Linaclotid
Allgemeines
Linaclotid wird zur Behandlung des mittelschweren bis schweren Reizdarmsyndroms bei Erwachsenen eingesetzt. Es ist dabei nur bei der Form der Erkrankung wirksam, bei der Verstopfung vorherrscht.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Absonderung von Darmsäften fördern
- Bauchschmerzen lindern
- Durchlaufzeit des Nahrungsbreis verkürzen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Linaclotid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Linaclotid nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Verengung des Verdauungskanals darf Linaclotid nicht angewendet werden.
Linaclotid wurde nicht an Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie etwa Morbus Crohn und Colitis ulcerosa getestet. Die Anwendung bei diesen Patienten kann deshalb nicht empfohlen werden.
Linaclotid kann zu Durchfall führen. Daher ist bei älteren Menschen besondere ärztliche Vorsicht geboten, aber auch bei bestimmten Erkrankungen, bei denen der Wasser- oder Mineralhaushaltes gestört sein kann, so etwa bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Diabetes oder Bluthochdruck.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Es gibt nur wenige Erkenntnisse aus Studien für die Anwendung von Linaclotid bei Schwangeren. Tierexperimente haben keine direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen gezeigt. Dennoch sollte man Linaclotid aus Vorsicht nicht in der Schwangerschaft anwenden.
Linaclotid nimmt der Körper nur zu sehr geringem Maß in den Körper auf. Daher ist das Ausscheiden in die Muttermilch nicht wahrscheinlich. Obwohl bei normaler Dosierung keine Auswirkungen auf das gestillte Neugeborene / Kleinkind zu erwarten sind, wird die Anwendung während der Stillzeit nicht empfohlen, da entsprechende Studien fehlen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Linaclotid sollte bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet werden, da es in dieser Altersgruppe nicht untersucht wurde. Es ist bekannt, dass sehr junge Patienten im Verdauungskanal besonders viele Guanylatzyklase-C-Rezeptoren haben, an die sich Linaclotid bindet. Daher könnten Kinder unter zwei Jahren besonders empfindlich auf die Wirkungen reagieren.
Welche Nebenwirkungen kann Linaclotid haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Linaclotid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Durchfall
Häufige Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Entzündung durch Viren, Bauchschmerzen, Blähungen, Spannungsgefühl im Bauch, Schwindelgefühl
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Stuhlinkontinenz, Drang zur Stuhlentleerung, Kaliummangel im Blut, Austrocknung, verminderter Appetit, Schwindel bei Körperlageveränderung
Seltene Nebenwirkungen:
Bikarbonat-Mangel im Blut
Besonderheiten:
Der Großteil der beobachteten Fälle von Durchfall war leicht (43%) bis mäßig (47%); bei zwei Prozent der behandelten Patienten trat schwerer Durchfall auf. Patienten über 65 Jahre, solche mit hohem Blutdruck oder Diabetes hatten häufiger Durchfall als die übrigen Patienten.
Welche Wechselwirkungen zeigt Linaclotid?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Weil Linaclotid kaum in den Körper ausgenommen wird, sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen zu erwarten.
Die Einnahme nach dem Essen hat häufigeren und weicheren Stuhl sowie mehr unerwünschte Nebenwirkungen an Magen und Darm zur Folge als im nüchternen Zustand. Der Wirkstoff sollte daher 30 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden.
Die gleichzeitige Behandlung mit Protonenpumpenhemmern, Abführmitteln oder nicht-steroidalen Antirheumatika kann das Risiko von Durchfall erhöhen.
In Fällen von schwerem oder anhaltendem Durchfall kann die Aufnahme anderer eingenommener Wirkstoffe in den Körper beeinträchtigt sein. Insbesondere kann die Wirksamkeit der "Pille" herabgesetzt sein. Daher wird die Anwendung einer zusätzlichen Verhütungsmethode empfohlen.
Andere Wirkstoffe, die aus dem Darm in den Körper aufgenommen werden und genau dosiert werden müssen, können wegen des Durchfalls in ihrer Wirksamkeit herabgesetzt sein. Dies ist beispielsweise bei dem Schilddrüsenhormon Levothyroxin der Fall.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament soll mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden, dann ist es verträglicher.
- Tritt schwerer oder langanhaltender Durchfall auf, kann die Wirkung der "Pille" beeinträchtigt sein und muss durch zusätzliche Verhütungsmaßnahmen unterstützt werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Linaclotid?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Linaclotid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Linaclotid
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Linaclotid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Linaclotid gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Linaclotid
Linaclotid wird zur Behandlung des mittelschweren bis schweren Reizdarmsyndroms bei Erwachsenen eingesetzt. Es ist dabei nur bei der Form der Erkrankung wirksam, bei der Verstopfung vorherrscht.
Die Anwendung beschränkt sich auf Fälle, in denen der Arzt ein schweres Reizdarmleiden mit Verstopfung festgestellt hat. Organische Erkrankungen als Grund für die Beschwerden müssen ausgeschlossen sein.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Linaclotid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Linaclotid
Linaclotid ist ein ganz neu entwickelter Wirkstoff, der biotechnologisch aus Escherichia coli-Darmbakterien gewonnen wird. Es handelt sich dabei um ein spezielles Eiweiß aus 14 Aminosäuren.
Linaclotid ist eine Substanz, die in der Darmschleimhaut an den Guanylatzyklase-C-Rezeptor bindet. Diese Bindung führt in den Zellen und auch außerhalb zu einer erhöhten Konzentration von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP), einem Botenstoff, der für die Weiterleitung von Signalen in der Zelle verantwortlich ist.
Außerhalb der Zellen senkt cGMP die Aktivität der Schmerzfasern, was im Tierversuch Bauchschmerzen verringert. Innerhalb der Schleimhautzellen fördert cGMP die Ausscheidung von Chlorid und Bikarbonat in den Darm, was zu vermehrter Darmflüssigkeit und schnellerem Durchlauf durch den Dickdarm führt.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.