Piribedil

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.02.2013

Allgemeines

Piribedil dient zur Behandlung der Parkinson-Krankheit. Der Wirkstoff wird entweder alleine eingesetzt oder in Kombination mit Levodopa. Bei der Kombinationsbehandlung können beide Wirkstoffe entweder gleich von Anfang an zusammen angewendet werden oder Piribedil wird später ergänzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • fehlendes Dopamin ersetzen
  • Bewegungshemmungen beseitigen
  • Zittern dämpfen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Piribedil im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Piribedil nicht verwendet werden?

Piribedil darf unter folgenden Umständen nicht angewendet werden:
  • Überempfindlichkeit gegen Piribedil
  • herz- oder gefäßbedingter Schock
  • in der akuten Phase eines Herzinfarktes
  • in Kombination mit Neuroleptika (ausgenommen Clozapin).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine ausreichenden Studien für die Verwendung von Piribedil bei Schwangeren, um das Risiko für Mutter und Kind zu beurteilen. Daher darf der Wirkstoff nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für eindeutig erforderlich. Gleiches gilt für die Stillzeit.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht für die Behandlung von Kindern geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Piribedil haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Piribedil. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
leichte Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit und Erbrechen, Blähungen), seelische Störungen (Zerstreutheit, Halluzinationen, Erregung oder Schwindelgefühl).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
niedriger Blutdruck, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung (mit Ohnmacht oder Übelkeit oder instabilem Blutdruck).

Besonderheiten:
Die Magen-Darm-Beschwerden können stark vermindert werden, indem die Dosis vom Arzt stufenweise erhöht wird, beispielsweise alle zwei Wochen um 50 Milligramm.

Bei der Behandlung mit Piribedil kann es zu Schläfrigkeit oder plötzlichen Schlafanfällen kommen. In sehr seltenen Fällen wurden plötzliche Schlafanfälle während der täglichen Aktivitäten beobachtet, manchmal ohne dass der Patient sich dessen bewusst war oder ohne vorherige Warnsignale. Die Patienten müssen während der Behandlung mit Piribedil daher sehr vorsichtig sein, wenn sie ein Fahrzeug lenken oder eine Maschine betätigen. Patienten, bei denen Benommenheit oder ein plötzlicher Schlafanfall aufgetreten ist, dürfen weder ein Fahrzeug lenken noch eine Maschine bedienen. Außerdem kann der Arzt eine Senkung der Dosis oder den Abbruch der Therapie in Betracht ziehen.

Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Piribedil?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Zwischen Piribedil und Neuroleptika besteht eine wechselseitige Wirkungsabschwächung. Piribedil kann zu seelischen Störungen führen oder sie verstärken. Wenn Parkinson-Patienten mit Neuroleptika behandelt werden müssen, sollte zunächst Piribedil bei schrittweise verminderter Dosierung abgesetzt werden. Bei einem plötzlichen Behandlungsende besteht das Risiko eines malignen neuroleptischen Syndroms.

Werden Neuroleptika eingesetzt, um Erbrechen zu bekämpfen, sollte lieber ein Medikament aus einer anderen Wirkstoffgruppe anegwendet werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
  • Das Medikament kann so schläfrig machen, dass Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Piribedil?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Piribedil enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Retardtabletten

So wirkt Piribedil

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Piribedil. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Dopaminrezeptor-Agonisten, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Piribedil gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Piribedil

Piribedil dient zur Behandlung der Parkinson-Krankheit. Der Wirkstoff wird entweder alleine eingesetzt oder in Kombination mit Levodopa. Bei der Kombinationsbehandlung können beide Wirkstoffe entweder gleich von Anfang an zusammen angewendet werden oder Piribedil wird später ergänzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Piribedil sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Piribedil

Piribedil gehört zur Wirkstoffgruppe der Dopaminrezeptor-Agonisten. Der Wirkstoff überwindet die Blut-Hirn-Schranke und bindet sich im Gehirn an die Bindungsstellen für den Nervenbotenstoff Dopamin. Dort löst er die gleichen Reaktionen aus wie der Nervenbotenstoff selbst. Da es bei der Parkinson-Krankheit an Dopamin mangelt, eignet sich Piribedil aufgrund dieser Eigenschaften zur Behandlung des frühen und fortgeschrittenen Stadiums der Parkinson-Krankheit. Es wirkt auf alle wesentlichen Störungen des Bewegungsablaufes.

Im Gegensatz zu anderen Dopamin-Agonisten wirkt Piribedil im Gehirn auch teilweise als Gegenspieler des Nervenbotenstoffs Acetylcholin. Bei Piribedil ergänzen sich die Effekte eines Acetylcholin-Gegenspielers wie auch eines Dopamin-Ersatzes. Das hat Vorteile: Im Tierversuch zeigten sich weniger Nebenwirkungen im Sinne ungewollter Bewegungen (Dyskinesien) als bei der Behandlung mit dem Parkinson-"Klassiker" Levodopa. Die Wirkung auf die Parkinson-typischen Bewegungseinschränkungen ist hingegen vergleichbar.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.