteherdrüse) eingesetzt (sofern die Krebserkrankung hormonabhängig ist).
Auch Kinder mit nachgewiesener vorzeitiger Pubertät wie Mädchen unter neun Jahren und Jungen unter zehn Jahren können mit Triptorelin behandelt werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Triptorelin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Triptorelin
Triptorelin gehört zur Gruppe der Hypothalamushormone und ähnelt dem natürlichen Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH), auch Gonadoliberin genannt. Wie dieses veranlasst Triptorelin die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), Hormone auszuschütten, die ihrerseits die Bildung von Sexualhormonen wie Östrogenen und Testosteron stimulieren. Bei Patientinnen mit Zyklusstörungen kann die Gabe von Triptorelin daher eine Normalisierung des Monatszyklus bewirken. Dies macht man sich bei Planung und Durchführung einer künstlichen Befruchtung zunutze.
Bei wiederholter Anwendung von Triptorelin kommt es jedoch nach drei bis vier Wochen zu einer verminderten Ausschüttung von Hormonen der Hirnanhangsdrüse. Dadurch sinken die Östrogen- und Testosteronspiegel. Dies wird zur Behandlung der Endometriose ausgenutzt, da Östrogene das Wachstum von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter fördern. Auch Tumoren, Geschwulste und unkontrollierte Wucherungen in den Geschlechtsorganen können sich unter dem Einfluss von Östrogenen und Testosteron vergrößern. Die Abnahme dieser Hormone nach wiederholter Gabe von Triptorelin führt demnach zu einem Wachstumsstillstand oder sogar zur Verkleinerung dieses Tumorgewebes.
Etwa drei Wochen nach Beginn der Behandlung werden beim Mann Testosteron-Werte gemessen, die denen nach einer Kastration (Ausschaltung oder Entfernung der männlichen Keimdrüsen) entsprechen. Bei Frauen wird in dieser Zeit ein Zustand erreicht, der den Wechseljahren ähnelt.
Bei Kindern mit vorzeitiger Pubertät (Pubertas praecox) wird durch die längere Anwendung von Triptorelin der Estradiol- beziehungsweise Testosteronspiegel auf vorpubertäre Werte gesenkt. Dies führt zum Stillstand oder sogar zum Rückgang der Pubertätsmerkmale. Dagegen wird das Längenwachstum, das während der Pubertät verlangsamt oder sogar eingestellt wird, wieder aktiviert.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.