Ezetimib + Atorvastatin
Allgemeines
Die Kombination wird bei Fettstoffwechselstörungen Erwachsener begleitend zu einer Diät eingesetzt. Anwendungsbereiche sind ein Überschuss an Cholesterin im Blut, für den keine organische Ursache erkennbar ist und der sowohl erblich wie auch nicht erblich bedingt sein kann. Ferner gemischte Fettstoffwechselstörungen, bei denen sowohl die Cholesterin-Konzentration wie auch die der Triglyceride erhöht ist. Die Kombination kommt dann zum Einsatz, wenn eine Therapie mit einem Statin allein nicht ausreicht oder bereits ein Statin und Ezetimib getrennt eingenommen werden.
Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?
- Cholesterin-Produktion des Körpers hemmen
- Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung verhindern
- Transportprotein für Cholesterin blockieren
- Werte von Cholesterin und Triglyceriden senken
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ezetimib + Atorvastatin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann dürfen Ezetimib + Atorvastatin nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Ezetimid oder Atorvastatin darf die Kombination nicht angewendet werden. Auch bei Patienten mit aktiver Lebererkrankung oder bei unklarer, anhaltender Erhöhung des Transaminasen-Leberwertes auf mehr als das Dreifache des oberen Normwertes ist der Einsatz nicht erlaubt.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination verwendet werden bei
- Risikofaktoren für einen Muskelschaden (Rhabdomyolyse) durch Atorvastatin. Diese sind:
- eingeschränkte Nierenfunktion
- Schilddrüsenunterfunktion
- ererbte Muskelerkrankungen in der eigenen Vorgeschichte oder in der Familie
- Muskelerkrankungen bei einer vorangegangenen Behandlung mit Statinen oder Fibraten
- Lebererkrankungen in der Vorgeschichte, mäßige oder schwere Leberfunktionsstörung und/oder starker Alkoholkonsum
- ältere Patienten (über 70 Jahre)
- Umstände, die die Konzentration an Atorvastatin im Blut erhöhen können wie Wechselwirkungen oder besondere Stoffwechselveranlagungen.
- Patienten, die vor der Behandlung bereits einen Schlaganfall durch Hirnblutung hatten, weil sich das Ereignis wiederholen könnte
- eingeschränkte Leberfunktion
- Patienten, die ein hohes Risiko für die Entwicklung einer zukünftigen Zuckerkrankheit haben (Übergewicht, Raucher), weil die Krankheit begünstigt wird.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die gemeinsame Anwendung von Ezetimib und Atorvastatin bei trächtigen Ratten zeigte Veränderungen am Knochengerüst der Jungen und ein verringertes Körpergewicht der Ungeborenen. Weil man nicht weiß, wie sich die Kombination beim Menschen auswirkt, ist ihr Gebrauch in der Schwangerschaft verboten.
Aufgrund von möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen sollten Frauen, die die Kombination erhalten, nicht stillen. Studien an Ratten haben gezeigt, dass Ezetimib in die Muttermilch übergeht. Bei Ratten waren die Konzentrationen von Atorvastatin und seinen aktiven Abbauprodukten in der Milch und im Blut ähnlich. Es ist nicht bekannt, ob die Wirkstoffe der Kombination beim Menschen in die Muttermilch übergehen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern und Jugendlichen ist nicht durch Studien belegt. Ein eventueller Einsatz in dieser Altergruppe liegt im Ermessen des Arztes.
Welche Nebenwirkungen können Ezetimib + Atorvastatin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ezetimib + Atorvastatin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, Muskelschmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Grippe, Depression, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Schwindelgefühl, Störung der Geschmackswahrnehmung, Kopfschmerzen, nervliche Missempfindungen, verlangsamter Herzschlag (Sinusbradykardie), Hitzewallung, Atembeschwerden, Bauchbeschwerden, aufgetriebener Bauch, Bauchschmerzen, Schmerzen im Unterbauch, Schmerzen im Oberbauch, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, häufige Darmentleerungen, Magenschleimhautentzündung, Übelkeit, Magenbeschwerden, Akne, Nesselfieber, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelermüdung, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Schmerzen in Armen und Beinen, Schwäche, Ermüdung (Fatigue), Unwohlsein, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), erhöhte Leberwerte (ASAT, ALAT, alkalische Phosphatase, Gamma-GT), Kreatininphosphokinase im Blut erhöht, Leberenzyme (Transaminasen) erhöht, unnormaler Leberfunktionstest, Gewichtszunahme.
Besonderheiten:
Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe und Muskelschwäche sind unverzüglich einem Arzt zu melden, besonders wenn diese mit Unwohlsein und Fieber einhergehen. Nach entsprechendem Ergebnis eines Labortests oder schweren oder täglichen Beschwerden wird dieser die Behandlung abbrechen.
Bei einer Erhöhung der Leberwerte (Transaminasen) oder jedweden Anzeichen oder Beschwerden, die auf eine Lebererkrankung hinweisen, müssen die Patienten ärztlich überwacht werden, bis sich die Werte wieder normalisieren. Halten die überhöhten Leberwerte an, wird der Arzt eine Dosisverminderung oder ein Ende der Behandlung empfehlen.
Kommt es zu Atembeschwerden, Husten ohne Auswurf und allgemeinen Gesundheitsstörungen (Erschöpfung, Gewichtsverlust und Fieber), kann eine durch Atorvastatin verursachte Lungenkrankheit die Usache sein. Die Behandlung muss dann abgebrochen werden.
Welche Wechselwirkungen zeigen Ezetimib + Atorvastatin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Weil die Sicherheit und Wirksamkeit der gemeinsamen Anwendung von Ezetimib mit Fibraten nicht erwiesen ist, wird die Anwendung zusammen mit der Kombination nicht empfohlen.Folgende Wirkstoffe lassen die Blutkonzentration von Atorvastatin und damit das Risiko für Muskelschäden ansteigen:
- Bei notwendiger gemeinsamer Gabe mit den virenhemmenden MittelnTipranavir + Ritonavir, Lopinavir + Ritonavir, Saquinavir + Ritonavir, Darunavir + Ritonavir, Fosamprenavir + Ritonavir und Fosamprenavir und Boceprevir alleine sowie dem Makrolid-AntibiotikumClarithromycin, dem Pilzmittel Intraconazol oder Ciclosporin (gegen Organabstoßungen) darf die vom Arzt verschriebene Tageshöchstdosis der Kombination nicht überschritten werden und der Patient ist ärztlich zu überwachen.
- Nach Behandlungsbeginn oder nach Dosisanpassungen des BlutdrucksenkersDiltiazem müssen die Patienten ärztlich überwacht werden, weil der Wirkstoff die Blutkonzentration von Atorvastatin um die Hälfte ansteigen lässt.
- Gleiches gilt für das Makrolid-Antibiotikum Erythromycin, bei dem der Atorvastatin-Spiegel um ein Drittel ansteigt.
- Kann die gemeinsame Anwendung nicht vermieden werden, muss der Patient bei gleichzeitiger Gabe der Kombination mit dem Tuberkulose-MittelRifampicin unter ärztlicher Überwachung stehen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Muskelschmerzen, Muskelkrämpfe und Muskelschwäche sind unverzüglich dem Arzt zu melden, besonders wenn diese mit Unwohlsein und Fieber einhergehen.
- Alle Anzeichen oder Beschwerden, die auf eine Lebererkrankung hinweisen (Müdigkeit, Hautjucken, Gelnfärbung der Haut), müssen sofort ärztlich untersucht werden.
- Bei Atembeschwerden, Husten ohne Auswurf und allgemeinen Gesundheitsstörungen (Erschöpfung, Gewichtsverlust und Fieber) ist sofort ein Arzt zu befragen.
- Möglicherweise auftretener Schwindel kann Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Ezetimib + Atorvastatin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ezetimib + Atorvastatin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Ezetimib + Atorvastatin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ezetimib + Atorvastatin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Statine, zu welcher die Wirkstoffkombination Ezetimib + Atorvastatin gehört.
Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Ezetimib + Atorvastatin
Die Kombination wird bei Fettstoffwechselstörungen Erwachsener begleitend zu einer Diät eingesetzt. Anwendungsbereiche sind ein Überschuss an Cholesterin im Blut, für den keine organische Ursache erkennbar ist und der sowohl erblich wie auch nicht erblich bedingt sein kann. Ferner gemischte Fettstoffwechselstörungen, bei denen sowohl die Cholesterin-Konzentration wie auch die der Triglyceride erhöht ist. Die Kombination kommt dann zum Einsatz, wenn eine Therapie mit einem Statin allein nicht ausreicht oder bereits ein Statin und Ezetimib getrennt eingenommen werden.
Ist der Patient von der Seite beider Elternteile mit der Fettstoffwechselstörung belastet (homozygot familiäre Hypercholesterinämie), kann neben einer Diät und der Anwendung der Kombination, eine Blutwäsche zur Entfernung der Blutfette (LDL-Apherese) nötig sein.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ezetimib + Atorvastatin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Ezetimib + Atorvastatin
Das Cholesterin im Blut wird einerseits aus dem Verdauungskanal aufgenommen, andererseits stellt es der Körper auch selber her. In der Kombination Ezetimib + Atorvastatin ergänzen sich die Wirkstoffe in ihren Wirkmechanismen. Sie senken erhöhte Werte des Gesamtcholesterins, den LDL- und VLDL-Wert, von Apolipoprotein B sowie den Triglyzeriden und erhöhen den HDL-Wert durch die Hemmung sowohl der der Cholesterinaufnahme wie der -produktion.
Ezetimib lagert sich an den vielen kleinen Schleimhautausstülpungen des Dünndarms an. Dort hemmt es die Aufnahme von Cholesterin, indem es ein Eiweiß blockiert, das für den Transport des Moleküls durch die Darmschleimhaut nötig ist. So gelangt weniger Cholesterin mit dem Blut in die Leber, während Atorvastatin dort die Cholesterinherstellung hemmt. Gemeinsam führen diese unterschiedlichen Wirkungsmechanismen zu einer starken Senkung des Cholesterinwertes.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.