Isosorbidmononitrat

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.03.2012

Allgemeines

Isosorbidmononitrat (ISMN) wird klassischerweise zur Vorbeugung und zur Langzeitbehandlung der Herzenge (Angina Pectoris) angewendet.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutversorgung des Herzens verbessern
  • Herz entlasten
  • Angina Pectoris vorbeugen und behandeln
  • Blutgefäße erweitern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Isosorbidmononitrat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Isosorbidmononitrat nicht verwendet werden?

Isosorbidmononitrat darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis besteht.

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei akutem Kreislaufversagen wie Schock oder Kreislaufkollaps. Auch ein Herzversagen aufgrund eines herzbedingten Schocks oder ein sehr niedriger Blutdruck lassen die Verwendung von Isosorbidmononitrat nicht zu.

Wird der Patient mit Mitteln gegen erektile Dysfunktion, (zum Beispiel Sildenafil) behandelt, darf Isosorbidmononitrat ebenfalls nicht eingesetzt werden.

Der Wirkstoff sollte nur eingeschränkt unter strenger ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden, wenn das Herz in seiner Leistung stark beeinträchtigt ist. Hierzu zählen Entzündungen des Herzens, ein akuter Herzinfarkt oder eine schwere Herzmuskelschwäche, eine Verstopfung der Blutwege, eine Enge der Herzklappen oder allgemein Kreislaufregulationsschwierigkeiten.

Ebenfalls nur unter Einschränkungen ist die Verwendung bei Patienten angezeigt, die aufgrund einer Verletzung oder einer Krankheit einen erhöhten Schädelinnendruck (beispielsweise nach einer Gehirnerschütterung) aufweisen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte der Wirkstoff aus Gründen der Vorsicht nur nach extrem sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und auf ausdrückliche Anordnung des Arztes angewendet werden.

Es ist noch nicht bekannt, ob Isosorbidmononitrat in die Muttermilch übergeht und das Neugeborene schädigen kann. Bei einer Einnahme des Wirkstoffs in der Stillzeit ist deshalb beim Säugling auf mögliche Arzneimittelwirkungen zu achten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Isosorbidmononitrat ist für die Anwendung bei Erwachsenen vorgesehen.

Welche Nebenwirkungen kann Isosorbidmononitrat haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Isosorbidmononitrat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen ("Nitratkopfschmerz", besonders zu Behandlungsbeginn).

Häufige Nebenwirkungen:
Erstanwendung/Dosiserhöhung: Kreislaufstörungen wie Blutdruckabfall, Pulserhöhung, Benommenheit, Schwindel, Schwäche.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, flüchtige Hautrötungen (Flush), allergische Hautreaktionen.

Seltene Nebenwirkungen:
Symptome der Brustenge (Angina Pectoris).

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Hautentzündung mit Bläschenbildung und Hautabschälung (exfoliative Dermatitis).

Besonderheiten:
Bei Einnahme des Wirkstoffs kann zu vorübergehendem Sauerstoffmangel kommen, der bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit zu Symptomen der Brustenge führen kann.

Der Körper gewöhnt sich an die Wirkung des Isosorbidmononitrats. Deshalb kann es sein, dass die Wirkung im Verlauf der Behandlung abnimmt (Toleranzentwicklung). Dies muss bei der Einnahme berücksichtigt werden.

Eine Erhöhung der Dosis und eine Änderung der Abstände zwischen den Wirkstoffgaben können zu Wirkungsabschwächung und Wirkungsverlust führen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Isosorbidmononitrat?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Der Wirkstoff zeigt Wechselwirkungen mit allen Wirkstoffen, die ebenfalls blutdrucksenkend wirken. Dazu zählen Vasodilatatoren (und besonders die dazu zählenden Mittel gegen Erektionsstörungen), Calciumkanalblocker, Betablocker, ACE-Hemmer und entwässernde Mittel.

Aber auch Alkohol, Mittel gegen erektile Dysfunktion (z. B. Sildenafil), Neuroleptika und tri- und tetrazyklische Antidepressiva, die auf die Psyche einwirken, verstärken die blutdrucksenkende Wirkung.

Dagegen wird die blutdrucksteigernde Wirkung von Dihydroergotamin verstärkt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Alkohol verstärkt die Wirkung des Wirkstoffs.
  • Eine intravenöse Therapie sollte unter stationären Bedingungen erfolgen.
  • Der Wirkstoff ist nicht zur Therapie der akuten Brustenge geeignet.
  • Der Wirkstoff soll nicht zusammen mit Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil (Mittel zur Potenzsteigerung) eingenommen werden.
  • Die Reaktionsfähigkeit kann so weit eingeschränkt werden, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Isosorbidmononitrat?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Isosorbidmononitrat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Retardtabletten
Retardkapseln
Retardtabletten

So wirkt Isosorbidmononitrat

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Isosorbidmononitrat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis, durchblutungsfördernde Mittel, zu welcher der Wirkstoff Isosorbidmononitrat gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Isosorbidmononitrat

Isosorbidmononitrat (ISMN) wird klassischerweise zur Vorbeugung und zur Langzeitbehandlung der Herzenge (Angina Pectoris) angewendet.

Des Weiteren kann es eingesetzt werden, wenn das Herz aufgrund einer akuten Schädigung (Herzinfarkt) oder einer anhaltenden Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) einer verbesserten Blutversorgung bedarf. Auch im Falle eines Lungenhochdrucks (pulmonale Hypertonie) wird der Wirkstoff eingesetzt, um den Blutdruck zu senken und das Herz so zu entlasten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Isosorbidmononitrat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Isosorbidmononitrat

Isosorbidmononitrat gehört als Nitratester zu den gefäßerweiternden Mitteln auf Nitro-Basis. Es wirkt aber wesentlich langsamer als die anderen Wirkstoffe der Gruppe wie Glyceroltrinitrat oder Isosorbiddinitrat. Daher wird es nicht für akute Anfälle der Brustenge (Angina Pectoris) verwendet, sondern nur zur Vorbeugung sowie in der Langzeitbehandlung eingesetzt.

Der Wirkstoff wird aus diesem Grunde als Tablette oder als Retardkapsel (setzt den Wirkstoff verzögert frei und hat so eine längere Wirkungsdauer) eingenommen. Sublingualtabletten, bei denen der Wirkstoff direkt aus dem Mundraum in das Blut übergeht, werden dagegen kaum eingesetzt.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.