Filgrastim
Allgemeines
Filgrastim wird ganz allgemein überall dort eingesetzt, wo eine Blutbildstörung im Sinne von Mangel an Neutrophilen Blutzellen (Neutropenie) verhindert werden muss. Das ist der Fall- bei Patienten, die wegen einer Krebserkrankung mit Zytostatika behandelt werden müssen. Diese Wirkstoffgruppe verursacht häufig eine Neutropenie und begleitendes Fieber.
- Fortgeschrittener HIV-Infektion. Bei der für diese Krankheit typischen Zerstörung der körpereigenen Abwehr kommt es auch zur Neutropenie. Die Neutropenie verschlimmert die allgemeine Abwehrschwäche und es kommt vermehrt zu Infektionen mit Bakterien.
- Knochenmarksbehandlungen und -zerstörungen. Die Unterdrückung der Knochenmarksaktivität oder die Zerstörung des Knochenmarks ruft eine Neutropenie hervor.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Infektionen abwehren
- Aufbau weißer Blutkörperchen fördern
- Krebserkrankungen unterstützend behandeln.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Filgrastim im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Filgrastim nicht verwendet werden?
Filgrastim darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen Filgrastim
- Patienten mit schwerer und angeborener Verminderung von weißen Blutkörperchen im Blut, auch Kostman-Syndrom genannt.
- zur Erzwingung einer besseren Verträglichkeit von überhöhten Zytostatika-Dosen
- Sichelzellenanämie.
Bei myeloischer Leukämie muss der Arzt sehr sorgfältig untersuchen, ob der Patient an der akuten oder der chronischen Form leidet. Nur bei der akuten Form kann Filgrastim eingesetzt werden. Aber es gibt mit dieser Behandlung kaum Erfahrungen, so dass der Arzt mit äußerster Vorsicht vorgehen muss.
Bei Patienten mit Osteoporose wird eine Überwachung der Knochendichte empfohlen, wenn die Behandlung mit Filgrastim länger als sechs Monate dauert.
Die Behandlung mit Filgrastim sollte dann abgebrochen werden, wenn erste Anzeichen für ein Atemnotsyndrom aufteten. Diese sind: Husten, Fieber und Atemnot in Verbindung mit Einlagerungen in der Lunge (Röntgenbild).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Filgrastim scheint bei Schwangeren in den Mutterkuchen eindrigen zu können. Im Tierversuch an Kaninchen verursachte Filgrastim keine Missbildungen, jedoch eine erhöhte Sterblichkeit der Ungeborenen. Daher muss das Risiko einer Behandlung mit Filgrastim in der Schwangerschaft gegen den erwarteten therapeutischen Nutzen vom Arzt sorgfältig abgewogen werden.
Da nicht bekannt ist, ob Filgrastim in die Muttermilch übertritt, sollte Filgrastim während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit den Wirkstoffs ist bei Erwachsenen und Kindern, die eine Therapie mit Zytostatika erhalten, vergleichbar.
Welche Nebenwirkungen kann Filgrastim haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Filgrastim. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Gesunde Spender:
Schmerzen (leicht bis mäßig stark) des Bewegungsapparates, Kopfschmerzen, Weiße-Blutkörperchenüberschuss, Blutplättchenmangel
Neutropenie-Patienten:
Schmerzen des Bewegungsapparates, Blutarmut, Milzvergrößerung, vorübergehend Blutzuckerwerterniedrigung, Enzym-Werterhöhung im Blut (LDH, alkalische Phosphatase), Blutharnsäurespiegelerhöhung, Nasenbluten
HIV-Patienten:
Schmerzen (leicht bis mäßig stark) des Bewegungsapparates.
Häufige Nebenwirkungen:
Krebspatienten:
Schmerzen (leicht bis mäßig stark) und schwere Schmerzen des Bewegungsapparates, Blutwerterhöhung an LDH, alkalischer Phosphatase, Harnsäure, Gamma-GT (vorübergehend, dosisabhängig)
Gesunde Spender:
Blutwerterhöhung an LDH, alkalischer Phosphatase (vorübergehend, geringfügig)
Neutropenie-Patienten:
Kopfschmerzen, Durchfall, Blutplättchenmangel, Leberschwellung, Osteoporose, Haarausfall, Haut-Blutgefäßentzündung, Schmerzen an der Einstichstelle, Hautausschlag
HIV-Patienten:
Milzvergrößerung.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Krebspatienten:
vorübergehender Blutdruckabfall
Gesunde Spender:
Blutharnsäurewerterhöhung und SGOT-Enzymwerterhöhung (vorübergehend, geringfügig), Verschlechterung rheumatischen Gelenksentzündung, schwere allergische Reaktionen (Schock)
Neutropenie-Patienten:
Milzerkrankungen, Blut im Urin, Eiweiß im Urin.
Seltene Nebenwirkungen:
Krebspatienten:
Blutgefäß-Funktionsstörungen
Krebspatienten und gesunde Spender von Blutstammzellen:
Entzündung der Hauptschlagader.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krebspatienten:
Sweet-Syndrom, allergische Reaktionen wie Schwellungen und Juckreiz (nach i.v.-Gabe häufiger), Harnträufeln, Lungenergüsse (können zu Lungenversagen oder Atemnot mit tödlichem Ausgang führen), Haut-Blutgefäßentzündung, Verschlechterung einer rheumatischen Gelenksentzündung
Gesunde Spender:
Milzriss.
Besonderheiten:
Vereinzelt kommt es bei der Therapie mit dem Wirkstoff zu einem sogenannten Kapillarlecksyndrom. Dabei werden die Wände der kleinsten Blutgefäße durchlässig für das Blutwasser. Die Blutmenge nimmt dadurch stark ab, es kommt zu starker Wasseransammlung im Gewebe, Blutdruckabfall, Mangel an Bluteiweißen und einer Eindickung des Blutes. Das Auftreten dieses schweren Krankheitsbildes ist unterschiedlich in Häufigkeit und Schweregrad und kann auch tödlich verlaufen. Bisher sind weltweit 34 Fälle von Kapillarlecksyndrom berichtet worden, davor verliefen sechs tödlich.
Anzeichen einer Entzündung der Hauptschlagader sind Fieber, Bauchschmerzen, Unwohlsein und Rückenschmerzen. Bei solchen Beschwerden sollte sofort ein Arzt befragt werden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Filgrastim?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sich schnell teilende Knochenmarkszellen reagieren sehr empfindlich auf eine Therapie mit Zytostatika. Daher sollte Filgrastim innerhalb eines Zeitraumes von 24 Stunden vor bis 24 Stunden nach einer entsprechenden Behandlung nicht angewendet werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Die Anwendung des Medikaments darf nur unter Aufsicht von Ärzten mit Erfahrung in der Krebstherapie erfolgen.
- Treten während der Behandlung allgemeine Schwellungen, selteneres Wasserlassen, Atembeschwerden, Schwellung im Bereich des Bauchraumes und Müdigkeit auf, muss sofort ein Arzt verständigt werden.
- Bei Patienten mit vorbestehender Osteoporose muss die Knochendichte ärztlich überwacht werden, wenn die Behandlung länger als sechs Monate dauert.
- Bei Auftreten von Fieber, Bauchschmerzen, Unwohlsein und Rückenschmerzen während der Behandlung sollte sofort ein Arzt befragt werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Filgrastim?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Filgrastim enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Filgrastim
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Filgrastim. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, koloniestimulierende Faktoren, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Filgrastim gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Filgrastim
Filgrastim wird ganz allgemein überall dort eingesetzt, wo eine Blutbildstörung im Sinne von Mangel an Neutrophilen Blutzellen (Neutropenie) verhindert werden muss. Das ist der Fall- bei Patienten, die wegen einer Krebserkrankung mit Zytostatika behandelt werden müssen. Diese Wirkstoffgruppe verursacht häufig eine Neutropenie und begleitendes Fieber.
- Fortgeschrittener HIV-Infektion. Bei der für diese Krankheit typischen Zerstörung der körpereigenen Abwehr kommt es auch zur Neutropenie. Die Neutropenie verschlimmert die allgemeine Abwehrschwäche und es kommt vermehrt zu Infektionen mit Bakterien.
- Knochenmarksbehandlungen und -zerstörungen. Die Unterdrückung der Knochenmarksaktivität oder die Zerstörung des Knochenmarks ruft eine Neutropenie hervor.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Filgrastim sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Filgrastim
Filgrastim gehört zur Wirkstoffgruppe der koloniestimulierenden Faktoren. Alle Wirkungen von Filgrastim, die therapeutisch genutzt werden, beruhen auf der durch den Wirkstoff erzeugten Anregung des Knochenmarks zur Bildung von Blutzellen.Das Knochenmark ist der Ort, an dem die meisten Blutzellen gebildet werden. Darunter auch die so genannten neutrophilen Granulozyten, welche bei der Wundheilung und Krankheitsabwehr eine wichtige Rolle spielen. Zur Bildung dieser Blutzellen wird das Knochenmark durch den körpereigenen Wachstumsfaktor G-CSF angeregt, dem Filgrastim weitgehend entspricht. Bei leichteren Schädigungen des Knochenmarks kann Filgrastim die Produktion der Blutzellen wieder anregen.
Ist das Knochenmark durch eine Krebserkrankung oder eine Chemotherapie schwer geschädigt, muss es durch gesundes Knochenmark ersetzt werden.
- Eine Möglichkeit ist die Knochenmarktransplantation (KMT), bei der Knochenmark eines Spenders übertragen wird. Filgrastim wird nach der Übertragung dem Empfänger verabreicht, um das verpflanzte Knochenmark zur Bildung neuer Blutstammzellen im fremden Körper anzuregen.
- Eine andere Methode ist die Stammzelltherapie. Hierbei wird dem gesunden Spender Filgrastim gegeben. Es regt die Stammzellen in dessen Knochenmark an, sich stark zu vermehren und ins Blut zu wandern. Aus dem Blut können sie dann herausfiltriert und an den Empfänger gegeben werden.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.