Naloxon

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.10.2018

Allgemeines

Naloxon wird normalerweise mit Tilidin (zur Schmerzbekämpfung) oder Buprenorphin (zur Drogenentwöhnung und Schmerzbehandlung) kombiniert.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Rauschdrogen und opioide Schmerzmittel vom Opioid-Rezeptor verdrängen
  • Atemstillstand verhindern
  • Gehirnfunktionsstörungen verhindern
  • Drogenvergiftungen behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Naloxon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Naloxon nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Naloxon nicht eingesetzt werden.

Nur mit Vorsicht darf Naloxon bei Patienten eingesetzt werden, deren Nasenschleimhaut oder die Nasenscheidewand verletzt sind, weil dies die Aufnahme des Wirkstoffs in den Körper behindern kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine aussagefähigen Studien zur Anwendung von Naloxon bei schwangeren Frauen. In Tierexperimenten zeigten sich Schäden an den Ungeborenen nur bei Dosierungen, die für die Mütter tödlich waren. Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Naloxon sollte daher während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Notfall erfordert die Behandlung.

Bei schwangeren Frauen, die mit Naloxon behandelt wurden, wird der Arzt das Ungeborene auf Anzeichen für Stress beobachten. Bei schwangeren Frauen mit Opioid-Abhängigkeit kann die Anwendung von Naloxon zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen.

Es ist nicht bekannt, ob Naloxon in die Muttermilch übergeht. Da die Gefahr jedoch gering ist, besteht keine Notwendigkeit, das Stillen abzubrechen. Stillende Mütter, die Naloxon anwenden, sollten aber darauf achten, ob ihr Kind schläfrig oder reizbar wirkt. Wenn ja, sollten sie mit dem Kind zum Arzt gehen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Naloxon bei Kindern unter 14 Jahren ist nicht erwiesen und daher verboten.

Opioid-Entzug kann bei Neugeborenen lebensbedrohlich sein, wenn er nicht erkannt und entsprechend behandelt wird. Es können folgende Anzeichen auftreten: Krämpfe, übermäßiges Weinen und hyperaktive Reflexe.

Welche Nebenwirkungen kann Naloxon haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Naloxon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerz, Herzrasen, niedriger Blutdruck, Bluthochdruck, Erbrechen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Zittern, Herzrhythmusstörungen, verlangsamter Herzschlag, Hecheln, Durchfall, Mundtrockenheit, übermäßiges Schwitzen
Bei drogensüchtigen Patienten:
Entzugserscheinungen

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzflimmern, Herzstillstand, Wasser in der Lunge, schwere Hautreaktion (Erythema multiforme)

Besonderheiten:
Auch Patienten, die zufriedenstellend auf Naloxon ansprechen, wird der Arzt sorgfältig überwachen. Die Wirkung einiger Opioide kann länger andauern als die Wirkung von Naloxon, was dazu führen kann, dass ein Atemstillstand erneut auftritt und weitere Dosen Naloxon erforderlich sind.

Die Anwendung von Naloxon kann zu einer schnellen Aufhebung der Opioid-Wirkung führen und akute Entzugsbeschwerden auslösen. Bei Schmerzpatienten kann es zu verstärkten Schmerzen kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Naloxon?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Wirkung von Naloxon beruht auf der Wechselwirkung mit opioiden Schmerzmitteln und deren Gegenspielern. Wenn es bei opioidabhängigen Personen angewendet wird, kann Naloxon manchmal akute Entzugsbeschwerden auslösen. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Wasseransammlungen in der Lunge und Herzstillstand können auftreten. Dieses Risiko besteht besonders, wenn Naloxon nach einer Operation angewendet wird.

Die Anwendung von Naloxon kann die schmerzstillende Wirkungen von opioiden Schmerzmitteln verringern.

Wenn Naloxon bei Patienten angewendet wird, die Buprenorphin als Schmerzmittel erhalten haben, wirkt dieses möglicherweise weiter schmerzstillend. Eine durch Buprenorphin ausgelöste Atemhemmung hebt Naloxon jedoch nicht auf.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Anwendung des Medikaments ersetzt nicht die Behandlung durch einen Notarzt.
  • Patienten, die das Medikament zur Aufhebung der Opioid-Wirkung erhalten haben, dürfen mindestens 24 Stunden lang kein Fahrzeug führen, keine Maschinen bedienen oder andere körperlich oder geistig anstrengende Aktivitäten ausführen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Naloxon?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Naloxon enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Naloxon

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Naloxon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Naloxon gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Naloxon

Naloxon wird normalerweise mit Tilidin (zur Schmerzbekämpfung) oder Buprenorphin (zur Drogenentwöhnung und Schmerzbehandlung) kombiniert.

Als Einzelsubstanz ist es in Form eines Nasensprays für die sofortige Anwendung als Notfalltherapie bei Drogenüberdosierung bestimmt. Der Wirkstoff wirkt der Atemlähmung und der Hemmung der Gehirnfunktion entgegen, wie sie als Folgen einer Überdosierung von opioiden Schmerzmitteln oder Drogen auftreten können.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Naloxon sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Naloxon

    Naloxon ist ein Abkömmling des Morphin. Durch seine chemische Gestalt bindet es gezielt an die Opioid-Rezeptoren im Körper, übt dort aber keine Wirkung aus.

    Die Bindung des Naloxon an den Rezeptor ist so stark, dass es opioide Schmerzmittel und opioide Rauschdrogen vom Rezeptor verdrängt. Sind keine solchen Konkurrenzwirkstoffe vorhanden, hat Naloxon praktisch keine Wirkung. Es konnte kein Gewöhnungseffekt oder die Entwicklung einer körperlichen oder geistigen Abhängigkeit gezeigt werden.

    Die Wirkungsdauer einiger Opioide ist länger als die von Naloxon. Deswegen können nach Ersteinsatz weitere Dosen Naloxon erforderlich sein – allerdings ist die Notwendigkeit wiederholter Naloxon-Dosen von Menge, Art und Art der Anwendung des vorher angewendeten Opioids abhängig.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.