Kaliumnatriumhydrogencitrat
Allgemeines
Kaliumnatriumhydrogencitrat soll den pH-Wert des Urins erhöhen (Alkalisierung) und dadurch verhindern, dass sich Kalziumsteine, Harnsäuresteine oder Cystinsteine in den Nieren und den ableitenden Harnwegen ablagern. Zudem kann der Wirkstoff eine Behandlung zur Auflösung solcher Steine unterstützen. Das Risiko für die Entstehung derartiger Harnsteine ist erhöht:- durch eine verringerte Citrat-Ausscheidung,
- bei der Stoffwechselerkrankung Cystinurie (vermehrte Ausscheidung der Aminosäure Cystin),
- während einer Behandlung mit Zytostatika,
- bei der Therapie mit Gichtmitteln, da diese die Harnsäure-Ausscheidung anregen.
Die Wirkung von Kaliumnatriumhydrogencitrat wird durch die Aufnahme von täglich zwei bis drei Litern Flüssigkeit (Wasser, verdünnte Säfte, Frucht- oder Kräutertees) unterstützt.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- pH-Wert des Urins erhöhen
- Bildung und Wachstum von Calciumoxalat- und Harnsäuresteinen vorbeugen
- Bildung von Cystinsteinen vorbeugen
- Auflösung von Cystinsteinen unterstützen
- Ausscheidung von Citrat fördern
- Porphyria cutanea tarda unterstützend behandeln.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Kaliumnatriumhydrogencitrat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Kaliumnatriumhydrogencitrat nicht verwendet werden?
Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Kaliumnatriumhydrogencitrat sowie bei Personen mit akuter Niereninsuffizienz, schweren Nierenfunktionsstörungen, Morbus Addison, starkem Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) oder einer Störung des Säure-Basen-Haushalts (metabolische Alkalose) nicht angewendet werden. Gegebenenfalls müssen vor und während der Einnahme der Mineralstoffgehalt und der pH-Wert des Blutes sowie die Nierenfunktion geprüft werden.
Der Wirkstoff darf bei Harnwegsinfektionen mit Harnstoff-spaltenden Bakterien nicht zum Einsatz kommen, weil dann das Risiko für die Bildung von Struvit-Steinen erhöht ist.
Personen, die aufgrund bestimmter Erkrankungen (zum Beispiel Sichelzellenanämie oder Adynamia episodica hereditaria) zu einem erhöhten Kalium-Blutspiegel neigen, sollten nicht behandelt werden.
Bei Einnahme von Kaliumnatriumhydrogencitrat wird dem Körper zusätzlich Natrium zugeführt. Patienten, die eine kochsalzarme Diät einhalten, sollten den Wirkstoff nicht oder nur in geringer Dosierung anwenden.
Bei eingeschränkter Leberfunktion ist die Behandlung mit Kaliumnatriumhydrogencitrat nur auf Empfehlung des Arztes durchzuführen.
Personen, die auf die Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure mit Überempfindlichkeit reagieren, sollten den Wirkstoff nur mit Vorsicht einsetzen, da bei ihnen das Risiko für Unverträglichkeitsreaktionen erhöht ist.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Kaliumnatriumhydrogencitrat sollte während der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind noch nicht nachgewiesen ist.
In der Stillzeit dürfen Präparate mit dem Wirkstoff bei sorgfältiger Einhaltung der Dosierungsvorschriften eingenommen werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Da zur Anwendung bei Kindern keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollten Präparate mit diesem Wirkstoff bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewendet werden.
Welche Nebenwirkungen kann Kaliumnatriumhydrogencitrat haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Kaliumnatriumhydrogencitrat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
leichte Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.
Besonderheiten:
Bei Langzeitbehandlung in hoher Dosierung können Blutungen der Magen-Darm-Schleimhaut und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre auftreten.
Welche Wechselwirkungen zeigt Kaliumnatriumhydrogencitrat?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Werden gleichzeitig mit Kaliumnatriumhydrogencitrat kaliumsparende Entwässerungsmittel, AT1-Rezeptor-Antagonisten, ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten, nichtsteroidale Antirheumatika, nicht-opioide Schmerzmittel, Aminoglykosid-Antibiotika oder Zytostatika wie Cisplatin verabreicht, kann der Kalium-Gehalt im Blut ansteigen. Infolgedessen können Herzrhythmusstörungen auftreten. Veränderungen des Kalium-Blutspiegels beeinflussen zudem die Wirkung von Herzglykosiden.
Aluminium- oder Citrat-haltige Präparate sollten nur im Abstand von mindestens zwei Stunden zu Kaliumnatriumhydrogencitrat eingenommen werden, um eine wechselseitige Beeinflussung der Aufnahme in den Körper zu vermeiden.
Insbesondere bei Langzeitanwendung kann Kaliumnatriumhydrogencitrat die Wirkungen von Nitrofurantoin, Chinidin, Lithium und Salicylaten beeinflussen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Insbesondere bei Langzeittherapie sind regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion sowie des Mineralstoff- und Säuren-Basen-Haushalts notwendig.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Kaliumnatriumhydrogencitrat?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Kaliumnatriumhydrogencitrat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Kaliumnatriumhydrogencitrat
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Kaliumnatriumhydrogencitrat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Kaliumnatriumhydrogencitrat gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Kaliumnatriumhydrogencitrat
Kaliumnatriumhydrogencitrat soll den pH-Wert des Urins erhöhen (Alkalisierung) und dadurch verhindern, dass sich Kalziumsteine, Harnsäuresteine oder Cystinsteine in den Nieren und den ableitenden Harnwegen ablagern. Zudem kann der Wirkstoff eine Behandlung zur Auflösung solcher Steine unterstützen. Das Risiko für die Entstehung derartiger Harnsteine ist erhöht:- durch eine verringerte Citrat-Ausscheidung,
- bei der Stoffwechselerkrankung Cystinurie (vermehrte Ausscheidung der Aminosäure Cystin),
- während einer Behandlung mit Zytostatika,
- bei der Therapie mit Gichtmitteln, da diese die Harnsäure-Ausscheidung anregen.
Die Wirkung von Kaliumnatriumhydrogencitrat wird durch die Aufnahme von täglich zwei bis drei Litern Flüssigkeit (Wasser, verdünnte Säfte, Frucht- oder Kräutertees) unterstützt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Kaliumnatriumhydrogencitrat sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Kaliumnatriumhydrogencitrat
Der Urin des Menschen ist normalerweise schwach sauer, sein pH-Wert liegt etwa bei 6. Durch Erkrankungen der Nieren und anderer Organe kann er saurer werden und pH-Werte zwischen 4 und 6 annehmen. In diesem Fall verringert sich die Löslichkeit bestimmter Salze, diese lagern sich als Kristalle, auch Steine genannt, im Harntrakt ab. Dadurch kann die Funktion der Nieren und der ableitenden Harnwege gestört werden, Urin-Stauungen und Schmerzen können auftreten.Die Einnahme von Kaliumnatriumhydrogencitrat erhöht den pH-Wert im Urin, verbessert dadurch die Löslichkeit der Salze und wirkt Ablagerungen entgegen. Der Wirkstoff wird aus dem Darm aufgenommen und bei Stoffwechselvorgängen im Körper in Kohlendioxid und Bicarbonat umgewandelt. Dabei bleiben die Mineralien Natrium und Kalium sowie das Citrat zurück. Sie bilden neue Salzverbindungen und werden über die Nieren ausgeschieden. Diese Salze reagieren alkalisch und erhöhen den pH-Wert des Urins.
Je nach aufgenommener Wirkstoffmenge verschiebt sich der pH-Wert des Harns von normalerweise etwa 6 in Richtung 7 bis 8. Dadurch wird die Ausscheidung von Citrat angeregt, die von Kalzium hingegen verringert. Die erhöhte Citrat-Konzentration im Urin verbessert die Löslichkeit von Calciumoxalaten, Calciumphosphaten, Harnsäure und Cystin. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass diese Verbindungen sich an den Wänden des Harntrakts ablagern und Steine bilden.
Je nach zu behandelnder Erkrankung wird der Urin durch Einnahme der Wirkstoffe auf einen bestimmten pH-Wert eingestellt. Dieser muss mit Indikatorpapier (zeigt den jeweiligen pH-Wert durch eine Farbreaktion an) regelmäßig kontrolliert werden. Die Alkalisierung des Harns ist in folgenden Situationen sinnvoll:
- Bei einer Gicht-Therapie, welche die Ausscheidung von Harnsäure anregt, ist ein pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8 anzustreben.
- Auch eine Behandlung mit Zytostatika führt zu einer gesteigerten Freisetzung von Harnsäure. Zudem können Stoffwechselprodukte, die bei einer derartigen Therapie entstehen, die Nieren schädigen. Die Gefahr der Schädigung ist bei einem pH-Wert von mindestens 7 geringer.
- Bei vermehrter Cystin-Ausscheidung (Cystinurie) mindert ein pH-Wert zwischen 7,5 und 8,5 das Risiko für die Bildung von Cystinsteinen.
- Giftige Stoffwechselprodukte, die bei der Erkrankung Porphyria cutanea tarda entstehen, werden bei pH-Werten von 7,2 bis 7,5 beschleunigt ausgeschieden und verursachen weniger Schäden im Körper.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.