Fischkörperöl

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.11.2009

Allgemeines

Fischkörperöl senkt eine stark erhöhte Blutfett-(Triglycerid-)Konzentration im Blut. Der Wirkstoff wird nur dann zusätzlich verabreicht, wenn eine Diät allein zur Senkung der Blutfette nicht ausreicht.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • überhöhte Triglycerid-Konzentration im Blut senken

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Fischkörperöl im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Fischkörperöl nicht verwendet werden?

Fischkörperöl darf nicht angewendet werden bei
  • allergischer Reaktion auf Fischeiweiß
  • akuter und chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • akuter Zellzerstörung in der Bauchspeicheldrüse (Pankreasnekrose)
  • akuter bis chronischer Lebervergiftung
  • Leberzirrhose jeder Herkunft
  • akuter bis chronischer Gallenblasenentzündung oder -vereiterung
  • Störungen der Fettverdauung oder der Fettverarbeitung im Dünndarm durch Erkrankung der Gallenblase und/oder der Bauchspeicheldrüse
  • Blutgerinnungsstörungen.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff angewendet werden bei Patienten mit gleichzeitigem Blut-Cholesterin-Überschuss, da Fischkörperöl Cholesterin enthält, das bei einer Diät zu berücksichtigen ist. Bei Lebererkrankungen ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung der Leberfunktion (Transaminasen) erforderlich.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Fischkörperöl kann möglicherweise die Wehentätigkeit verzögern. Daher sollte der Wirkstoff in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft nicht mehr eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff wird nicht empfohlen, da es für Fischkörperöl keine ausreichenden Erfahrungen aus klinischen Studien mit dieser Patientengruppe gibt.

Welche Nebenwirkungen kann Fischkörperöl haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Fischkörperöl. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Brechreiz, Aufstoßen (Geruch oder Geschmack nach Fisch; bei höherer Dosierung).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutungszeitverlängerung, Blutplättchen-Zusammenballungshemmung, Lungenfunktionsverschlechterung (bei durch Acetylsalicylsäure verursachtem Asthma), Blut-Leberenzymkonzentrationszunahme (Transaminasen, mäßig), Hautreaktionen (allergisch; Hautrötung, Hautschwellung, Juckreiz).

Besonderheiten:
Das Auftreten von blauen Flecken (Hautblutungen, Schleimhautblutungen, Blutergüsse) ist sofort dem behandelnden Arzt anzuzeigen. Vor Operationen sollte der Arzt die Blutungszeit kontrollieren.

Welche Wechselwirkungen zeigt Fischkörperöl?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Fischkörperöl kann die Blutungszeit verlängern und die zur Blutgerinnung nötige Zusammenlagerung von Blutplättchen vermindern. Daher sollten Patienten mit Gerinnungsstörungen und Patienten, die gleichzeitig Mittel zur Blutverdünnung (Antikoagulanzien) anwenden, ärztlich überwacht werden. In manchen Fällen kann eine Verminderung der Dosis der Antikoagulanzien erforderlich sein.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei blauen Flecken (Hautblutungen, Schleimhautblutungen, Blutergüssen) während der Behandlung ist ein Arzt zu befragen.
  • Die Anwendung des Medikaments muss vor Operationen dem behandelnden Arzt bekannt sein.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Fischkörperöl?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Fischkörperöl enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Weichkapseln
Weichkapseln
Weichkapseln

So wirkt Fischkörperöl

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Fischkörperöl. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Fischkörperöl gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Fischkörperöl

Fischkörperöl senkt eine stark erhöhte Blutfett-(Triglycerid-)Konzentration im Blut. Der Wirkstoff wird nur dann zusätzlich verabreicht, wenn eine Diät allein zur Senkung der Blutfette nicht ausreicht.

Dass die durch den Wirkstoff erzielte Triglyceridsenkung einen Einfluss auf
die Arteriosklerose oder deren Folgeerkrankungen hat, ist bislang nicht nachgewiesen. Auch ein positiver Einfluss auf Häufigkeit und Schwere von Bauchspeicheldrüsenentzündungen, die als Komplikation extremen Triglycerid-Überschusses im Blut auftreten können, ist nicht belegt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fischkörperöl sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Fischkörperöl

Natürliches Fischöl hat einen hohen Gehalt an Fettsäuren, die der Körper zwar benötigt, aber nicht selbst herstellen kann. Zu diesen so genannten essentiellen Omega-3-Fettsäuren gehören Icosapentaensäure und Docosahexaensäure.

Die Ergebnisse von Studien an Völkern wie den Eskimos, Japanern, Niederländern und US-Amerikanern zeigen einen engen Zusammenhang zwischen einer hohen Aufnahme von Seefisch und einem geringen Auftreten von Erkrankungen der Blutgefäße und des Herz-Kreislauf-Systems.

Die regelmäßige Einnahme von Fischkörperöl führt innerhalb von vier Wochen zu einer Senkung der Konzentration an Blutfetten Triglyceriden im Blut, die sich auch nach weiterer Gabe des Wirkstoffs nicht verringert. Nach Beendigung der Behandlung kehren die Bluttriglyceride innerhalb von zwei bis drei Monaten auf die früheren Werte zurück.

Die in Fischkörperöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren gehen in den normalen Fettstoffwechsel ein und hemmen dort wahrscheinlich die Produktion von Triglyceriden.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.