Mesalazin
Allgemeines
Mesalazin wird bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa eingesetzt. Behandlungsziel ist die Abheilung der Entzündungen sowie die Linderung der durch sie verursachten Beschwerden: Schmerzen und Durchfälle.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Entzündungen hemmen
- Schmerzen lindern
- Durchfälle bessern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Mesalazin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Mesalazin nicht verwendet werden?
Das Medikament darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Aminosalicylate
- schweren Leberfunktionsstörungen
- schweren Nierenfunktionsstörungen.
- leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörungen
- eingeschränkter Nierenfunktion
- Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung in der Vorgeschichte, die allergisch bedingt war
- vorbestehenden Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
- erhöhter Blutungsneigung
- älteren Patienten, weil diese oft eine eingeschränkte Nierenfunktion haben.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Wirkungen von Mesalazin in der Schwangerschaft sind noch nicht ausreichend untersucht. Deshalb sollte der Wirkstoff auch in Form von Zäpfchen oder Rektalschaum nur eingesetzt werden, wenn es der Arzt für unumgänglich hält.
Wird Mesalazin von stillenden Müttern verwendet, findet es sich in der Muttermilch wieder. Der Wirkstoff wird mit der Milch vom Säugling aufgenommen und verursacht Durchfälle. Hält der Arzt die Behandlung der Mutter für unbedingt nötig, sollte deshalb abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Anwendung von Mesalazin bei Kindern in Form von Tabletten und Zäpfchen ist je nach Hersteller unterschiedlich geregelt. Es ist daher die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen oder eine Arzt oder Apotheker zu befragen.
Die Anwendung von Mesalazin-Klysmen ist erst bei Kindern ab sechs Jahren erlaubt. In diesem Fall erhalten sie nur die halbe Erwachsenendosierung.
Ein Rektalschaum mit Mesalazin darf bei Kindern erst ab einem Alter von 12 Jahren angewendet werden.
Welche Nebenwirkungen kann Mesalazin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Mesalazin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschlag.
Seltene Nebenwirkungen:
Schwindel, Herzmuskelentzündung, Herzbeutelentzündung, akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, erhöhte Amylase-Werte im Blut, Lichtempfindlichkeit der Haut.
Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
verändertes Blutbild (Blutarmut, Fehlen von Granulozyten, Mangel an Neutrophilen, Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an allen Blutzellen, Mangel an Blutplättchen, Überschuss unreifer Blutzellen als Teil einer allergischen Reaktion), Überempfindlichkeitsreaktion (einschließlich Schock), Arzneimittelreaktion, Nervenstörungen in Armen und Beinen, gutartige Erhöhung des Hirndrucks bei Heranwachsenden, Herzbeutelerguss, Lungenreaktionen (einschließlich Atemnot, Husten, Bronchialkrampf, allergische Lungenbläschenentzündung, Lungenverschattung im Röntgenbild, Lungenentzündung), ausgedehnte Dickdarmentzündung, Veränderungen der Leberwerte, Anzeichen einer Gallenstauung, Leberschaden (bis zur Leberentzündung (auch mit Gallenstau), Leberzirrhose, Leberversagen), vorübergehender Haarausfall, Gesichtsschwellung, allergische Hautentzündung, schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom), Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Lupus erythematodes-ähnliche Beschwerden, Nierenfunktionsstörung, Verfärbung des Urins, vorübergehender Mangel an Samenfäden, Arzneimittelfieber.
Besonderheiten:
Bei Beschwerden wie unerklärlichem Bluten, Blutergüssen, Unterhautblutungen, Blutarmut, hartnäckigem Fieber oder Halsschmerzen kann eine Blutbildungsstörung die Ursache sein. In solchen Fällen ist die Behandlung mit dem Wirkstoff sofort abzubrechen und ein Arzt aufzusuchen.
Patienten mit Lungenerkrankungen, insbesondere Asthma, werden während der Behandlung vom Arzt besonders sorgfältig überwacht werden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Mesalazin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Wirkung von Blutgerinnungshemmern (Antikoagulantien) wie Phenprocoumon oder Warfarin wird durch Mesalazin verstärkt. Dadurch ergibt sich eine erhöhte Blutungsgefahr im Magen- und Darmbereich.
Bei gleichzeitiger Gabe von Glukokortikoiden und Mesalazin können Nebenwirkungen wie Magengeschwüre auftreten.
Mesalazin verstärkt die blutzuckersenkende Wirkung von oralen Antidiabetika wie den Sulfonylharnstoffen und Abkömmlingen.
Zusammen mit Mesalazin erhöht sich die Giftwirkung des Krebs- und Rheumamittels Methotrexat.
Die Nierenfunktion kann durch Zusammenwirken von Mesalazin mit den Kombinationen Probenecid + Sulfinpyrazon sowie Spironolacton + Furosemid verschlechtert werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Die Blut- und Urinwerte sollten regelmäßig durch den Arzt kontrolliert werden.
- Sollten während der Therapie Krämpfe, akute Bauchschmerzen, Fieber, schwere Kopfschmerzen und Hautausschläge auftreten, ist die Behandlung sofort abzubrechen.
- Bei Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion oder Asthma ist eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung notwendig.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Mesalazin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Mesalazin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Mesalazin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Mesalazin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Entzündungshemmer, Aminosalicylate, zu welcher der Wirkstoff Mesalazin gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Mesalazin
Mesalazin wird bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa eingesetzt. Behandlungsziel ist die Abheilung der Entzündungen sowie die Linderung der durch sie verursachten Beschwerden: Schmerzen und Durchfälle.
Die Gabe von Melsalazin kann sowohl durch Einnahme in Form von Tabletten wie auch durch Einführen in den Darm in Form von Zäpfchen, Rektalschaum oder Klysmen erfolgen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mesalazin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Mesalazin
Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen leiden vor allem unter starken Bauchschmerzen und Durchfällen. Typischerweise verlaufen die Erkrankungen nicht gleichförmig. Es wechseln sich Phasen starker Entzündungstätigkeit und starken Beschwerden ab mit Zwischenzeiten, in denen die Patienten fast beschwerdefrei sind. Bei den Betroffenen sind stark erhöhte Konzentrationen von körpereigenen entzündungsvermittelnden Stoffen wie Prostaglandinen, Leukotrienen und Interleukinen in den Darmschleimhäuten zu finden.
Wie alle Wirkstoffe aus der Gruppe der Aminosalicylate blockiert Mesalazin die Produktion dieser Entzündungsvermittler und wirkt so entzündungshemmend. Mit dem Wirkstoff können die Beschwerden in einer akuten Phase der Erkrankung bekämpft werden, sie kann aber auch in der anfallsfreien Zeit Rückfälle verhindern.
Da Mesalazin nicht in den übrigen Körper aufgenommen wird, wirkt es ausschließlich örtlich im Darm und hat nur wenige Nebenwirkungen.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.