Levothyroxin + Liothyronin
Allgemeines
Die Wirkstoffkombination Levothyroxin + Liothyronin wird bei Schilddrüsenunterfunktion jeglicher Ursache zur Hormonausgleichsbehandlung angewendet. Sie kann demnach bei verminderter oder fehlender Hormonproduktion aufgrund einer erworbenen oder vererbten Schilddrüsenhormonbildungsschwäche verabreicht werden. Auch bei Schilddrüsenhormonmangel durch Operationen, Bestrahlung oder aufgrund von Arzneimitteln wird diese Wirkstoffkombination gegeben.
Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?
- Mangel an Schilddrüsenhormonen bei Schilddrüsenunterfunktion ausgleichen
- erneuter Schilddrüsenvergrößerung nach operativer Schilddrüsenentfernung vorbeugen
- Fortschreiten einer Schilddrüsenvergrößerung vorbeugen
- bösartige Schilddrüsentumoren behandeln
- gutartig vergrößerte Schilddrüse mit normaler Funktionslage behandeln
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Levothyroxin + Liothyronin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann dürfen Levothyroxin + Liothyronin nicht verwendet werden?
Levothyroxin und Liothyronin dürfen nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen dieser Wirkstoffe angewendet werden. Gleiches gilt bei unbehandelter Schilddrüsenüberfunktion, nicht behandelter Nebennierenrindenschwäche sowie bei nicht therapierter Unterfunktion der Hypophyse (hormonproduzierende Hirnanhangsdrüse).
Des Weiteren darf diese Wirkstoffkombination nicht bei akutem Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung oder allgemeiner Herzentzündung verabreicht werden. Wird während der Schwangerschaft ein schilddrüsenhormonhemmendes Mittel (Thyreostatikum) eingesetzt, so darf Levothyroxin + Liothyronin nicht zusätzlich gegeben werden.
Ärztliche Vorsicht ist bei Frauen nach den Wechseljahren geboten. In diesem Fall müssen regelmäßige Blutkontrollen durchgeführt werden, um die Konzentration von Levothyroxin + Liothyronin eher im unteren Normbereich zu halten. Höhere Werte können das Osteoporoserisiko fördern.
Regelmäßige Kontrollen sind zudem bei Herzschwäche, Brustengebeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße erforderlich. Auch in diesen Fällen sollte die Blutkonzentration der Wirkstoffkombination eher im unteren Normbereich liegen.
Achtung: Schilddrüsenhormone dürfen auf keinen Fall zur Gewichtsreduktion eingenommen werden. Höhere Dosen können schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen. Dies gilt besonders in Kombination mit einigen Schlankheitsmitteln.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Eine alleinige Therapie mit Levothyroxin + Liothyronin kann sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit fortgeführt werden. Falls notwendig kann hier die Behandlung auch begonnen werden. Die Schilddrüsenwerte sind dabei engmaschig zu kontrollieren und die Dosis vom behandelnden Arzt individuell anzupassen.
Als Begleittherapie bei einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonhemmern (Thyreostatika) darf diese Wirkstoffkombination jedoch nicht in der Schwangerschaft verabreicht werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder erhalten eine individuell angepasste Dosierung. Dies wird der Arzt nach Kontrolluntersuchungen entscheiden.
Welche Nebenwirkungen können Levothyroxin + Liothyronin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Levothyroxin + Liothyronin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Nebenwirkungen bei Überdosierung (ohne Angabe der Häufigkeit):
Herzrasen, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Herzbeklemmungen, Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Fieber, Erbrechen, Regelblutungsstörungen, Zittern, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Gewichtsabnahme, Durchfall, vermehrtes Schwitzen, gutartige Hirnducksteigerung, Heißhunger, Blutdruckabfall.
Besonderheiten:
Nebenwirkungen werden nur bei Überdosierung beobachtet. Bei verordneter Dosis sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Sollten die genannten Nebenwirkungen auftreten, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
Welche Wechselwirkungen zeigen Levothyroxin + Liothyronin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Phenytion (Mittel gegen Krämpfe), bestimmte Schmerzmittel (Salicylate, wie beispielsweise Acetylsalicylsäure), Furosemid (Entwässerungsmittel) und Clofibrat (Mittel gegen erhöhte Blutfettwerte) können die Konzentration von Levothyroxin + Liothyronin im Blut erhöhen. Eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt kann erforderlich werden.
Des Weiteren kann Levothyroxin + Liothyronin den Blutzucker beeinflussen. Darum ist bei gleichzeitiger Behandlung mit Blutzuckersenkern (Antidiabetika) eine regelmäßige engmaschige Blutzuckerkontrolle notwendig. Die Dosis muss gegebenenfalls vom Arzt angepasst werden. Gleiches gilt für Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulanzien) in Bezug auf die Blutgerinnungswerte.
Daneben können Barbiturate (Mittel zur Narkose und gegen Krampfanfälle) den Abbau von Levothyroxin + Liothyronin beschleunigen. Eine regelmäßige ärztliche Therapiekontrolle ist deshalb notwendig.
Außerdem können Sertralin (Mittel gegen Depressionen) sowie Proguanil und Chloroquin (Malariamittel) die Wirksamkeit von Levothyroxin + Liothyronin herabsetzen. Auch in diesen Fällen muss der Behandlungserfolg engmaschig überwacht werden.
Amiodaron, als Mittel gegen Herzrhythmusstörungen, kann die Schilddrüsenwerte beeinflussen. Gleiches gilt für jodhaltige Kontrastmittel, Betablocker (Blutdrucksenker), Glukokortikoide (Mittel gegen Entzündungen unterschiedlichster Ursache) und Propylthiouracil (Schilddrüsenhormonhemmer). Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte durch den Arzt sind bei gleichzeitiger Behandlung mit den genannten Mitteln unbedingt notwendig.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen der Schilddrüsenwerte sollten erfolgen.
- Mittel bitte nicht zur Gewichtsreduktion einnehmen.
- Die Umstellung auf ein anderes schilddrüsenhormonhaltiges Arzneimittel sollte nur mit ärztlicher Überwachung erfolgen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Levothyroxin + Liothyronin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Levothyroxin + Liothyronin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Levothyroxin + Liothyronin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Levothyroxin + Liothyronin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Schilddrüsenhormone, Schilddrüsenmittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Levothyroxin + Liothyronin gehört.
Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Levothyroxin + Liothyronin
Die Wirkstoffkombination Levothyroxin + Liothyronin wird bei Schilddrüsenunterfunktion jeglicher Ursache zur Hormonausgleichsbehandlung angewendet. Sie kann demnach bei verminderter oder fehlender Hormonproduktion aufgrund einer erworbenen oder vererbten Schilddrüsenhormonbildungsschwäche verabreicht werden. Auch bei Schilddrüsenhormonmangel durch Operationen, Bestrahlung oder aufgrund von Arzneimitteln wird diese Wirkstoffkombination gegeben.
Außerdem kann nach operativer Entfernung einer krankhaft vergrößerten Schilddrüse (Kropf) Levothyroxin + Liothyronin zur Vorbeugung einer erneut auftretenden Schilddrüsenvergrößerung durch restständiges Schilddrüsengewebe eingesetzt werden. Eine gutartig vergrößerte Schilddrüse mit normaler Funktionslage kann ebenfalls mit dieser Wirkstoffkombination behandelt werden.
Weiterhin wird Levothyroxin + Liothyronin als Hormonersatztherapie oder aber auch zur Hormonunterdrückung bei bösartigen Schilddrüsentumoren, vor allem nach Schilddrüsenentfernung, verordnet.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Levothyroxin + Liothyronin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Levothyroxin + Liothyronin
Levothyroxin (T4) und Liothyronin (T3) sind künstlich hergestellte Schilddrüsenhormone. Sie sind mit den natürlich vorkommenden Hormonen identisch und werden vorwiegend aus dem Dünndarm in den Blutkreislauf aufgenommen. Der Körper kann nicht zwischen selbst erzeugtem oder von Außen zugeführtem T4 und T3 unterscheiden.
Beide Hormone wirken auf verschiedene Stoffwechselvorgänge im Organismus. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind bestimmte Stoffwechselvorgänge gestört. Durch die Substitution (Auffüllung) von fehlenden Schilddrüsenhormonen werden diese Stoffwechselvorgänge wieder normalisiert.
Weiterhin hemmen Levothyroxin + Liothyronin auch die TRH- und TSH-Ausschüttung aus einem Teil des Zwischenhirns und der Hirnanhangsdrüse. Das hat zur Folge, dass die Schilddrüse weniger T4 und T3 produziert und ins Blut abgibt. Dies macht man sich bei bösartigen Geschwulsten zur Hormonunterdrückung zu nutze. Diesen Vorgang nennt man negative Rückkopplung.
Außerdem regulieren T4 und T3 den Sauerstoffverbrauch und wirken positiv auf den Knochenstoffwechsel. Sie fördern weiterhin allgemein das Wachstum und die Reifung von Körperzellen. Levothyroxin und Liothyronin beeinflussen ebenfalls die Herz-, Kreislauf- und Gehirnfunktion positiv.
All diese Wirkweisen machen deutlich, warum eine normale Schilddrüsenhormonkonzentration sehr wichtig ist.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.