Levodopa + Carbidopa + Entacapon

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.07.2011

Allgemeines

Die Kombination wird bei erwachsenen Patienten mit Parkinson-Krankheit eingesetzt. Voraussetzung ist, dass Einzel-Medikamente wie Levodopa nach einiger Zeit ihre Wirkung verloren und auch die Kombination mit einer Substanz, die den Abbau von Levodopa im Gehirn hemmt (Dopadecarboxylase (DDC)-Hemmer), keine weitere Wirkung zeigte. Treten trotz einer solchen Zweierkombination wieder die typischen Bewegungsstörungen auf, kann die Dreifach-Kombination zur Anwendung kommen.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Dopamin-Mangel im Gehirn beseitigen
  • Wirkung von Levodopa verlängern
  • Nebenwirkungen von Levodopa verringern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Levodopa + Carbidopa + Entacapon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Levodopa + Carbidopa + Entacapon nicht verwendet werden?

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Levodopa, Carbidopa oder Entacapon
  • schwerer Leberfunktionsstörung
  • einer bestimmten Form des grünen Stars (Engwinkelglaukom)
  • einem Tumor der Nebenniere (Phäochromozytom)
  • einem malignen neuroleptischen Syndrom (MNS) und/oder einer nicht durch Verletzung verursachten Muskelfaserzerstörung (Rhabdomyolyse) in der Vorgeschichte.
Nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Erwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • Patienten mit einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, einer schweren Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems, mit Herzrhythmusstörungen oder einem Herzinfarkt in der Vorgeschichte
  • Lungenkrankheiten oder Asthma
  • einer Nierenerkrankung
  • Hormonstörungen
  • Patienten mit säurebedingten Geschwüren von Magen oder Darm
  • Krampfanfällen in der Vorgeschichte
  • Patienten mit Psychosen, auch in der Vorgeschichte
  • chronischem Weitwinkelglaukom (einer anderen Form des grünen Stars).
Besonderheiten:
Alle mit der Kombination behandelten Patienten sollten im Hinblick auf die Entwicklung von Veränderungen des Denkvermögens, von Depressionen mit Selbstmordneigung und anderen schweren Verhaltensauffälligkeiten sorgfältig vom Arzt und ihren Angehörigen kontrolliert werden.

Die Kombination ist nicht zur Behandlung von Bewegungsstörungen als Nebenwirkung von Neuroleptika geeignet.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Aus Tierexperimenten kennt man die fruchtschädigende Wirkung der drei Komponenten der kombination, für ihre Verwendung bei Schwangeren gibt es keine Studien. Daher darf die Kombination während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, es sei denn, der Arzt hält den Nutzen für die Mutter größer als die möglichen Risiken für das Ungeborene.

Levodopa geht in die menschliche Muttermilch über. Es wurde nachgewiesen, dass die Milchbildung während einer Behandlung mit Levodopa unterdrückt wird. Carbidopa und Entacapon gingen bei Tieren in die Milch über, jedoch ist nicht bekannt, ob dies auch beim Menschen der Fall ist. Über die
Sicherheit von Levodopa, Carbidopa oder Entacapon bei Säuglingen ist nichts bekannt. Frauen dürfen daher während der Behandlung mit der Kombination nicht stillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Kombination wird für die Anwendung bei Patienten unter 18 Jahren aufgrund des Fehlens von Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht
empfohlen.

Welche Nebenwirkungen können Levodopa + Carbidopa + Entacapon haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Levodopa + Carbidopa + Entacapon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
unwillentliche Bewegungen (Dyskinesien), Durchfall, Übelkeit, Muskelschmerzen, Bindegewebsschmerzen, Urinverfärbung.

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Gewichtsabnahme, verminderter Appetit, Depressionen, Wahnvorstellungen, Verwirrtheit, ungewöhnliche Träume, Angst, Schlaflosigkeit, Verstärkung der Parkinson-Symptome (beispielsweise verzögerte Bewegungen), Zittern, zeitweilige Bewegungshemmung (On-off-Phänomen), Verstimmung, Denkstörungen, Demenz, Schläfrigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Verschwommensehen, Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Bluthochdruck, Atembeschwerden, Verstopfung, Erbrechen, Verdauungstörungen, Bauchschmerzen und -beschwerden, Mundtrockenheit, Hautausschlag, vermehrtes Schwitzen, Muskelkrämpfe, Gelenkschmerz, Harnwegsinfektionen, Schmerzen im Brustkorb, Wassereinlagerung in Armen und Beinen, Stürze, Gangstörungen, Schwäche, Abgeschlagenheit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel, psychotische Beschwerden, Aufgeregtheit, Herzinfarkt, Gefäßerkrankungen, Magen-Darm-Blutungen, Dickdarmentzndung, Schluckstörung, unnormale Leberfunktionstests, Hautverfärbungen, Nägelverfärbungen, Haarverfärbungen, Schweißverfärbungen, Harnverhalt, Unwohlsein.

Seltene Nebenwirkungen:
Gesichtsschwellungen.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Selbstmordneigung, malignes neuroleptisches Syndrom, Leberentzündung mit vorwiegendem Gallenstau, Nesselsucht, Muskelfaserzerstörung (Rhabdomyolyse).

Besonderheiten:
Entacapon in Kombination mit Levodopa ist bei Parkinson-Patienten mit Schläfrigkeit und mit Episoden plötzlich eintretender Schlafanfälle in Zusammenhang gebracht worden. Daher ist beim Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.

Die Dosierung anderer Antiparkinson-Mittel muss möglicherweise angepasst werden, wenn bei einem bisher nicht mit Entacapon behandelten Patienten die Behandlung mit der Kombination begonnen wird.

In seltenen Fällen wurde bei Parkinson-Patienten Muskelfaserauflösung (Rhabdomyolyse) nach schweren Bewegungsstörungen (Dyskinesien) oder malignem neuroleptischen Syndrom beobachtet. Daher sollte jede plötzliche Dosisverminderung oder Beendigung der Behandlung sorgfältig vom Arzt überwacht werden. Dies gilt insbesondere bei Patienten, die zusätzlich Neuroleptika erhalten. Anzeichen einer solchen Störung sind Muskelsteifigkeit und -krämpfe, Zittern, Erregung, Verwirrung, Koma, Körperüberwärmung, Herzrasen und schwankender Blutdruck. Im Einzelfall können jeweils nur einzelne dieser Beschwerden auffällig sein. In solchen Fällen muss der Patient sofort einen Arzt befragen.

Wenn eine Vollnarkose erforderlich ist, kann die Behandlung mit der Kombination so lange fortgesetzt werden, wie der Patient Flüssigkeit und Arzneimittel über den Mund einnehmen darf. Muss die Behandlung vorübergehend unterbrochen werden, kann sie danach in der gleichen Dosierung wie zuvor wieder angewendet werden.

Während einer längeren Behandlung mit der Kombination wird eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Funktion von Leber, Nieren und des Herz-Kreislaufsystems sowie des Blutbildes empfohlen.

Bei Patienten, die Durchfall bekommen, ist eine Gewichtskontrolle nötig, um einen möglichen übermäßigen Gewichtsverlust zu vermeiden. Falls während der Behandlung über einen längeren Zeitraum oder anhaltend Durchfall auftritt, kann es sich um ein Anzeichen einer Dickdarmentzündung handeln. Es ist dann sofort ein Arzt zu befragen. Gleiches gilt, wenn auch ohne Durchfall recht plötzlich Appetitminderung, Schwäche und Gewichtsverlust auftreten.

Durch die Behandlung kann es zu Spielsucht (krankhaftem Spielen), Steigerung der Libido und Übersexualität kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigen Levodopa + Carbidopa + Entacapon?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Kombination verstärkt möglicherweise einen durch andere Medikamente verursachten Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung.

In seltenen Fällen kann es bei gleichzeitiger Anwendung von trizyklischen Antidepressiva und Levodopa/Carbidopa zu Nebenwirkungen einschließlich Bluthochdruck und unwillentlichen Bewegungen (Dyskinesie) kommen. Auch bei der Kombination mit anderen Antidepressiva wie MAO-Hemmern, Desipramin, Maprotilin und Venlafaxin sowie Paroxetin muss der Arzt vorsichtig sein.

Die gleichzeitige Anwendung von Substanzen, die die Bindungsstellen für Dopamin blockieren (Neuroleptika, das AntiepileptikumPhenytoin und Papaverin gegen Erektionsstörungen) sollte vom Arzt abgewogen werden, weil sich die Parkinson-Beschwerden daraufhin verschlechtern können.

Bei Patienten, die zur Blutverdünnung Warfarin erhalten, ist zu Beginn der Behandlung mit der Kombination eine ärztliche Kontrolle der Blutgerinnung wichtig.

Die Kombination geht auch mit manchen Nahrungsmitteln Wechselwirkungen ein: So kann die Wirkung bei einigen Patienten mit hoch eiweißreicher
Ernährung eingeschränkt sein. Da Levodopa und Entacapon im Magen-Darm-Kanal mit Eisen feste Komplexe bilden können, darf die Einnahme der Kombination nur im Abstand von mindestens zwei bis drei Stunden von Eisenpräparaten erfolgen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Beim Auftreten von Muskelsteifigkeit und -krämpfen, Zittern, Erregung, Verwirrung, Koma, Körperüberwärmung, Herzrasen und/oder schwankendem Blutdruck muss der Patient sofort einen Arzt befragen.
  • Besonders bei Langzeitbehandlung sollte der Arzt regelmäßig die Funktion von Leber, Nieren und des Herz-Kreislaufsystems sowie des Blutbildes überprüfen.
  • Tritt während der Behandlung über einen längeren Zeitraum oder anhaltend Durchfall auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Das Medikament darf nicht zusammen mit Eisenpäparaten eingenommen werden.
  • Die Einnahme des Medikaments kann Autofahren und die Bedienung von Maschinen gefährlich machen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Levodopa + Carbidopa + Entacapon?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Levodopa + Carbidopa + Entacapon enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Levodopa + Carbidopa + Entacapon

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Levodopa + Carbidopa + Entacapon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Parkinson-Mittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Levodopa + Carbidopa + Entacapon gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Levodopa + Carbidopa + Entacapon

Die Kombination wird bei erwachsenen Patienten mit Parkinson-Krankheit eingesetzt. Voraussetzung ist, dass Einzel-Medikamente wie Levodopa nach einiger Zeit ihre Wirkung verloren und auch die Kombination mit einer Substanz, die den Abbau von Levodopa im Gehirn hemmt (Dopadecarboxylase (DDC)-Hemmer), keine weitere Wirkung zeigte. Treten trotz einer solchen Zweierkombination wieder die typischen Bewegungsstörungen auf, kann die Dreifach-Kombination zur Anwendung kommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Levodopa + Carbidopa + Entacapon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Levodopa + Carbidopa + Entacapon

Die Kombination Levodopa + Carbidopa + Entacapon gehört zur Wirkstoffgruppe der Mittel gegen Parkinson-Krankheit.

Nach derzeitigem Kenntnisstand hängen die Beschwerden der Parkinson-Krankheit mit einem Mangel an dem Nervenbotenstoff Dopamin in bestimmten Hirnteilen (dem Corpus striatum), die unter anderem die Bewegungen steuern, ab. Dopamin kann jedoch nicht in das Gehirn gelangen, sehr wohl aber seine Vorläufersubstanz, das Levodopa. Daher wird Levodopa zur Linderung der Erkrankungszeichen eingesetzt.

Normalerweise wird Levodopa schon außerhalb des Gehirns zum großen Teil zersetzt. Daher wird es gewöhnlich mit Hemmstoffen kombiniert, die die Verstoffwechselung von Levodopa durch das Enzym Dopadecarboxylase behindern. Zu solchen Hemmstoffen gehört auch das Carbidopa der Kombination. Durch den geringeren Abbau von Levodopa im Körper steht dem Gehirn mehr davon zur Verfügung. So kann eine niedrigere Levodopa-Dosis angewendet und die Häufigkeit von Nebenwirkungen wie beispielsweise Übelkeit verringert werden.

Ist der Stoffwechselweg von Levodopa durch einen Hemmstoff der Dopadecarboxylase versperrt, wird Levodopa vorwiegend durch ein anderes Enzym, die Catechol-O-methyltransferase (COMT), zu einem schädlichen Levodopa-Spaltprodukt abgebaut. Der dritte Kombinationspartner Entacapon ist ein gezielter und außerhalb des Gehirns wirksamer Hemmer dieses zweiten Enzyms. Er verlangsamt die Aufnahme von Levodopa aus dem Blut, was die Wirkung jeder Levodopa-Dosis verstärkt und verlängert.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.