Isradipin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.09.2007

Allgemeines

Isradipin wird angewandt bei der Behandlung des Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat (essentieller Bluthochdruck).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutdruck bei Bluthochdruck senken
  • Sauerstoffverbrauch des Herzens senken
  • Arterien und Venen erweitern.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Isradipin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Isradipin nicht verwendet werden?

Isradipin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen andere Dihydropyridine, bei Patienten mit einem Herz-Kreislauf-Schock, akutem Herzinfarkt (Myokardinfarkt innerhalb der ersten vier Wochen), Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen (Hepatitis), primären Lebererkrankungen, einer Herzenge in Ruhe (Ruheangina, (instabile Angina Pectoris), schweren Nierenerkrankungen und Dialysepatienten.

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit höhergradiger Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose) und Herzrhythmusstörungen, die ihren Ursprung im Sinusknoten haben (Sick-Sinus-Syndrom), solange kein Herzschrittmacher eingesetzt ist. Gleiches gilt für Patienten mit Herzschwäche (dekompensierte Herzinsuffizienz) und wenn bereits ein erheblich erniedrigter Blutdruck (Hypotonie) mit einem Systolenwert unter 90 mmHg vorliegt.

Mittel gegen Pilzerkrankungen wie Itraconazol und Ketoconazol sollten während der Therapie mit Isradipin nicht gleichzeitig eingenommen werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Rifampicin sowie die gleichzeitige Einnahme von Grapefruitsaft sind nicht erlaubt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und während der Stillzeit darf Isradipin nicht angewendet werden. Isradipin geht in die Muttermilch über. Deshalb sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Isradipin notwendig ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Isradipin sollte bei Kindern nicht angewendet werden, weil die Wirkungen bei dieser Patientengruppe noch nicht ausreichend erforscht sind.

Welche Nebenwirkungen kann Isradipin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Isradipin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Hautrötungen und Wärmegefühl (Flush), Kopfschmerzen, Knöchelschwellungen, Unterschenkelschwellungen, Wasseransammlungen insbesondere in den Beinen und Knöcheln (Ödeme).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen wie Rötungen (Erytheme), Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht Urtikaria), makulopapulöse Exantheme oder Erythromelalgien, Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall (Diarrhö), Gewichtszunahme, Leberfunktionsstörungen wie beispielsweise die Erhöhung der leberspezifischen Enzyme, Potenzstörungen, Herzklopfen (Palpitationen) und Herzrasen (Tachykardie, krampfartige Verengung der Bronchien (Bronchospasmus), Angina Pectoris-Anfälle, Brustbeschwerden, Brustenge, Blutdruckabfall, Blutbildungsstörungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Agranulozytose, Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie).

Seltene Nebenwirkungen:
Gelenkschmerzen, Appetitlosigkeit, Nervosität, Unruhe.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Zahnfleischwucherungen (Gingivahyperplasie), Schwitzen.

Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Gelbsucht (Hepatitis), Blutzuckerwerteanstieg (Hyperglykämie), Verkrampfung der Bronchialmuskulatur bis zu lebensbedrohlicher Atemnot, Entwicklung einer Herzmuskelschwäche oder Verschlechterung einer bestehenden Herzmuskelschwäche.

Besonderheiten:
Bei Langzeitbehandlung kann es in seltenen Fällen bei älteren Patienten zu Brustwachstum (Gynäkomastie) kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Isradipin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Blutdrucksenkende Wirkstoffe wie Antihypertensiva, Entwässerungsmittel (Diuretika), trizyklische Antidepressiva und gefäßerweiternde Mittel wie Vasodilatatoren verstärken den blutdrucksenkenden Effekt von Isradipin.

Betablocker wie beispielsweise Propranolol führen ebenfalls zu einer verstärkten Blutdrucksenkung, gelegentlich sogar zur Ausbildung einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Hier ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung erforderlich.

Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin, Theophyllin oder Cyclosporin erhöhen sich die Plasmaspiegel im Blut und damit der blutdrucksenkende Effekt dieser Wirkstoffe.

Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin senken die Herzschlagkraft und werden in ihrer schädigenden Wirkung durch Isradipin verstärkt.

Magensäurehemmende Wirkstoffe (Antiazida) wie Cimetidin oder Ranitidin verstärken die Isradipin-Wirkung und können zu starkem Blutdruckabfall führen.

Rifampicin fördert den Enzymabbau von Isradipin und schwächt dessen Wirkung ab.

Die Dauertherapie mit Antikonvulsiva oder Antiepileptika wie Phenytoin und Carbamazepin verringert die Isradipin-Wirkung.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Fentanyl oder anderen Narkotika tritt gelegentlich ein niedriger Blutdruck auf.

Wird zur Behandlung von Pilzinfektionen Itraconazol eingesetzt, wird die Wirkung von Isradipin möglicherweise erhöht. Hierfür sprechen die Beobachtungen bei anderen Dihydropyridinen.

Nitrate verstärken ebenfalls die blutdrucksenkende Wirkung von Isradipin und können zudem die Herzfrequenz erhöhen.

Isradipin sollte nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Grapefruitsaft verhindert den Abbau von Isradipin im Körper und verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei eingeschränkter Leberfunktion kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen.
  • Durch den Wirkstoff kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt werden.
  • Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann gering bis mäßig beeinträchtigt sein. Dies ist besonders bei Behandlungsbeginn, bei einer Dosiserhöhung oder im Zusammenwirken mit Alkohol zu beachten.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Isradipin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Isradipin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Isradipin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Isradipin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Isradipin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Isradipin

Isradipin wird angewandt bei der Behandlung des Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat (essentieller Bluthochdruck).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Isradipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Isradipin

Isradipin ist ein Kalziumkanalblocker vom Nifedipin-Typ, der die Kanäle in der Wand der Gefäßmuskulatur blockiert und so verhindert, dass Kalzium in die Muskelzellen einströmt. Die Muskelzellen entspannen sich, und die Blutgefäße werden erweitert. Dadurch wird die Durchblutung verbessert und der Blutdruck sinkt.

Isradipin gehört zu den langsam wirkenden Dihydropyridinen. Es wird nur langsam in den Körper aufgenommen, so dass die Wirkung erst nach mehreren Stunden eintritt. Die Ausscheidung aus dem Körper verläuft ebenfalls langsam. Dies hat den Vorteil, dass der Wirkstoff weniger häufig eingenommen werden muss.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.