Miltefosin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.02.2017

Allgemeines

Miltefosin ist ein Mittel gegen Parasiten. Es wird bei innerlichem Befall mit dem Einzeller Leishmania donovani und bei Befall der Haut mit den Stämmen Leishmania brasiliensis oder Leishmania mexicana eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • möglicherweise Zellwandaufbau der Parasiten stören
  • Parasiten der Leishmania-Gruppe abtöten

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Miltefosin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Miltefosin nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, bereits bestehender schwerer Schädigung der Leber- oder der Nierenfunktion darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Gleiches gilt für das Sjögren-Larsson-Syndrom, eine Erbkrankheit, die fast ausschließlich in Schweden auftritt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tierexperimente haben schwere Schädigungen der Nachkommen durch Miltefosin gezeigt. Deshalb darf der Wirkstoff während der gesamten Schwangerschaft nicht eingesetzt werden.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und bis zu drei Monaten nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Erbrechen und Durchfall sind sehr häufige Nebenwirkungen einer Therapie mit Miltefosin und können die Wirksamkeit der "Pille" beeinträchtigen. Sofern erforderlich, müssen daher geeignete andere Verhütungsmittel (Kondom, Pessar) angewendet werden.

Es ist nicht bekannt, ob Miltefosin in die Muttermilch übergeht. Deshalb darf es während der Stillzeit nicht eingenommen werden, andernfalls ist abzustillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff kann auch bei Kindern angewendet werden. Zur Behandlung der innerlichen Form müssen die Kinder aber mindestens drei Jahre alt sein. Haben die Parasiten die Haut befallen, so wird der Einsatz erst ab zwölf Jahren und einem Körpergewicht von mindestens 30 Kilogramm empfohlen.

Welche Nebenwirkungen kann Miltefosin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Miltefosin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Erhöhung der Leberwerte (ASAT, ALAT, alkalische Phosphatase).

Häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Erhöhung der Werte von Stickstoff und Kreatinin im Blut.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Unterleibsschmerzen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Stevens-Johnson-Syndrom, Blutplättchenmangel.

Welche Wechselwirkungen zeigt Miltefosin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bisher wurden keine Wechselwirkungen mit anderen Substanzen festgestellt, doch ist die Möglichkeit nicht völlig auszuschließen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Kommt es zu Erbrechen und/oder Durchfall, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherzustellen.
  • Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und bis zu drei Monaten nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
  • Nebenwirkungen wie Durchfall oder Erbrechen können die Wirkung der "Pille" beeinträchtigen. In diesem Fall sind andere wirksame Verhütungsmittel einzusetzen.
  • Das Medikament kann Übelkeit hervorrufen, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Miltefosin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Miltefosin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Miltefosin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Miltefosin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Miltefosin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Miltefosin

Miltefosin ist ein Mittel gegen Parasiten. Es wird bei innerlichem Befall mit dem Einzeller Leishmania donovani und bei Befall der Haut mit den Stämmen Leishmania brasiliensis oder Leishmania mexicana eingesetzt.

Die sogenannten Leishmaniosen werden bei der innerlichen Form auch Kala Azar, bei Befall der Haut auch Orientbeule genannt. Sie sind bei uns nicht heimisch, treten in unseren Breiten aber manchmal bei Reisenden auf, die sich in den Tropen aufgehalten haben.

Der Hautbefall verläuft meist glimpflich. Wenn die Leishmaniose jedoch innere Organe (Milz, Leber, Darm, Lymphknoten und Knochenmark) betrifft, kann es zu einer krankhaften Vergrößerung von Milz und Leber kommen. Diese sind durch Störungen der Blutgerinnung lebensgefährlich und führen unbehandelt in 90 Prozent der Fälle zum Tode.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Miltefosin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Miltefosin

    Der genaue Wirkmechanismus von Miltefosin bei Leishmaniose ist unbekannt. Unter anderem kann Miltefosin den Auf- und Abbau von Phospholipiden hemmen, die als Bausteine von Zellwänden der Parasiten dienen. Ohne Phospholipide könnten die Parasiten nicht überleben.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.