Manidipin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.02.2017

Allgemeines

Manidipin wird bei leichtem bis mittelschwerem Bluthochdruck ohne erkennbare körperliche Ursache eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutgefäße weitstellen
  • Blutdruck senken
  • Nierenfunktion verbessern
  • Nierenschäden durch Bluthochdruck vorbeugen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Manidipin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Manidipin nicht verwendet werden?

Manidipin darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder seine chemischen Verwandten (z.B. Amlodipin, Nifedipin, Nitrendipin und andere)
  • schlecht behandelbarer Angina pectoris
  • Herzinfarkt (in den ersten vier Wochen)
  • nicht behandeltem Herzversagen
  • schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 10 Milliliter / Minute)
  • mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Manidipin angewendet werden bei
  • Patienten mit leichter Einschränkung der Leberfunktion
  • älteren Patienten, weil sie durch ihren langsameren Stoffwechsel möglicherweise eine Dosisanpassung benötigen
  • Fehlfunktion der linken Herzkammer, Hemmung des Blutausflusses aus dieser Herzkammer und isolierter Funktionsschwäche der rechten Herzhälfte
  • Sinusknoten-Syndrom (wenn nicht durch einen Herzschrittmacher ausgeglichen)
  • Patienten mit behandelter Erkrankung der Herzkranzgefäße

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher gibt es noch keine Erfahrungen zur Auswirkung von Manidipin auf eine menschliche Schwangerschaft und auch keine aussagekräftigen Tierexperimente. Da verwandte chemische Verbindungen im Tierversuch Missbildungen hervorriefen und das Risiko für den Menschen unbekannt ist, sollte Manidipin aus Sicherheitsgründen nicht während der Schwangerschaft angewendet werden.

Bei Ratten gehen Manidipin und dessen Stoffwechselprodukte zu einem hohen Anteil in die Muttermilch über. Da nicht bekannt ist, ob dies beim Menschen ebenso der Fall ist, ist die Anwendung von Manidipin während des Stillens zu unterlassen. Falls der Arzt die Behandlung für unverzichtbar hält, muss abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht zur Behandlung von Kindern zugelassen.

Welche Nebenwirkungen kann Manidipin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Manidipin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindelgefühl, Schwindel, Kopfschmerz, Herzklopfen, Erröten, Wassereinlagerungen in das Gewebe (Ödeme).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Missempfindungen, Herzrasen, niedriger Blutdruck, Atemprobleme, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden, flüchtige Hautreizungen, Ekzeme, Schwäche, vorübergehende Erhöhung von Blutwerten (ASAT, ALAT, Lactatdehydrogenase, Gamma-GT, alkalische Phosphatase, Blut-Harnstoff-Stickstoff, Kreatinin.

Seltene Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Brustschmerz, Angina pectoris, Bluthochdruck, Magenschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Gelbsucht, Hautrötung, Juckreiz, Reizbarkeit, Erhöhung des Bilirubin-Wertes im Blut.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzinfarkt, Verschlimmerung einer Angina pectoris (bei vorbestehender Erkrankung), Zahnfleischentzündung, Zahnfleischwucherungen (nach Therapieende und bei sorgfältiger Zahnpflege oft rückläufig).

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Erythema multiforme, abschälende Hautentzündung.

Welche Wechselwirkungen zeigt Manidipin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die blutdrucksenkende Wirkung von Manidipin kann bei gleichzeitiger Anwendung von Diuretika, Betablockern und von anderen Blutdrucksenkern im Allgemeinen verstärkt werden.

Manidipin wird über ein leicht beeinflussbares Enzym-System abgebaut. Zusammen mit Hemmstoffen dieses Enzym-Systems kann es daher zu Überdosierungen und Blutdruckabfall kommen. Daher sollte der Wirkstoff nicht kombiniert werden mit HIV-1-Proteasehemmern, dem Magenmittel Cimetidin, den Pilzmitteln Ketoconazol und Itraconazol, den AntibiotikaErythromycin und Clarithromycin, Antiepileptika wie Phenytoin, Carbamazepin und Phenobarbital sowie dem TuberkulosemittelRifampicin. Auch Grapefruitsaft hat eine ähnliche Wirkung und darf während der Behandlung mit Manidipin nicht getrunken werden.

Manidipin seinerseits kann den Abbau von empfindlichen Substanzen hemmen, was zu mehr Nebenwirkungen wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen führt. Das ist der Fall bei den H1-AntiallergikaTerfenadin und Astemizol sowie den AntiarrhrythmikaChinidin und Amiodaron, aber auch bei dem HerzglykosidDigoxin.

Wie bei allen gefäßerweiternden, blutdrucksenkenden Substanzen ist bei gleichzeitigem Konsum von Alkohol Vorsicht geboten, da Alkohol deren Wirkung verstärken kann.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Behandlung mit dem Medikament darf kein Alkohol oder Grapefruitsaft getrunken werden.
  • Kommt es zu Schwindel, können Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich sein.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Manidipin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Manidipin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Manidipin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Manidipin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Manidipin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Manidipin

Manidipin wird bei leichtem bis mittelschwerem Bluthochdruck ohne erkennbare körperliche Ursache eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Manidipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Manidipin

Manidipin gehört zur Wirkstoffgruppe der Blutdrucksenker und dort in die der Calciumkanalblocker.

Manidipin hemmt in den Muskelzellen der Blutgefäße den Calcium-Einstrom. Dadurch verhindert es ein Zusammenziehen der Zellen und folglich die Verengung der Blutgefäße. In weitgestellten Blutgefäßen aber sinkt der Druck.

Manidipin hat neben seiner blutdrucksenkenden Eigenschaft auch einen günstigen Einfluss auf die Nierenfunktion. Das Hauptmerkmal von Manidipin ist seine lange Wirkdauer. Sie beruht einerseits auf dem langsamen Abbau des Wirkstoffs im Stoffwechsel und andererseits auf seiner festen Bindung an den Calcium-Rezeptor der Zellen.

Manidipin wirkt sehr gezielt insbesondere in der Nierenregion. Dadurch verbessert es die Durchblutung der Nieren, weil der Druck in den Nierenkanälchen sinkt. Ergänzend dazu fördert Manidipin die Wasserausscheidung, da es die Rückgewinnung von Wasser und Natrium abbremst. Experimente haben bestätigt, dass Manidipin die durch Bluthochdruck an der Niere verursachten Schäden vermindern kann.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.