Mitoxantron
Allgemeines
Mitoxantron wird gegen sehr unterschiedliche Krebserkrankungen bei Erwachsenen eingesetzt:- Brustkrebs, der fortgeschritten ist und/oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat
- bösartiger bis sehr bösartiger Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) bei Erwachsenen
- Blutkrebs (akute myeloische Leukämie) von Erwachsenen
- fortgeschrittener und nicht durch Hormone behandelbarer Prostatakrebs
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Aufbau von Erbsubstanz stören
- DNA-Ketten verknäulen
- Zelltod herbeiführen
- Viren abtöten
- Bakterien abtöten
- Parasiten abtöten
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Mitoxantron im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Mitoxantron nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Mitoxantron nicht eingesetzt werden.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff angewendet werden bei
- Patienten mit Mangel an allen Blutzellen
- bestehenden Infektionen
- schwerer Leber- und/oder Nierenfunktionsstörung
- schweren Herzerkrankungen in der Vorgeschichte
- Patienten, die mit Anthrazyklinen vorbehandelt und/oder Bestrahlungen des Brustraumes erhielten, weil deren Herzfunktion geschädigt sein kann
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Frauen sollten während und bis sechs Monate nach der Behandlung mit Mitoxantron eine Schwangerschaft sicher verhüten.
Mitoxantron sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Der Wirkstoff schädigt das Erbgut und kann die Entwicklung eines Ungeborenen beeinträchtigen. Hält der Arzt die Behandlung einer schwangeren Patientin für unumgänglich, wird er sie über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind beraten.
Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.
Mitoxantron kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit Mitoxantron behandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis sechs Monate danach kein Kind zu zeugen. Vor Therapiebeginn ist wegen der Möglichkeit einer anhaltenden Unfruchtbarkeit durch die Therapie eine Beratung über Spermakonservierung zu empfehlen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Wie im Abschnitt zu den Anwendungsgebieten erwähnt, ist die Behandlung von Kindern mit Mitoxanthron nicht vorgesehen.
Welche Nebenwirkungen kann Mitoxantron haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Mitoxantron. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall, Fehlen der Regelblutung, mangelnde Samenbildung, Müdigkeit, Schwächezustände
Häufige Nebenwirkungen:
Hemmung der Knochenmarksfunktion, Mangel an weißen Blutkörperchen, Überempfindlichkeitsreaktionen, nervliche Ausfälle, Herzrhythmusstörungen, verminderte Pumpleistung des Herzens, Atemnot, Mundschleimhautentzündung, Schleimhautentzündung, Appetitlosigkeit, Durchfall, Bauchschmerzen, Verstopfung, Leberfunktionsstörungen, Blaufärbung des Urins
Gelegentliche Nebenwirkungen:
lebensbedrohliche Infektionen, Mangel an Blutplättchen, Herzmuskelschwäche, Schmerzen in der Brust, Magen-Darm-Blutungen, Essensverweigerung
Seltene Nebenwirkungen:
Blutarmut, allergischer Schock, Blaufärbung der Augäpfel, Herzinfarkt, Blaufärbung der Venen, Blaufärbung der Nägel (und deren Ablösung), Veränderung von Laborwerten (Leberwerte, Kreatinin, Harnstoff, Bilirubin).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
mangelnde körpereigene Abwehr, Herzmuskelerkrankung, Blutgefäßentzündung, Gewebszerfall
Welche Wechselwirkungen zeigt Mitoxantron?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Kombination mit anderen Krebsmitteln ist mit stärkeren Nebenwirkungen verbunden, insbesondere einer höheren Giftigkeit für das Knochenmark und den Herzmuskel. Bei Patienten, die zusätzlich mit Zytostatika oder anderen herzschädigenden Wirkstoffen behandelt werden, wird der Arzt deshalb die Therapien sorgfältig überwachen, die Dosierungen anpassen sowie regelmäßig Kontrollen der Herzfunktion durchführen.
Wird Mitoxantron mit anderen Zytostatika und/oder einer Bestrahlung kombiniert, kommt es manchmal zu Blutkrebs (akuter myeloischer Leukämie) und einer Schädigung des Knochenmarks.
Während der Mitoxantron-Therapie sollen keine Impfungen mit Lebendimpfstoffen durchgeführt werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Frauen und Männer müssen während und bis sechs Monate nach der Behandlung mit dem Medikament eine Schwangerschaft beziehungsweise Zeugung sicher verhüten.
- Eine mögliche Blaufärbung des Urins ist durch das Medikament bedingt.
- Die Anwendung des Medikaments sollte nur durch einen erfahrenen Krebsarzt erfolgen.
- Kommt es zu stärkeren Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Kreislaufschwäche, können Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sein.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Mitoxantron?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Mitoxantron enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Mitoxantron
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Mitoxantron. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Mitoxantron gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Mitoxantron
Mitoxantron wird gegen sehr unterschiedliche Krebserkrankungen bei Erwachsenen eingesetzt:- Brustkrebs, der fortgeschritten ist und/oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat
- bösartiger bis sehr bösartiger Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) bei Erwachsenen
- Blutkrebs (akute myeloische Leukämie) von Erwachsenen
- fortgeschrittener und nicht durch Hormone behandelbarer Prostatakrebs
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mitoxantron sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Mitoxantron
Mitoxantron gehört zur Wirkstoffgruppe der Zytostatika.
Der genaue Mechanismus der zerstörenden Wirkung von Mitoxantron auf Krebszellen ist noch nicht vollständig geklärt. Mitoxantron schädigt die Erbsubstanz (DNA), was letztlich zu einer Hemmung des DNS-Aufbaus mit nachfolgendem Zelltod führt. Da sich Krebszellen schneller teilen als normale, sind sie davon besonders betroffen. Mitoxantron wirkt sowohl gegen wachsende als auch gegen ruhende Zellen und seine Wirkung ist nicht vom Stand der Zellteilung abhängig. Es greift im Zellzyklus in derjenigen Phase ein, in der vor der Teilung die Erbsubstanz für die neue Zelle zusammengesetzt wird.
Die Schädigung der Erbsubstanz errreicht Mitoxantron auf verschiedenen Wegen. So hemmt es den Aufbau derselben, verknäult sie und lässt die DNS-Stränge brechen. Außerdem fördert es die Bildung von zu viel RNA, Molekülen, die die Bausteine der Erbsubstanz herbeischaffen. Dadurch wird nicht nur eine zweite, gleiche Kette an DNS gebildet, sondern mehrere. Das führt ebenfalls zum Zelltod.
Mitoxantron schadet neben Krebszellen auch Viren, Bakterien und Parasiten und fördert gezielt die körpereigene Abwehr.
Anders als die häufig zur Krebsbekämpfung eingesetzten Anthrazykline hat Mitoxantron eine geringe Neigung zur Bildung von Radikalen im Gewebe oder zur Oxidation von Blutfetten. Beides sind Vorgänge, die die Anthracycline schädlich für die Herzfunktion machen. In dieser Hinsicht hat Mitoxantron weniger Nebenwirkungen.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.