Pergolid
Allgemeines
Pergolid wird in der Therapie der Parkinson-Krankheit zur Verminderung von Bewegungstarre und Zittern eingesetzt.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Dopaminwirkungen nachahmen
- Dopaminmangel bei Parkinson-Krankheit ausgleichen
- Bewegungsstarre und Zittern bessern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Pergolid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Pergolid nicht verwendet werden?
Pergolid sollte nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen Mutterkornalkaloide
- schweren Nierenfunktionsstörungen
- schweren Leberfunktionsstörungen
- gleichzeitiger Anwendung blutdrucksenkender Mittel
- schweren Herzrhythmusstörungen
- schwerer Herzmuskelschwäche, Herzmuskelentzündung oder Erguss im Herzbeutel
- Veränderungen an den Herzklappen, die sich vor Beginn der Behandlung im EKG zeigen
- Entzündung oder Erguss im Brustfell oder einer Lungenerkrankung mit bindegewebiger Durchsetzung der Lunge (Lungenfibrose).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Pergolid darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Vor Beginn der Behandlung ist das Bestehen einer Schwangerschaft auszuschließen und ihr Eintreten während der Behandlung durch geeignete Maßnahmen zu verhüten.
Aufgrund der Wirkung von Pergolid ist auch mit einer Beeinträchtigung der Milchbildung zu rechnen. Es ist nicht bekannt, ob Pergolid und seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übertreten. Aufgrund der Möglichkeit von Nebenwirkungen für den Säugling sollte entweder abgestillt werden oder, wenn es der Arzt nicht für die Mutter für schädlich hält, das Medikament
abgesetzt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder und Jugendliche dürfen Pergolid nicht einnehmen.
Welche Nebenwirkungen kann Pergolid haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Pergolid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Zappeligkeit, Wahnvorstellungen (manchmal auch nach Absetzen der Substanz), Verwirrtheitszustände, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Schwindel, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Verdauungsstörungen, Atemnot, Schnupfen , niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, Herzjagen, Extrasystolen, Herzklappenveränderungen (und damit verbundene Krankheiten), Doppeltsehen.
Seltene Nebenwirkungen:
Vorübergehende Leberwerterhöhung (SGOT, SGPT), Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Fieber, Tagesmüdigkeit, Schlafattacken, Raynaud-Syndrom.
Vereinzelte Nebenwirkungen:
Gleichzeitiges Auftreten von Fieber, Muskelsteifheit, Bewusstseinsveränderung, Blutdruckerhöhung, Herzrasen, Brustfellentzündung, Brustfellerguss, Brustfellumwandlung in Bindegewebe, Herzbeutelentzündung, Herzbeutelerguss, bindegewebige Umwandlung von Lungengewebe, Herzklappenentzündungen an einer oder mehreren Klappen.
Besonderheiten:
Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
Der Verdacht, dass Pergolid und ähnliche Wirkstoffe krankhafte Veränderungen an den Herzklappen hervorrufen können, wurde im Januar 2007 durch zwei klinische Studien bestätigt. Die Schädigung scheint durch die Wirkung auf eine spezielle Bindungsstelle für den Nervenbotenstoff Serotonin verursacht zu sein. Die Herzklappenschädigung tritt den Studien nach sehr häufig auf (bei 23,4 % der Pergolid-Anwender).
Welche Wechselwirkungen zeigt Pergolid?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Werden gleichzeitig andere Wirkstoffe gegeben, die sich wie Pergolid stark an die Eiweißkörper im Blut binden, muss vielleicht deren Dosis verändert werden. Zu solchen Substanzen gehören Herzmittel (Digitoxin) und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ.
Neuroleptika können den Effekt von Pergolid vermindern.
Nehmen Patienten gleichzeitig Levodopa, kann Pergolid eventuell Verwirrtheit, Wahnvorstellungen und unkontrollierte Bewegungen verstärken.
Bei gleichzeitiger Verordnung von blutdrucksenkenden Medikamenten kann es bei der Behandlung mit Pergolid zu einer starken und lang anhaltenden Blutdrucksenkung kommen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Blutdrucksenkende Mittel und Pergolid können einen schweren und anhaltenden Blutdruckabfall auslösen.
- Bei gleichzeitiger blutverdünnender Therapie muss vom Arzt regelmäßig die Gerinnungszeit (INR) überprüft werden.
- Zusätzliche Parkinsonmittel können die Wirkungen von Pergolid auf das Gehirn verstärken (Verwirrung, Wahnvorstellungen).
- Bei Atemnot oder Brustschmerzen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, um mit klinischer Untersuchung und Ultraschall einen Rippenfellerguss oder Bindegewebsverwachsungen an Herzklappen/Lunge überprüfen zu lassen.
- Vor jedem Behandlungsbeginn und später regelmäßig sind ärztliche EKG- und Blutdruckkontrollen nötig. Zeigen sich krankhafte Veränderungen, darf die Therapie nicht begonnen, beziehungsweise muss beendet werden.
- Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
- Das Reaktionsvermögen kann durch Pergolid herabgesetzt werden. Die Patienten müssen sich im Straßenverkehr vorsehen. Sehr selten kann es zu plötzlichem Einschlafen kommen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Pergolid?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Pergolid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Pergolid
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Pergolid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Dopaminrezeptor-Agonisten, Mutterkornalkaloide, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Pergolid gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Pergolid
Pergolid wird in der Therapie der Parkinson-Krankheit zur Verminderung von Bewegungstarre und Zittern eingesetzt.
Meist wird der Wirkstoff mit Levodopa und Decarboxylasehemmern kombiniert. Dies ist nur dann ratsam, wenn eine Behandlung mit Nicht-Mutterkorn-Alkaloiden nicht oder nicht ausreichend wirksam ist, nicht vertragen wird oder sich verbietet.
Selten und nur als Therapie der zweiten Wahl wird Pergolid als Einzelsubstanz zur Parkinson-Behandlung verwendet.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pergolid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Pergolid
Chemisch gehört Pergolid als Abkömmling des Ergotamin zur Wirkstoffgruppe der Mutterkornalkaloide. Einige Substanzen aus dieser Gruppe ahmen die Wirkung des Botenstoffes Dopamin im Gehirn nach. Als Dopaminrezeptor-Agonisten binden sie sich an den Dopamin-Rezeptor der Gehirnnervenzellen und lösen dort die gleichen Wirkungen wie der Botenstoff aus. So bessert auch Pergolid vor allem die Symptome des Dopamin-Mangels wie Bewegungsstarre und Zittern.
Pergolid bindet sich nicht an Rezeptoren für die Botenstoffe Serotonin und Adrenalin wie manche andere Parkinson-Mittel. Daher hat die Substanz auch wenig Nebenwirkungen im psychischen Bereich.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.