Glycerin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.10.2007

Allgemeines

Glycerin wird örtlich in Form von Zäpchen oder kleinen Einläufen (Klysmen) angewendet bei Verstopfung oder bei schmerzhafter Stuhlentleerung, vor allem in Verbindung mit Hämorrhoiden und Fissuren im Bereich des Afters. Auch zur Darmentleerung vor medizinischen Darmuntersuchungen kann Glycerin eingesetzt werden. Es erweicht den Stuhl und regt den Stuhlgang an.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Darmentleerung anregen
  • Stuhl erweichen
  • Beschwerden bei Gehörgangsreizungen mindern
  • Verstopfungen behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Glycerin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Glycerin nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Glycerin darf dieser Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Die Anwendung im Enddarm ist nicht erlaubt bei Darmverschluss und Verdacht auf Blinddarmentzündung (Appendizitis).

Im Ohr darf Glycerin nicht bei Trommelfellrissen angewendet werden.

 

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es sind keine Berichte über schädliche Wirkungen aufgrund der Anwendung dieses Wirkstoffes während Schwangerschaft und Stillzeit bekannt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Über den After (beispielsweise als Zäpfchen) darf Glycerin bereits im Säuglingsalter in niedriger Dosierung verabreicht werden.

Welche Nebenwirkungen kann Glycerin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Glycerin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Enddarmschleimhautreizung bei Anwendung im After.

Besonderheiten:
Bei Verschlucken grösserer Mengen Glycerin kann es zu einem Rauschzustand mit Kopfschmerzen, Blaufärbung der Haut, Nierenschmerzen und blutigen Durchfällen kommen.

 

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Glycerin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Glycerin-haltige Zäpfchen können die Aufnahme anderer, über den After (rektal) verabreichter, Wirkstoffe vermindern.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Reißfestigkeit von Kondomen kann beeinträchtigt werden.
  • Versehentlich eingenommene Zäpfchen oder Klistiere können Schleimhautreizung, Kopfschmerz, Erbrechen und Übelkeit verursachen.
  • Die Ursachen einer chronischen Verstopfung sollten vom Arzt abgeklärt und beseitigt werden, um eine Daueranwendung des Medikaments nach Möglichkeit zu vermeiden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Glycerin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Glycerin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform
Miniklistiere
Zäpfchen (Suppositorien)
Zäpfchen (Suppositorien)

 

So wirkt Glycerin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Glycerin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abführmittel, zu welcher der Wirkstoff Glycerin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Glycerin

Glycerin wird örtlich in Form von Zäpchen oder kleinen Einläufen (Klysmen) angewendet bei Verstopfung oder bei schmerzhafter Stuhlentleerung, vor allem in Verbindung mit Hämorrhoiden und Fissuren im Bereich des Afters. Auch zur Darmentleerung vor medizinischen Darmuntersuchungen kann Glycerin eingesetzt werden. Es erweicht den Stuhl und regt den Stuhlgang an.

Glycerin-haltige Ohrentropfen lindern Reizungen des äußeren Gehörgangs, die Juckreiz und Schmerzen hervorrufen.

In sehr seltenen Fällen wird bei einer Schmerzerkrankung des Gesichtsnervs (Trigeminusneuralgie) auf 40 Grad erwärmtes Glycerin zur Injektion verwendet, um den Nerv und damit die Schmerzen zu blockieren.

Des Weiteren findet Glycerin in unzähligen Präparaten und verschiedensten Darreichungsformen als Hilfsstoff Anwendung.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Glycerin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Glycerin

Glycerin ist Osmolaxans, Gleitmittel und darmreizendes Abführmittel zugleich. Es erweicht verhärteten Stuhl, fördert die Darmaktivität und leitet den Stuhlgang ein. Gleichzeitig wird die Gleitfähigkeit des Stuhles erhöht, wodurch der Stuhlgang zusätzlich erleichtert wird.

Weiterhin kann Glycerin Beschwerden bei Gehörgangsreizungen lindern, da es sich wie ein Schutzfilm über die gereizte Haut legt.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.