Ospemifen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.06.2016

Allgemeines

Bei Frauen verändert sich im Alter durch den Hormonmangel nach den Wechseljahren vor allem der Hautzustand. So kann es im äußeren und inneren Scheidenbereich zu einem Abbau der Haut mit Schrundenbildung und Schmerzen kommen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Wirkung von weiblichem Geschlechtshormon nachahmen
  • Zellreifung der Scheidenhaut fördern
  • Schleimbildung der Scheidenhaut fördern
  • Durchblutung der Scheidenhaut verbessern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ospemifen im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Ospemifen nicht verwendet werden?

Ospemifem darf nicht verwendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Venenverstopfungen (an den Beinen, als Lungenembolie oder an der Netzhaut)
  • nicht vom Arzt abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • Patientinnen mit Verdacht auf Brustkrebs oder Patientinnen, welche deswegen behandelt werden
  • Verdacht auf oder bestehendem Krebsleiden, das von Geschlechtshormonen gefördert wird (beispielsweise Gebärmutterkrebs)
  • Patientinnen mit Anzeichen oder Beschwerden einer Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, weil diese nicht in die klinischen Studien eingeschlossen waren.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff verwendet werden bei
  • erhöhtem Risiko für Venenverstopfungen (beispielsweise bei älteren Patientinnen, Venenverstopfungen in der Familie, schwerem Übergewicht und systemischem Lupus erythematodes)
  • Schlaganfall in der Vorgeschichte oder Risikofaktoren dafür (Rauchen, Übergewicht).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Ospemifem ist nur zur Anwendung bei Frauen nach den Wechseljahren vorgesehen und darf bei gebärfähigen Frauen nicht angewendet werden. In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Ospemifem somit nicht eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder dürfen nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Ospemifen haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ospemifen. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
(Hefe-)Pilzinfektionen der Scheide, Hitzewallungen, Muskelkrämpfe, Scheidenausfluss, Hautausschlag (auch Rötungen und Hautausschlag am ganzen Körper).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Zunahme der Dicke der Gebärmutterschleimhaut, Arzneimittelüberempfindlichkeit, Überempfindlichkeit, geschwollene Zunge, Juckreiz, Nesselsucht.

Besonderheiten:
Wenn es bei der Therapie zu Blutungen oder Schmierblutungen kommt oder diese nach Behandlungsende anhalten, wird der Arzt, auch möglicherweise durch eine Gewebeentnahme, versuchen eine, Krebserkrankung auszuschließen.

Entwickelt sich nach Therapiebeginn mit Ospemifem eine Venenverstopfung, wird der Arzt die Behandlung abbrechen.

Der Wirkstoff fördert Hitzewallugen eher als sie zu lindern. Er ist daher nicht zur Behandlung dieser Wechseljahresbeschwerden geeignet.

Welche Wechselwirkungen zeigt Ospemifen?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Manche Wirkstoffe beschleunigen den Abbau von Ospemifem im Körper. Dies ist der Fall bei den Antiepileptika Carbamazepin und Phenytoin, bei Johanniskraut (gegen Depressionen) und den Tuberkulose-MittelnRifampicin und Rifabutin. Es ist möglicherweise mit einer Abschwächung der Wirkung zu rechnen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Ospemifem mit dem Pilzmittel Fluconazol kann es hingegen zu einer Verstärkung der Wirkung (und Nebenwirkungen) kommen. Deshalb sollte Ospemifen während der Dauer der Behandlung mit Fluconazol nicht angewendet werden. Für manche Patientinnen besteht bei den Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin und Clarithromycin, bei manchen Antidepressiva und Neuroleptika eine ähnliche Einschränkung.

Ospemifen und sein hauptsächliches Stoffwechselprodukt können ihrerseits die Wirkungen und Nebenwirkungen anderer Substanzen verstärken. Dazu gehören das orale AntidiabetikumMetformin, die virenhemmenden MittelAciclovir und Ganciclovir sowie das ZytostatikumOxaliplatin.

Weil die Aufnahme von Ospemifem in den Körper durch Fett gefördert wird, kann Orlistat, ein Mittel zum Abnehmen, die Wirkung mindern.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Kommt es während der Behandlung mit dem Medikament zu Anzeichen einer Venenverstopfung, ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Das Medikament ist nicht zur Behandlung von Hitzewallungen geeignet.
  • Treten bei der Therapie anhaltend (Schmier-)Blutungen auf, ist ein Frauenarzt aufzusuchen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Ospemifen?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ospemifen enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Ospemifen

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ospemifen. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Ospemifen gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Ospemifen

Bei Frauen verändert sich im Alter durch den Hormonmangel nach den Wechseljahren vor allem der Hautzustand. So kann es im äußeren und inneren Scheidenbereich zu einem Abbau der Haut mit Schrundenbildung und Schmerzen kommen.

Normalerweise lässt sich dieser Abbauprozeß durch eine Behandlung mit Estradiol-haltigen Salben oder Cremes verlangsamen, wenn nicht aufhalten. Sollte es durch diese Hormontherapie nicht zu einer Besserung kommen oder der Einsatz der Hormone nicht möglich sein, ist dies ein Anwendungsgebiet für Ospemifen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ospemifen sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Ospemifen

Nach den Wechseljahren sinkt der Gehalt des weiblichen Hormons Estradiol im Blut und im Gewebe bei Frauen ab. Dies führt besonders an der Scheidenhaut zu Veränderungen. Die oberflächlichen Hautzellen reifen nicht mehr richtig aus, die Scheidenhaut wird weniger durchblutet und die normale Schleim-Absonderung versiegt. Auch die natürliche Besiedelung mit Milchsäurebakterien vermindert sich, was sie anfälliger für Krankheitserreger macht.

Diese Veränderungen führen zu Trockenheit und Rötung der Scheide, kleinen Unterhautblutungen und leichter Verletzlichkeit der Scheidenhaut. Vielfach führen diese Beschwerden dazu, dass Frauen Geschlechtsverkehr ablehnen.

Ospemifen und seine aktiven Stoffwechselprodukte binden sich an die Rezeptoren für das weibliche Hormon. Je nach Ort im Körper lösen sie dort die gleichen Wirkungen aus wie Estradiol selbst oder verhindern sie. In der Scheidenhaut fördert Ospemifen die Zellreifung und Schleimbildung. An den Knochen wirkt es wie Estradiol stärkend. Auf die Brustdrüse hingegen hat der Wirkstoff keinen Einfluss, birgt also kein Risiko von Brustkrebs.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.