Metildigoxin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.12.2007

Allgemeines

Metildigoxin steigert die Herzleistung bei ausgeprägter chronischer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz mit einer verminderten Pumpfunktion).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Durchblutung der Herzkranzgefäße verbessern
  • Wirkungsgrad des Herzens erhöhen
  • Herzmuskelschwäche behandeln
  • Herzschlag verlangsamen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Metildigoxin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Metildigoxin nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Metildigoxin oder andere Herzglykoside sowie bei zu hohem (Hyperkaliämie) oder zu niedrigem Kaliumspiegel (Hypokaliämie) und bei zu hohem Kalziumspiegel (Hyperkalzämie) nicht eingenommen werden.

Patienten mit Aussackungen der Hauptschlagader, bestimmten Herzrhyhtmusstörungen in Form von kardialen Arrhythmien, Kammertachykardie oder WPW-Syndrom, Entzündungen des Herzmuskels (hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie) oder schweren Reizüberleitungsstörungen zum Herzmuskel (AV-Block II. und III. Grades und Karotissinussyndrom) dürfen Metildigoxin ebenfalls nicht anwenden.

Bei Patienten mit Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen (AV-Block I. Grades ), Reizüberleitungsstörungen am Sinusknoten (Sinusknotensyndrom) oder vor einer geplanten elektrischen Kardioversion ist eine sorgfältige ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung vor der Anwendung erforderlich.

Eine erhöhte Glykosidempfindlichkeit ist vom Arzt zu beachten bei Patienten höheren Lebensalters sowie Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion, Sauerstoffmangel oder Störungen des Elektolythaushalts.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft muss die Patientin besonders sorgfältig ärztlich überwacht. Außerdem ist auf eine individuelle, bedarfsgerechte Dosierung durch den Arzt zu achten. Während der letzten Wochen der Schwangerschaft kann der Glykosidbedarf ansteigen. Nach der Geburt ist dagegen häufig eine Verminderung der Dosis angebracht. Hinweise auf eine schädigende Wirkung für das ungeborene Kind haben sich bisher nicht gezeigt.

Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über. Die vom Säugling aufgenommene
Menge ist jedoch gering, so dass bei richtiger ärztlicher Dosierung und Überwachung ein Abstillen nicht notwendig ist. Nachteilige Effekte auf den Säugling wurden bislang nicht beobachtet.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern wird Metildigoxin nach Körpergewicht dosiert. Eine zu hohe Dosierung zu Behandlungsbeginn kann insbesondere bei Säuglingen zu Vergiftungserscheinungen führen. Die Behandlung bei Säuglingen sollte daher nur in Notfällen und nach sorgfältigster ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung durchgeführt werden.

Da bei Früh- und Neugeborenen die erforderlichen Metildigoxin-Dosen stark schwanken können, müssen die Metildigoxinspiegel regelmäßig und sorgfältig durch den Arzt kontrolliert werden.

Welche Nebenwirkungen kann Metildigoxin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Metildigoxin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.

Seltene Nebenwirkungen:
Störungen des Zentralnervensystems wie Alpträume, Bewegungsunruhe, Verwirrtheit, Depressionen, Sinnestäuschungen oder Psychosen, Durchfall, Bauchschmerzen, Brustwachstum bei Männern (Gynäkomastie), allergische Reaktionen wie Hautrötungen, Erytheme, Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria), makulopapulöse Exantheme.

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Darmgefäßverschlüsse.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Sehstörungen (Gelbsehen), Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen mit Herzrasen (Tachykardie), Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie).

Welche Wechselwirkungen zeigt Metildigoxin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Zu Wirkungsverstärkungen von Metildigoxin bis hin zur Vergiftung kann es in Kombination mit in die Vene verabreichtem Calcium kommen.

In Kombination mit Chinidin, kaliumsparenden Entwässerungsmitteln (Diuretika), Abführmitteln, Amphotericin B, Corticosteroiden, Carbenoxolon, Penicillin G, Salicylaten und Captopril kann es ebenfalls zu Wirkungsverstärkungen von Metildigoxin kommen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Reserpin, Succinylcholin, trizyklischen Antidepressiva, Sympathomimetika und Phosphodiesterasehemmern können vermehrt Herzrhythmusstörungen auftreten.

Bei gleichzeitiger Gabe von Aktivkohle, Kaolin-Pektin, Colestyramin oder Colestipol kann es zu einer Aufnahmestörung von Metildigoxin im Körper sowie einer beschleunigten Ausscheidung von Metildigoxin kommen. Die Wirkung von Metildigoxin wird dadurch erheblich vermindert.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei unsachgemäßer Anwendung des Wirkstoffs sind Vergiftungen möglich.
  • Kontrollen der Elektrolyt-Werte sowie der Nierenfunktion sollten in regelmäßigen Abständen (in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten) erfolgen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Metildigoxin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Metildigoxin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

So wirkt Metildigoxin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Metildigoxin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Herzglykoside, Mittel zur Behandlung von Herzmuskelschwäche, zu welcher der Wirkstoff Metildigoxin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Metildigoxin

Metildigoxin steigert die Herzleistung bei ausgeprägter chronischer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz mit einer verminderten Pumpfunktion).

Weiterhin ist der Wirkstoff zur Behandlung von bestimmten Herzrhyhtmusstörungen wie zu hohem und unregelmäßigem Herzschlag (Tachyarrhythmie) sowie von zu schnellem, eigenständigen Arbeiten der Herzvorhöfe (Vorhofflimmern und Vorhofflattern) geeignet.


Zu folgenden Anwendungsgebieten von Metildigoxin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Metildigoxin

Metildigoxin ist ein mittelang wirkendes Arzneimittel aus der Gruppe der Herzglykoside und wird zu den Abkömmlingen von Digoxin gezählt.

Der Wirkstoff steigert die Schlagkraft des Herzens und verbessert die Leistung des Herzmuskels. Das Herz schlägt dadurch langsamer und kräftiger, während es gleichzeitig besser durchblutet wird.

Metildigoxin kann vom Körper etwas besser aufgenommen werden als reines Digoxin, verbleibt aber auch länger im Körper. In der Leber wird es zum wirksamen Digoxin umgebaut. Bei Leberschäden ist es darum besser, auf reines Digoxin umzustellen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.