Gemfibrozil
Allgemeines
Gemfibrozil dient bei Fettstoffwechselstörungen zur unterstützenden Behandlung zusätzlich zu einer Diät oder anderen nicht-medikamentösen Therapien (zum Beispiel sportliche Betätigung, Gewichtsabnahme).
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Blutfettwerte senken
- Cholesterinspiegel im Blut senken
- Fettablagerungen in Gefäßen verringern
- Fortschreiten der Gefäßverengungen bei Arteriosklerose verlangsamen
- Gefäßverengungen bei Erkrankung der Herzkranzgefäße verringern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Gemfibrozil im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Gemfibrozil nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen Gemfibrozil oder andere Fibrate darf der Wirkstoff nicht angewandt werden. Außerdem darf der Wirkstoff bei stark eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sowie bestehenden oder in der Vergangenheit vorgekommenen Gallenerkrankungen mit Gallensteinen nicht eingesetzt werden. Kinder dürfen ebenfalls nicht mit Gemfibrozil behandelt werden.
Gemfibrozil darf nicht mit dem blutzuckerspiegelsenkenden Mittel Repaglinid oder einem Statin kombiniert werden.
Bei einer leichten oder mäßigen Nierenfunktionsstörung darf Gemfibrozil nicht eingenommen werden.
Gemfibrozil sollte bei Patientinnen, die eine Östrogen-Behandlung gegen Wechseljahrsbeschwerden erhalten, nicht verwendet werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Gemfibrozil sollte während der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht angewandt werden, weil nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff das Kind schädigen kann.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Gemfibrozil sollte nicht zur Behandlung von Kindern verwendet werden, da keine ausreichende klinische Erfahrung für die Anwendung von Gemfibrozil bei Kindern vorliegt.
Welche Nebenwirkungen kann Gemfibrozil haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Gemfibrozil. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Magenbeschwerden.
Häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Hautausschlag.
Gelegentliche oder weniger häufige Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen.
Seltene Nebenwirkungen:
Verschwommensehen, Benommenheit, Schläfrigkeit, gestörte Berührungsempfindlichkeit, Depressionen, verringerte sexuelle Lust, Nervenentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Blinddarmentzündung, Gelbsucht, eingeschränkte Leberfunktion, Leberentzündung, Gallensteine, Gallenblasenentzündung, Impotenz, Wassereinlagerungen im Gewebe, Hautschwellungen, Nesselsucht, abschälende Entzündung der Haut, Hautentzündung, Juckreiz, Haarausfall, Abfall der Blutplättchen, schwere Blutarmut, Gelenkschmerzen, Gelenkentzündungen, Muskelschmerzen, Muskelerkrankungen, Kraftlosigkeit, Muskelentzündung, Muskelzellabsterben (Rhabdomyolyse), Schmerzen in Beinen und Armen, Störungen des blutbildenden Systems.
Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Lichtempfindliche Reaktionen mit Hautrötungen, Bläschenbildung, Flechtenbildung, Juckreiz.
Welche Wechselwirkungen zeigt Gemfibrozil?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Kombination von Gemfibrozil mit den ebenfalls blutfettspiegelsenkenden Statinen führt zu einer Vermehrung der muskelschädigenden Nebenwirkungen von Statinen.
Die gleichzeitige Einnahme von Gemfibrozil mit den Blutfettsenkern Cholestyramin und Colestipol vermindert die Aufnahme und damit die Wirksamkeit von Gemfibrozil. Deshalb sollten mindestens zwei Stunden zwischen den Einnahmen der beiden Wirkstoffe liegen.
Die Kombination des ZytostatikumsBexaroten (gegen Krebs) und Gemfibrozil kann zu einer Erhöhung der Bexaroten-Konzentration im Blut und somit zu schweren Nebenwirkungen führen. Außerdem erhöht Gemfibrozil die Wirkungen und Nebenwirkungen des Zytostatikums Paclitaxel und des blutzuckersenkenden Glimepirid. Die gleichzeitige Einnahme von Gemfibrozil und Antikoagulanzien kann deren blutverdünnende Wirkung verstärken.
Gemfibrozil kann die Wirkung von blutzuckerspiegelsenkenden Mitteln wie Insulin, Sulfonylharnstoffen, Repaglinid und Rosiglitazon erhöhen. Daher kann eine gleichzeitige Anwendung zu einem starken Absinken des Blutzuckerspiegels führen. Besonders in Kombination mit Repaglinid können schwere Unterzuckerungen auftreten, weshalb die Wirkstoffe nicht kombiniert werden dürfen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Schmerzen, Schwäche und besondere Empfindlichkeit der Muskulatur müssen umgehend dem Arzt mitgeteilt werden.
- Bei einer andauernden Erhöhung der Leberwerte muss die Therapie mit dem Medikament eventuell abgebrochen werden.
- Übermäßige UV-Strahlung wie beispielsweise im Solarium ist während der Behanldung mit dem Medikament zu vermeiden.
- Das Blutbild und die Blutfettwerte müssen während der Einnahme des Medikaments regelmäßig vom Arzt kontrolliert werden.
- Es kann zur Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit kommen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
So wirkt Gemfibrozil
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Gemfibrozil. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Fibrate, Cholesterinsenker, zu welcher der Wirkstoff Gemfibrozil gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Gemfibrozil
Gemfibrozil dient bei Fettstoffwechselstörungen zur unterstützenden Behandlung zusätzlich zu einer Diät oder anderen nicht-medikamentösen Therapien (zum Beispiel sportliche Betätigung, Gewichtsabnahme).
Allerdings ist der Wirkstoff nur als Mittel der zweiten Wahl anzusehen und kommt nur zum Einsatz, wenn ein schwerer Überschuss an Blutfetten (Hypertriglyceridämie) oder eine sogenannte gemischte Blutfettstörung (zu viel Blutfette und Cholesterin) besteht. Auch ist Gemfibrozil als Alternative anzuwenden, wenn andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Statine nicht angewendet werden dürfen oder nicht vertragen werden.
In Studien verminderte die Behandlung mit Gemfibrozil die Häufigkeit von Herzinfarkten bei Erkrankungen der Herzkrankzgefäße. Allerdings konnte nicht festgestellt werden, dass der Wirkstoff die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv beeinflusst.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Gemfibrozil sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Gemfibrozil
Wie die anderen Fibrate senkt Gemfibrozil erhöhte Fettwerte im Blut, die unbehandelt zu schweren Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Diese Fette sind:- Das LDL-Cholesterin, das die Gefahr eines Herzinfarkts und Schlaganfalls erhöht.
- Die Triglyceride, die ebenfalls das Risiko schwerer Gefäßerkrankungen erhöhen.
- Das HDL-Cholesterin, das das Risiko für schwere Gefäßerkrankungen senkt.
Es ist also wichtig, den HDL-Wert zu erhöhen und den LDL-Wert zu vermindern. Gemfibrozil bewirkt eine Verringerung des schlechten LDL-Cholesterins und eine Steigerung der Konzentration des guten HDL-Cholesterins. Zusätzlich senkt der Wirkstoff den Triglyceridgehalt des Bluts, der bei der Entstehung von schweren Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall ebenfalls eine Rolle spielt. Gemfibrozil scheint die Häufigkeit von schwerwiegenden Zwischenfällen bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße (beispielsweise Herzinfarkt) zu vermindern. Dennoch vermag es nicht die Lebenserwartung bei Herz- und Gefäßerkrankungen zu verbessern.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.