Hausstaubmilben-Allergenextrakt
Allgemeines
Der Hausstaubmilben-Allergenxtrakt wird bei erwachsenen Patienten (18 bis 65 Jahre) angewendet, die an mittelschwerem bis schwerem allergischem Schnupfen oder zusätzlich allergischem Asthma leiden. Die üblichen Mittel (einschließlich Kortison) müssen bei den Beschwerden weitgehend unwirksam sein.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- körpereigene Abwehr an Hausstaubmilben-Allergen gewöhnen
- Antwort der körpereigenen Abwehr auf Hausstaubmilben-Allergene verändern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Hausstaubmilben-Allergenextrakt im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Hausstaubmilben-Allergenextrakt nicht verwendet werden?
Der Allergenextrakt darf nicht angewendet werden bei
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Patienten mit mangelhafter Lungenfunktion zu Beginn der Behandlung (FEV1 unter 70% des Vorhersagewertes nach geeigneter Therapie)
- Patienten, die in den letzten drei Monaten einen schweren Asthma‐Anfall hatten
- aktiven oder schlecht behandelbaren Autoimmunerkrankungen, mangelhafter oder geschwächter körpereigener Abwehr, Therapien zur Unterdrückung des Immunsystems oder bestehenden bösartigen Krebserkrankungen
- Patienten mit akuter schwerer Entzündung in der Mundhöhle oder Wunden im Mund.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei
- Herzerkrankungen, da diese durch die Therapie verschlimmert werden können
- Patienten, die bereits früher allergisch auf die Einspritzung von Hausstaubmilben- oder Gräser-Extrakt reagiert haben
- Patienten mit ruhenden oder geheilten Autoimmunerkrankungen, weil diese wiederaufflammen könnten.
Hinweis:
Bei Patienten mit schweren Entzündungen in der Mundhöhle (Flechten oder Geschwüre im Mund, Soor), Wunden im Mund oder nach chirurgischen Eingriffen in der Mundhöhle einschließlich Zahnziehen oder nach dem Verlust eines Zahns wird der Arzt den Beginn der Behandlung mit dem Wirkstoff verschieben und eine begonnene Behandlung unterbrechen, damit die Mundhöhle abheilen kann.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Es gibt keine Studien zur Anwendung des Hausstaubmilben-Allergenextraktes bei Schwangeren. Tierexperimente weisen nicht auf ein erhöhtes Risiko hin. Dennoch sollte die Therapie mit dem Wirkstoff nicht während einer Schwangerschaft begonnen werden. Kommt es während der Therapie zu einer Schwangerschaft, kann der Arzt die Behandlung nach sorgfältiger Beurteilung des Allgemeinzustandes der Patientin (einschließlich der Lungenfunktion) und der Reaktionen auf die vorangegangenen Einnahmen des Wirkstoffs fortgesetzt werden. Schwangere Patientinnen mit vorbestehendem Asthma wird der Arzt besonders sorgfältig überwachen.
Beim Stillen sind keine Wirkungen auf den gestillten Säugling zu erwarten.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Es gibt keine Studien zur Allergie‐Immuntherapie mit dem Wirkstoff bei Kindern unter 18 Jahren. Er ist daher ist nicht für die Behandlung von Kindern in dieser Altersgruppe zugelassen.
Welche Nebenwirkungen kann Hausstaubmilben-Allergenextrakt haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Hausstaubmilben-Allergenextrakt. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Nasen-Rachen-Entzündung, Rachenreizungen, Mundschwellung, Juckreiz im Mund.
Häufige Nebenwirkungen:
Bronchitis, Halsentzündung, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, Juckreiz der Augen, Juckreiz der Ohren, Sprechstörung, Atemnot, Mund-Rachen-Schmerz, Rachenschwellung, Bauchschmerzen, Durchfall, trockener Mund, Schluckstörung, Verdauungsstörung, Zungenschwellung, Lippenschwellung, Juckreiz der Lippen, Juckreiz der Zunge, Übelkeit, Mundbeschwerden, nervliche Missempfindungen im Mund, Mundschleimhautentzündung, Beschwerden im Brustraum.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Schmeckstörung, Zungenentzündung, Mundgeschwüre, Reizung der Speiseröhre, Blasen an der Mundschleimhaut, Rötung der Mundschleimhaut, Erbrechen, Juckreiz, Müdigkeit, Unwohlsein, Fremdkörpergefühl.
Seltene Nebenwirkungen:
Kehlkopfschwellung, Nasenverstopfung, Nasenbeschwerden, Nasenlaufen, Niesen, Engegefühl im Hals.
Besonderheiten:
Sollte sich ein bestehendes Asthma während der Behandlung verschlechtern, ist ein Arzt zu befragen.
Im Fall von schweren allgemeinen allergischen Reaktionen, schweren Asthma‐Anfällen, Blutgefäßschwellungen, Schwierigkeiten beim Schlucken und Atmen, Veränderungen der Stimme, Blutdruckabfall oder Engegefühl im Hals soll die Therapie unterbrochen und sofort ein Arzt aufgesucht werden. Hautrötung, Hitzegefühl, Juckreiz, allgemeines Unwohlsein und Unruhe/Angst können auf eine sich entwickelnde schwere allergische Reaktion hinweisen.
Auftretende Schluck- oder Verdauungsstörungen können auf eine Speiseröhrenentzündung (eosinophile Ösophagitis) hinweisen. In einem solchen Fall sollte ein Arzt befragt werden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Hausstaubmilben-Allergenextrakt?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen beim Menschen durchgeführt. Bislang sind jedoch keine Wechselwirkungen bekannt. Eine gleichzeitige Einnahme von Antiallergika kann diese weniger wirksam machen, was besonders bei Therapieende beachtet werden muss.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Bei Verletzungen, Infektionen oder Eingriffen im Mundraum muss die Behandlung mit dem Medikament bis zur Abheilung unterbrochen werden.
- Sollte sich ein bestehendes Asthma während der Behandlung verschlechtern, ist ein Arzt zu befragen.
- Treten Schluck- oder Verdauungsstörungen auf, sollte ein Arzt befragt werden.
- Hautrötung, Hitzegefühl, Juckreiz, allgemeines Unwohlsein und Unruhe/Angst können auf eine kommende schwere allergische Reaktion hinweisen. Die Behandlung ist dann zu unterbrechen und ein Arzt aufzusuchen.
- Die Behandlung mit dem Medikament sollte nur von erfahrenen Allergie-Ärzten begonnen werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Hausstaubmilben-Allergenextrakt?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Hausstaubmilben-Allergenextrakt enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Hausstaubmilben-Allergenextrakt
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Hausstaubmilben-Allergenextrakt. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Hausstaubmilben-Allergenextrakt gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Hausstaubmilben-Allergenextrakt
Der Hausstaubmilben-Allergenxtrakt wird bei erwachsenen Patienten (18 bis 65 Jahre) angewendet, die an mittelschwerem bis schwerem allergischem Schnupfen oder zusätzlich allergischem Asthma leiden. Die üblichen Mittel (einschließlich Kortison) müssen bei den Beschwerden weitgehend unwirksam sein.
Zusätzlich muss sich die Allergie auf Hausstaubmilben aus der Vorgeschichte, aber auch durch den Nachweis einer Sensibilisierung ergeben. Dazu wird die Haut mit dem Allergen in Berührung gebracht (Prick-Test) oder ein spezielles Immuneiweiß (spezifisches IgE) im Blut nachgewiesen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Hausstaubmilben-Allergenextrakt sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Hausstaubmilben-Allergenextrakt
Der Hausstaubmilben-Allergenextrakt dient eine Allergie‐Immuntherapie. Dazu wird allergischen Personen wiederholt das entsprechende Allergen mit dem Ziel verabreicht, im Sinne einer Gewöhnung die Reaktion der körpereigenen Abwehr auf das Allergen zu verändern.
Die Wirkung einer Allergie‐Immuntherapie ist hinsichtlich ihres vollständigen und genauen Mechanismus noch nicht völlig geklärt. Für die Behandlung mit dem Hausstaubmilben-Allergenextrakt wurde gezeigt, dass ein für den Kontakt mit Hausstaubmilben typisches Eiweiß (IgG4) vermehrt im Blut auftritt. Dieses Eiweiß wetteifert mit dem Immuneiweiß IgE um die Bindung an die Hausstaubmilbenallergene. Da der Komplex aus Milbenantigen und IgE die allergischen Beschwerden hervorruft, werden sie umso schwächer, je weniger Komplexe sich bilden können. Dieser Effekt wird bereits nach vier Wochen der Behandlung beobachtet.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.