Formoterol + Aclidinium

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.04.2015

Allgemeines

Die Kombination wird bei Erwachsenen als Dauertherapie einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt. Sie soll die Entstehung von Bronchialkrämpfen verhindern.

Welchem Zweck dient diese Wirkstoffkombination?

    Gegenanzeigen

    Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Formoterol + Aclidinium im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Wann dürfen Formoterol + Aclidinium nicht verwendet werden?

    Bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, bei Asthma und zur Behandlung von akuten Bronchialkrämpfen darf die Kombination nicht verwendet werden.

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
    • Patienten mit einem Herzinfarkt während der vorangegangenen sechs Monate
    • einer schlecht behandelbaren Angina pectoris
    • einer erstmals während der vorangegangenen drei Monate festgestellten Herzrhythmusstörung oder einer QT-Verlängerung im EKG
    • Herzmuskelschwäche der Stadien NYHA III und NYHA IV, die während der vorangegangenen zwölf Monate zu einer Krankenhauseinweisung führte
    • schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    • Krampfleiden (Epilepsie)
    • schwerer Schilddrüsenüberfunktion (Thyreotoxikose)
    • Patienten mit einem Tumor der Nebenniere (Phäochromozytom)
    • einer gutartigen Prostata-Vergrößerung, die Beschwerden verursacht oder Harnrückstau
    • einer speziellen Form des Grünen Stars (Engwinkelglaukom).

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Tierexperimente haben für Aclidinium + Formoterol nur in Dosierungen, die weit über den beim Menschen üblichen lagen, Schäden bei den Nachkommen gezeigt. Daher darf die Kombination während der Schwangerschaft angewendet werden, aber nur dann, wenn der Arzt den zu erwartenden Nutzen über das mögliche Risiko stellt.

    Es ist nicht bekannt, ob Aclidinium und/oder seine Abbauprodukte oder Formoterol in die menschliche Muttermilch ausgeschieden wird, wie es in geringem Maße bei Ratten der Fall war. Daher bleibt die Anwendung in der Stillzeit auf die Fälle beschränkt, in denen der Arzt sie für unumgänglich hält.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Da die Krankheit COPD bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht vorkommt, ist die Kombination nicht zur Anwendung bei dieser Altersgruppe bestimmt.

    Welche Nebenwirkungen können Formoterol + Aclidinium haben?

    Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Formoterol + Aclidinium. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Nasen-Rachen-Entzündung, Harnwegsinfektionen, Nasennebenhöhlenentzündung, Zahnabszesse, Schlafstörungen, Angstzustände, Kopfschmerzen, Schwindel, Zittern, Husten, Durchfall, Übelkeit, Mundtrockenheit, Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe, Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Anstieg der Kreatinphosphokinase im Blut.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Kalium-Mangel im Blut, Blutzucker-Überschuss, Aufregung, Geschmacksstörung, verschwommenes Sehen, Herzrasen, QT-Verlängerung im EKG, Herzklopfen, Sprechstörungen, Rachenreizung, Ausschlag, Juckreiz, Harnverhalt, Blutdruckanstieg.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Überempfindlichkeit, Bronchialkrämpfe (einschließlich paradoxe).

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Gesichtsschwellung.

    Besonderheiten:
    Die Mundtrockenheit, wie sie im Zusammenhang mit der Therapie mit anderen Muskarinrezeptor-Antagonisten wie Aclidinium beobachtet wurde, kann langfristig mit Zahnfäule (Karies) verbunden sein. Es ist also auf eine besonders gute Zahnhygiene zu achten.

    Trotz dem Einsatz der bronchialerweiternden Wirkstoffe kann es zu sogenannten paradoxen Krämpfen der Brochialmuskulatur kommen. Dann muss der Arzt die Behandlung abbrechen und eine andere Therapie in Erwägung ziehen.

    Welche Wechselwirkungen zeigen Formoterol + Aclidinium?

    Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Die gleichzeitige Anwendung der Kombination mit anderen Muskarinrezeptor-Antagonisten und/oder lang wirksamen Beta-2-Sympathomimetika wurde nicht untersucht und wird nicht empfohlen. Mit anderen Wirkstoffen gegen COPD wie beispielsweise kurz-wirksamen Beta-2-Sympathomimetika ergaben sich keine Wechselwirkungen.

    Die gleichzeitige Behandlung mit Theophyllin und seinen chemischen Verwandten, Glukokortikoiden oder nicht-kaliumsparenden Entwässerungsmitteln kann einen durch Beta-2-Sympathomimetika möglichen Kalium-Mangel verstärken. Daher wird der Arzt diese Wirkstoffe nur mit Vorsicht zusammen verschreiben.

    Betablocker können die Wirkung von Beta-2-Sympathomimetika abschwächen oder ihr entgegenwirken. Ist die Anwendung von Betablockern (einschließlich Augentropfen) notwendig, wird der Arzt solche mit gezielter Herzwirkung bevorzugen, wobei auch bei deren Anwendung Vorsicht geboten ist.

    Die Kombination darf nur mit Vorsicht eingesetzt werden, wenn gleichzeitig Wirkstoffe zur Anwendung kommen, die zu einer QT-Verlängerung im EKG führen. Dazu gehören beispielsweise Antidepressiva aus den Gruppen der MAO-Hemmer und trizyklischen Antidepressiva, H2-Antihistaminika (gegen Allergien) oder Makrolid-Antibiotika. Sie verstärken die Wirkung von Formoterol auf das Herz-Kreislauf-System und erhöhen das Risiko für Herzrhythmusstörungen der Herzkammern.

    Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

    • Mundtrockenheit während der Behandlung kann langfristig mit Zahnfäule (Karies) verbunden sein. Es ist also auf eine besonders gute Zahnhygiene zu achten.
    • Bei Auftreten paradoxer Bronchialkrämpfe während der Behandlung mit dem Medikament muss die Therapie sofort beendet werden.
    • Das Auftreten von Verschwommensehen oder Schwindel kann Autofahren oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.

    Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

    Welche Medikamente beinhalten Formoterol + Aclidinium?

    Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Formoterol + Aclidinium enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

    So wirkt Formoterol + Aclidinium

    Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Formoterol + Aclidinium. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiasthmatika, zu welcher die Wirkstoffkombination Formoterol + Aclidinium gehört.

    Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Formoterol + Aclidinium

    Die Kombination wird bei Erwachsenen als Dauertherapie einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) eingesetzt. Sie soll die Entstehung von Bronchialkrämpfen verhindern.

    Zu folgenden Anwendungsgebieten von Formoterol + Aclidinium sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Formoterol + Aclidinium

    Die Kombination gehört zur Wirkstoffgruppe der Antiasthmatika. Sie enthält zwei Substanzen, die erweiternd auf die Bronchien wirken und sich so in ihren Effekten ergänzen.

    Aclidinium ist ein lang-wirksamer Muskarin-Rezeptor-Antagonist und Formoterol ein lang-wirksames Beta-2-Sympathomimetikum. Auf Grund der unterschiedlichen Dichte von Bindungsstellen für Aclidinium und Formoterol in den Bronchien und ihren Verzweigungen erweitert Aclidinium eher die zentralen Bronchialäste, wohingegen Formoterol die kleinen Bronchiolen erweitert.

    Aclidinium bindet sich an die sogenannten Muskarin-Rezeptoren. Diese Bindungsstellen kommen in verschienen Typen im ganzen Körper vor und reagieren sonst auf den Nervenbotenstoff Acetylcholin. In der Lunge sind vor allem Rezeptoren vom Typ M3 angesiedelt. Eine Acetylcholin-Bindung an sie führt zu einer Verengung der Luftwege. Indem inhaliertes Aclidinium gezielt den M3-Rezeptor besetzt und Acetylcholin verdrängt, erweitert es die Bronchien. Es wurde außerdem gezeigt, dass Aclidinium die Beschwerden
    von COPD-Patienten lindert, deren krankheitsbedingten Zustand verbessert, sie belastbarer macht und ein Wiederaufflammen der Krankheit verhindert. Da Aclidinium schnell im Blut abgebaut wird, kommt es im übrigen Körper kaum zu Nebenwirkungen durch diesen Gegenspieler des Acetylcholins.

    Formoterol erregt stark und gezielt die Beta-2-Rezeptoren, die normalerweise auf die Nervenbotenstoffe Adrenalin oder Noradrenalin reagieren. Diese Erregung führt zu einem direkten Erschlaffen der glatten Atemwegsmuskulatur. Neben einer Verbesserung der Lungenfunktion konnte bei COPD-Patienten durch Behandlung mit Formoterol auch eine Linderung der Beschwerden und eine gesteigerte Lebensqualität nachgewiesen werden.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.