Midodrin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.09.2007

Allgemeines

Midodrin wird zur Kreislaufstabilisierung und Blutdrucksteigerung bei zu niedrigem Blutdruck eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutdruck erhöhen
  • Kreislauf bei niedrigem Blutdruck stabilisieren

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Midodrin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Midodrin nicht verwendet werden?

Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Midodrin, bei Bluthochdruck oder einem diagnostizierten gutartigen Nebennierentumor (Phäochromozytom) sollten Mittel mit diesem Wirkstoff nicht angewendet werden. Das Gleiche gilt bei krankhaft erhöhten Schilddrüsenhormonen, allgemeinen Gefäßverengungen, Herzkranzgefäßverengung (koronare Herzkrankheit) sowie bei erhöhtem Augeninnendruck (Engwinkelglaukom).

Schmerzhaftes Wasserlassen (wie etwa bei einer gutartigen Prostatavergrößerung) oder erhöhter Blutdruck im Liegen sowie schwere Herzerkrankungen (beispielsweise Einengung an den Herzklappen) schließen den Einsatz von Midodrin ebenfalls aus.

Bei schweren organischen Herz- und Gefäßveränderungen, Herzrhythmusstörungen sowie vergrößerter rechter Herzhälfte sollte eine Behandlung mit dem Wirkstoff Midodrin nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen. Ebenso gilt dies bei akuten Nierenerkrankungen, schweren Nierenfunktionsstörungen und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung in der Schwangerschaft liegen keine Erfahrungen vor. Des Weiteren ist nicht bekannt, ob Midodrin in die Muttermilch übergeht. Darum sollten schwangere Frauen und stillende Mütter nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwölf Jahren sollten nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden. Über die Anwendung von Midodrin liegen in dieser Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Welche Nebenwirkungen kann Midodrin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Midodrin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kribbelgefühl und "Ameisenlaufen", Juckreiz (besonders an der Kopfhaut), Gänsehaut, Kältegefühl in der Haut.

Häufige Nebenwirkungen:
Pulsverlangsamung, Herzklopfen, Herzjagen, Herzrhythmusstörungen, bei hoher Dosierung unvollständige Blasenentleerung und Bluthochdruck im Liegen (Liegendhypertonie).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit, Verdauungsbeschwerden.

Seltene Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Unruhe, Erregbarkeit, Reizbarkeit.

Besonderheiten:
Bei Herzklopfen, Kopfschmerzen oder Kopfsausen im Liegen muss der behandelnde Arzt informiert werden. Die Therapie ist möglicherweise zu beenden.

Bei starkem Herzklopfen oder schwerer Pulsschlagverlangsamung muss die Behandlung mit Midodrin abgebrochen werden. Der Arzt wird über eine Alternativtherapie entscheiden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Midodrin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Gabe von trizyklischen Antidepressiva (Mittel gegen Depressionen), Guanethidin oder Reserpin (beides Wirkstoffe zur Blutdrucksenkung) und Sympathomimetika (stimulieren das vegetative Nervensystem) verstärkt sich die blutdruckerhöhende Wirkung von Midodrin. Ebenfalls zu einem unerwünschten Blutdruckanstieg kommt es in Kombination mit Schilddrüsenhormonen, Antihistaminika (wirken antiallergisch), MAO-Hemmern (wirksam gegen Depression) und Kortikosteroiden (entzündungshemmende Wirkung). Bei diesen Patienten sind regelmäßige Kreislauf- und Blutdruckkontrollen erforderlich.

Durch Atropin wird die gefäßzusammenziehende Wirkung von Midodrin gesteigert und die herzfrequenzsenkende Wirkung abgeschwächt. Eine Dosisanpassung durch den Arzt ist eventuell nötig.

Durch Alpharezeptorenblocker wird der blutdrucksteigernde Effekt von Midodrin aufgehoben.

Der herzfrequenzsenkende Effekt von Betablockern (blutdrucksenkende Wirkung) kann sich durch Midodrin verstärken. Das Gleiche gilt für herzwirksame Glykoside. In diesen Fällen sind engmaschige Kontrollen durch den behandelnden Arzt notwendig.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Behandlung mit dem Medikament ist der Blutdruck im Liegen und Sitzen regelmäßig zu überprüfen.
  • Bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die Blutdruck oder den Herzschlag beeinflussen, müssen Blutdruck und Puls häufiger kontrolliert werden.
  • Ein Therapieabbruch ist bei starken Blutdruckschwankungen erforderlich.
  • Das Medikament gehört zu den verbotenen Doping-Mitteln.
  • Bei Langzeitbehandlung mit dem Medikament sind regelmäßige Nierenfunktionskontrollen durch den Arzt erforderlich.
  • Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist eine regelmäßige ärztliche Leberfunktionsüberwachung empfehlenswert.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Midodrin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Midodrin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Midodrin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Midodrin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Alpha-Sympathomimetika, zu welcher der Wirkstoff Midodrin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Midodrin

Midodrin wird zur Kreislaufstabilisierung und Blutdrucksteigerung bei zu niedrigem Blutdruck eingesetzt.

In den meisten Fällen lässt sich ein zu niedriger Blutdruck durch allgemeine Maßnahmen wie Ausdauersport, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, genügend Schlaf und Wechselduschen bereits gut ausgleichen. Sollte sich der Blutdruck aber so nicht regulieren lassen und kommen zusätzliche Beschwerden wie beispielsweise Schwindel hinzu, kann eine Behandlung mit Midodrin sinnvoll sein. Das Gleiche gilt für starke Blutdruckabfälle beim Aufrichten, Aufsetzen und Aufstellen sowie bei kreislaufbedingten Ohnmachtsanfällen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Midodrin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Midodrin

Midodrin gehört zur Gruppe der auf den ganzen Körper wirkenden Alpha-Sympathimometika. Es wird als inaktive Form (Prodrug) gegeben und erst im Körper in seine aktive Form umgewandelt. So werden dann Alpha-Rezeptoren in Venen und Arterien aktiviert. Dadurch verengen sich die Blutgefäße und der Blutdruck steigt.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.