Spironolacton
Allgemeines
Spironolacton wird beim primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Nebenniere, bei der das Hormon Aldosteron im Überschuss produziert wird. In der Folge kommt es zu Bluthochdruck, Engstellung der Blutgefäße, Anstieg der Natriumkonzentration im Blut, Flüssigkeitsüberschuss im Körper und einer vermehrten Kaliumausscheidung mit dem Urin.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Spironolacton im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Spironolacton nicht verwendet werden?
Spironolacton darf nicht eingesetzt werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Bei totalem Harnverhalt (fehlende Urinausscheidung, Anurie)
- akutem Nierenversagen
- schwerer Nierenfunktionsstörung mit mangelnder oder fehlender Harnausscheidung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute)
- Kalium-Überschuss im Blut
- Natrium-Mangel im Blut.
- Nierenfunktionseinschränkung leichteren
Grades (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 Milliliter/Minute) - Patienten, die als Folge ihrer Grunderkrankung zur Körperübersäuerung (Azidose) und/oder Kalium-Überschuss im Blut neigen, wie es beispielsweise bei Zuckerkranken der Fall ist
- niedrigem Blutdruck
- Mangel an Blutmenge oder Austrocknung.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Anwendung in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, weil der Wirkstoff auf das ungeborene Kind übergehen und dessen Entwicklung beeinträchtigen kann. Es ist dann nicht nur die Wirkung von Aldosteron, sondern auch die der männlichen Sexualhormone gestört.
In der Stillzeit ist es ebenfalls ratsam, auf den Wirkstoff zu verzichten, weil er in beträchtlicher Menge über die Muttermilch an das Kind weitergegeben wird. Daher sind Nebenwirkungen beim Kind möglich.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Es gibt keine Altersbeschränkung für den Wirkstoff, eine altersbezogene Dosierung durch den Arzt ist aber notwendig.
Welche Nebenwirkungen kann Spironolacton haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Spironolacton. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Vorübergehende Brustentwicklung bei Männern, bedrohliche Erhöhung der Kaliumkonzentration im Blut (besonders bei gestörter Nierenfunktion) mit Gefahr von Herzrhythmusstörungen oder Lähmungen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Koordinationsstörungen, Verwirrtheitszustände, Erhöhung der Harnsäure-Konzentration im Blut.
Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel, Antikörperbildung gegen Spironolacton, Anstieg spezieller (eosinophiler) weißer Blutkörperchen bei Patienten mit Leberzirrhose (Eosinophilie), totaler Ausfall der Bildung weißer Blutkörperchen (Agranulozytose).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Hautveränderungen wie Rötung, Nesselsucht (Urtikaria), Ringelflecke (Erythema anulare) sowie Veränderungen, die dem Lupus erythematodes oder Lichen ruber planus ähnlich sind; Leberschaden mit Anstieg der Leberenzyme im Blut und Leberentzündung, Störung des Knochenaufbaus wegen Mineralmangel (Osteomalazie), Haarausfall.
Nebenwirkungen, ohne Häufigkeitsangabe:
Bei Frauen vom Menstruationszyklus abhängige Brustschmerzen, Zwischenblutungen, Ausbleiben der Monatsblutung, männliche Körperbehaarung und Stimmvertiefung; bei Männern Stimmerhöhung und Impotenz; Abfall der Natriumkonzentration im Blut, Elektrolytstörungen mit Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, allgemeiner Muskelschwäche, Muskelkrämpfen und Schwindel; niedriger Blutdruck mit lageabhängigen Beschwerden, Auslösung oder Verschlechterung einer Blutübersäuerung (Azidose), vorübergehender Anstieg der Kreatinin- und der Harnstoff-Konzentration im Blut, Magen-Darm-Störungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magen-Darm-Krämpfe, Magenschleimhautblutungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür; Lichtempfindlichkeit.
Besonderheiten:
Der durch verstärkte Urinausscheidung hervorgerufene Gewichtsverlust sollte unabhängig vom Ausmaß der Urinausscheidung am Tag nicht mehr als ein Kilogramm betragen.
Welche Wechselwirkungen zeigt Spironolacton?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Spironolacton und Kalium-Präparaten, ACE-Hemmern wie Captopril und Enalapril zur Blutdrucksenkung oder kaliumsparenden Enwässerungsmitteln wie Triamteren und Amilorid kann zu schwerem, unter Umständen lebensbedrohlichem Anstieg des Kalium-Gehaltes im Blut kommen. Solche Kombinationen sind zu vermeiden.
Auch die Kombination von nicht-steroidalen Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure oder Indometacin sowie dem Antibiotikum Trimethoprim/Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol) mit Spironolacton kann zu Kalium-Überschuss im Blut führen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Hemmern, dem Entwässerungsmittel Furosemid und Spironolacton kann ein akutes Nierenversagen auftreten.
Werden zusätzlich zu Spironolacton Blutdrucksenker eingesetzt, so ist mit einem verstärkten Blutdruckabfall zu rechnen. Dies gilt besonders gleichzeitiger Behandlung mit den ACE-Hemmern Captopril oder Enalapril. Es besteht das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls bis zum Schock sowie das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion, die selten auch zu einem akuten Nierenversagen führen kann. Der Arzt wird daher eine Diuretikabehandlung zwei bis drei Tage vor Beginn einer Therapie mit einem ACE-Hemmer beenden, um dieses Risiko zu meiden.
Spironolacton und das Magenmittel Carbenoxolon können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Größere Mengen von Lakritze wirken in dieser Hinsicht wie Carbenoxolon.
Nicht-steroidale Antirheumatika, Salicylate und das AntiepileptikumPhenytoin können die entwässernde Wirkung von Spironolacton abschwächen. Bei Patienten, die bei Therapie mit Spironolacton einen Mangel an Blutmenge oder eine Austrocknung zeigen, kann die gleichzeitige Gabe nicht-steroidaler Antirheumatika ein akutes Nierenversagen auslösen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Spironolacton und anderen Entwässerungsmitteln kann es zu verstärkter Urinausscheidung und verstärktem Blutdruckabfall kommen.
Die gleichzeitige Anwendung des HerzglykosidsDigoxin und Spironolacton kann über eine Behinderung des Digoxin-Abbaus im Körper zu Überdosierungen an diesem Wirkstoff führen. Außerdem stört Spironolacton die Messung der Digoxin-Dosierung durch bestimmte Testmethoden.
Das Antibiotikum Neomycin kann die Aufnahme von Spironolacton in den Körper verzögern.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Bei Nierenfunktionsstörungen muss der Arzt regelmäßige Kontrollen des Blut-Kalzium-Gehalts durchführen.
- Bei längerer Anwendung ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle von Natrium, Kalium, Kreatinin und des Säure-Base-Status notwendig.
- Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
- Während der Behandlung mit dem Wirkstoff sollte kein Lakritz in größeren Mengen genossen werden.
- Das Reaktionsvermögen kann so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sein kann.
- Das Medikament kann eine Störung bestimmter diagnostischer Tests verursachen (beispielsweise einen Test auf den Digoxingehalt im Blut).
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Spironolacton?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Spironolacton enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Spironolacton
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Spironolacton. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen kaliumsparende Entwässerungsmittel, Diuretika, zu welcher der Wirkstoff Spironolacton gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Spironolacton
Spironolacton wird beim primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Nebenniere, bei der das Hormon Aldosteron im Überschuss produziert wird. In der Folge kommt es zu Bluthochdruck, Engstellung der Blutgefäße, Anstieg der Natriumkonzentration im Blut, Flüssigkeitsüberschuss im Körper und einer vermehrten Kaliumausscheidung mit dem Urin.
Besteht eine erhöhte Konzentration von Aldosteron im Blut, beispielsweise aufgrund einer Leberzirrhose, wird Spironolacton zur Behandlung von Wassereinlagerungen im Bindegewebe (Ödemen und der freien Bauchhöhle (Aszites) eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Spironolacton sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Spironolacton
Spironolacton ähnelt in seiner chemischen Struktur dem Aldosteron, weswegen es dieses von seinen Andockstellen an den Zellen verdrängen kann. Dadurch wird die Aldosteron-Wirkung direkt gehemmt. Spironolacton wirkt jedoch nur, wenn der Körper vermehrt Aldosteron produziert hat. Nur dann kann Spironolacton dessen Wirkung aufheben und für eine vermehrte Ausscheidung von Flüssigkeit und Natrium sowie eine Blutdrucksenkung bei gleichbleibender Kaliumkonzentration im Blut sorgen.
Da Aldosteron den Sexualhormonen ähnlich ist, kann Spironolacton auch deren Wirkung beeinträchtigen.
Spironolacton wird häufig mit anderen Entwässerungsmitteln kombiniert, um eine stärker entwässernde Wirkung zu erreichen.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.