Moxifloxacin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.04.2019

Allgemeines

Moxiflocaxin wird vorwiegend bei Atemwegsinfektionen eingesetzt. Dazu zählen Atemwegserkrankungen mit Verschleimung, Lungenentzündung (ausgenommen schwere Formen), Nasennebenhöhlenentzündung und auch die chronische Bronchitis.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Lungenentzündung heilen
  • Atemwegsinfektionen behandeln
  • Verschlimmerung einer chronischen Bronchitis abmildern
  • Nasennebenhöhlenentzündung lindern
  • Atemwegserkrankungen mit Verschleimung positiv beeinflussen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Moxifloxacin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Moxifloxacin nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Moxifloxacin oder andere Gyrasehemmer (wie Ciprofloxacin, Norfloxacin, Levofloxacin) darf keine erneute Anwendung erfolgen.

Patienten, die während einer vorherigen Behandlung mit Gyrasehemmern eine Sehnenentzündung oder einen Sehnenriss bekamen, dürfen ebenfalls kein Moxifloxacin erhalten. Aufgrund von möglichen Knorpelschädigungen gilt dies auch bei Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter. Weiterhin sollten schwangere Frauen und stillende Mütter nicht mit Moxifloxacin behandelt werden.

Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder einer Leberwerterhöhung im Blut (Transaminasen-Erhöhung über das Fünffache des Normalen) sollten ebenfalls kein Moxifloxacin erhalten. Außerdem ist bei Störungen der Mineralstoffe im Blut (wie zu niedriges Kalium) von einer Moxifloxacingabe abzusehen.

Weiterhin sollte der Wirkstoff nicht bei bekannten Erkrankungen des Herzens wie Herzschwäche (mit verminderter Auswurfleistung), verlangsamter Herzschlag (Bradykardie) oder einem verlängerten Herzschlagintervall (Long-QT-Syndrom) angewendet werden. Auch bei einem angeborenen Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Stoffwechselerkrankung) sollte keine Moxifloxacingabe erfolgen.

Besondere ärztliche Vorsicht ist bei Patienten, die zu Herzrhythmusstörungen neigen oder in der Vorgeschichte einen Herzinfarkt erlitten haben, angebracht. In diesen Fällen ist eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt und zudem noch eine regelmäßige Überwachung erforderlich.

Patienten mit seelischen Problemen, Neigung zu Krampfanfällen (Epilepsie) oder anderen Gehirnerkrankungen sollten ebenfalls nur zurückhaltend mit Gyrasehemmern behandelt werden. Der Arzt wird je nach Ausmaß und Schwere der Vorerkrankung individuell über eine Moxifloxacingabe entscheiden.

Gleiches gilt für Patienten mit einem Risiko für Einrisse in der Hauptschlagader (Aortenaneurysma), das erblich, aber auch angeboren sein kann und zudem bei Atherosklerose oder Bluthochdruck erhöht ist.

Hinweis:
Moxifloxacin ist als alleiniger Wirkstoff für die Therapie folgender Fälle nicht geeignet:

  • leichterer Infektionen, die auch selbst ausheilen wie beispielsweise akute Bronchitis und unkomplizierte Harnwegsinfektionen (es sei denn, andere Antibiotika sind ungeeignet)
  • Vorbeugung vor häufigen Infektionen der Harnblase und Harnröhre
  • Infektionen, die nicht durch Bakterien verursacht sind
  • akuter Reisedurchfall und die Vorbeugung dagegen. Hier muss eine mögliche Unempfindlichkeit der Erreger in den besuchten Ländern berücksichtigt werden.

Besonderheiten:
Das Risiko von Sehnenschäden ist bei Älteren, Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder mit verpflanzten Organen sowie bei einer begleitenden Behandlung mit Glukokortikoiden am größten.
 

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere Frauen sollten kein Moxifloxacin erhalten. Über die Anwendung in dieser Zeit liegen keine ausreichenden Erkenntnisse vor. Moxifloxacin geht in die Muttermilch über. Darum sollten stillende Mütter ebenfalls nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Aufgrund von möglichen Knorpelschädigungen sollten Kinder und Jugendliche im Wachstums (bis zum Alter von 18 Jahren) kein Moxifloxacin erhalten.

Welche Nebenwirkungen kann Moxifloxacin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Moxifloxacin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Einnahme
Häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, vermehrte Magensäureproduktion, Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung nur bei Kalium-Mangel im Blut), Geschmacksstörungen, Leberwerteerhöhung im Blut.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwäche, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Beinschmerzen, Rückenschmerzen, Brustbeinschmerzen, Unwohlsein, Schlaflosigkeit, Schwindel, Nervosität, Zittern, Kribbeln (in Händen und Füßen), Angst, Verwirrtheit, Depressionen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Mundschleimhautentzündung, Rachenschleimhautentzündung, Zungenentzündung, Übelkeit und Erbrechen, Essensverweigerung, Pilzinfektionen im Mund, Pilzinfektionen der Scheide, Scheidenentzündung, Blähungen, Herzrasen, Bindgewebswassereinlagerungen, Blutdruckanstieg, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen (auch QT-Verlängerung), Herzinfarkt, Luftnot, Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag, Schwitzen, Nesselsucht, Sehstörungen, Blutbildveränderungen, Blutarmut, Erhöhung der Zahl weißer Blutkörperchen, Verminderung der Granulozyten, Verminderung oder Erhöhung der Blutplättchen-Zahl, Veränderungen der Blutgerinnung, Anstieg der Bauchspeicheldrüsenwerte.

Seltene Nebenwirkungen:
Wahnvorstellungen, Entpersönlichung, Störungen des Bewegungsablaufs, Unruhe, Schlafstörungen, Alpträume, Krämpfe, Blutdruckabfall, Ohnmacht (plötzlich und kurzzeitig), Sehnenentzündung, trockene Haut, Lichtempfindlichkeit (knotiger Ausschlag an belichteten Hautstellen), Ohrensausen, Schwerhörigkeit (vorübergehend), Geschmacksverlust, Geruchsstörungen, Benommenheit, Verwirrung, Blutzuckererhöhung, Blutfettwerteerhöhung, Gelbsucht, Nierenfunktionsstörungen, Nierenentzündung (interstitielle Nephritis).

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Stevens-Johnson-Syndrom (blasiger Hautausschlag mit hohem Fieber), Sehnenriss, Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand, pseudomembranöse Colitis (schwere Darmentzündung mit starken Durchfällen), Leberentzündung, Psychosen, allergische Reaktion (Gesichtsschwellung, Blutdruckabfall, Hautausschlag, Kreislaufversagen), Myasthenia gravis-Verschlimmerung.

Anwendung zur Injektion oder Infusion
Häufige Nebenwirkungen:
Anstieg des Leberwertes Gamma-GT.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzrasen, das von den Herzkammern ausgeht, Bluthochdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Dickdarmentzündung (Antibiotika-bedingt, in sehr seltenen Fällen mit lebensbedrohlichen
Komplikationen), Gehirnkrämpfe, Wahnvorstellungen, Nierenfunktionsstörung, Nierenversagen.

Sehr seltene mögliche Nebenwirkungen:
Natrium-Überschuss im Blut, Calcium-Überschuss im Blut, Blutarmut (hämolytische Anämie), Muskelausflösung (Rhabdomyolyse), Lichtempfindlichkeit der Haut.

Besonderheiten:
Die selten auftretende Nierenentzündung scheint vor allem bei hoher Dosierung des Wirkstoffes und und längerer Therapiedauer aufzutreten. Anzeichen einer solchen Nierentzündung kann stark schäumender Urin sein.

Bei ersten Anzeichen einer schweren Hautreaktion oder einer Leberentzündung (Fieber, Schwäche, erhöhte Blutungsneigung, Gelbsucht) ist die Behandlung abzubrechen und der Arzt zu befragen.

Moxifloxacin kann das Risiko für Einrisse und Abrisse der Hauptschlagader insbesondere bei älteren Patienten erhöhen. Bei plötzlich auftretenden schweren Bauch-, Brustkorb- oder Rückenschmerzen sollte unverzüglich in der Notaufnahme ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Kommt es während der Behandlung zu Muskelschmerzen, Gelenkschmerzem und Nervenbeschwerden, ist sofort der Arzt davon zu verständigen.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Moxifloxacin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei kombinierter Einnahme mit Antiarrhythmika der Klasse IA (wie Chinidin, Disopyramid) und der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol), mit antidepressiven Mitteln (tri- und tetrazyklische Antidepressiva) sowie mit antiallergischen Mitteln (H1-Antihistaminika wie Terfenadin, Astemizol, Mizolastin) kann es zu einer Verlängerung des Herzschlagintervalls mit der Gefahr von Herzrhythmusstörungen kommen. Diese Gefahr besteht auch bei gleichzeitiger Gabe von Antibiotika (wie Sparfloxacin und Erythromycin), Antimalariamitteln sowie Neuroleptika (wie Haloperidol und Sertindol) und unter anderem dem Magen-Mittel Cisaprid. eine Kombination mit Moxifloxacin verbietet sich daher.

Auch Glukokortikoide dürfen nicht zusammen mit Moxifloxacin verwendet werden.

Wird Moxifloxacin gemeinsam mit mineralischen Magensäurebindungsmitteln (Antazida), Eisenpräparaten, Zinkpräparaten, gepufferten Didanosin-Zubereitungen (zur HIV-Therapie) oder Multivitaminpräparaten gegeben, wird seine Aufnahme in den Körper gehemmt. Zwischen den einzelnen Anwendungen sollten mindestens sechs Stunden vergehen.

Wird Glibenclamid (gegen zu hohen Blutzucker) mit Moxifloxazin verabreicht, kann dies zu abgesenkten Glibenclamid-Konzentrationen im Blut führen. Bei diesen Patienten sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.

Die Wirkung von Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien) wie etwa Warfarin wird während einer Moxifloxacintherapie möglicherweise verstärkt. Es könnten vermehrt Blutungen auftreten und sich die Blutungszeit verlängern.

Weiterhin wird die Konzentration von Digoxin (herzmuskelstärkende Wirkung) im Blut bei gleichzeitiger Einnahme mit Moxifloxacin erhöht. Die Dosis ist individuell durch den behandelnden Arzt anzupassen.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei starken Durchfällen während der Behandlung muss ein Arzt aufgesucht werden.
  • Es besteht durch das Medikament eine verstärkte Lichtempfindlichkeit der Haut, der Sonnenschutz nöötig macht. Von Solariumbesuchen während der Behandlung wird abgeraten.
  • Ein Therapieabbruch muss bei Schmerzen oder Entzündungen im Bereich der Sehnen erfolgen.
  • Bei auftretenden Herzrhythmusstörungen (besonders gefährdet sind Ältere und Frauen) ist ein Therapieabbruch erforderlich.
  • Bei Sehstörungen sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.
  • Bemerkt der Patient während oder nach der Behandlung mit dem Medikament stark schäumenden Urin, sollte der Arzt die Nierenfunktion prüfen.
  • Patienten mit einer Störung der Zuckerverwertung (Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel) dürfen das Medikament nicht einnehmen.
  • Bei ersten Anzeichen einer schweren Hautreaktion oder einer Leberentzündung (Fieber, Schwäche, erhöhte Blutungsneigung, Gelbsucht) ist die Behandlung abzubrechen und der Arzt zu befragen.
  • Es kann schon bei Ersteinsatz zu heftigen allergischen Reaktionen kommen. Dann darf das Medikament nicht wieder angewendet werden.
  • Das Medikament kann bei Myasthenia gravis-Patienten eine Verschlimmerung bewirken.
  • Das Medikament ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.
  • Bei plötzlich auftretenden schweren Bauch-, Brustkorb- oder Rückenschmerzen sollte unverzüglich in der Notaufnahme ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
  • Kommt es während der Behandlung zu Muskelschmerzen, Gelenkschmerzem und Nervenbeschwerden, ist sofort der Arzt davon zu verständigen.
  • Die Reaktionsfähigkeit wie auch die Sehfähigkeit kann beeinträchtigt sein, es kann zu kurzen Ohnmachten kommen. Dadurch ist das Bedienen von Maschinen und Autofahren möglicherweise gefährlich.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Moxifloxacin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Moxifloxacin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform
Moxifloxacin Ibisqus 400 mg/250 ml Infusionslösung
Infusionslösung

 

So wirkt Moxifloxacin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Moxifloxacin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gyrasehemmer (Chinolone), Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Moxifloxacin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Moxifloxacin

Moxiflocaxin wird vorwiegend bei Atemwegsinfektionen eingesetzt. Dazu zählen Atemwegserkrankungen mit Verschleimung, Lungenentzündung (ausgenommen schwere Formen), Nasennebenhöhlenentzündung und auch die chronische Bronchitis.

Moxifloxacin kann auch als Einzeltherapie bei Infektionen der oberen weiblichen Geschlechtsteile eingesetzt werden, so zum Beispiel bei einer Entzündung der Eileiter (Salpingitis) oder der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis).

Moxifloxacin soll wegen des erhöhten Risikos schwerer Leberschäden nur dann angewendet werden, wenn andere Antibiotika nicht eingesetzt werden können oder versagt haben.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Moxifloxacin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Moxifloxacin

Moxifloxacin gehört zur Wirkstoffgruppe der Antibiotika und dort zur Gruppe der Gyrasehemmer.

In der Regel reicht eine einmal tägliche Anwendung von Moxifloxacin aus. Aufgrund der guten Aufnahme und Verteilung im Körper kann dies als Tablette erfolgen.

Im Falle grampositiver Erreger wie Staphylokokken und Pneumokokken zeichnet es sich durch eine erhöhte Wirksamkeit gegenüber den Standardgyrasehemmern Ciprofloxacin und Levofloxacin aus. Dagegen ist die Wirkung bei gramnegativen Bakterien meist schlechter als die von Ciprofloxacin.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.