Etomidat
Allgemeines
Etomidat dient zur Einleitung einer Narkose und darf nur zusammen mit weiteren Narkosemitteln verwendet werden. Bei einer Kurznarkose ist die Kombination mit einem Schmerzmittel vorgeschrieben.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Nebennierenrindenfunktion ausschalten
- Bewusstsein trüben
- Empfindungslosigkeit fördern
- körpereigene Cortisonproduktion unterdrücken
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Etomidat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Etomidat nicht verwendet werden?
Etomidat hat sich im Tierexperiment als fördernd für die Bluterkrankung Porphyrie erwiesen. Daher darf der Wirkstoff nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung an Patienten mit erblich gestörter Bildung des roten Blutfarbstoffs verabreicht werden.
Bei Patienten mit eingeschränkter Funktion der Nebennierenrinde und während lang dauernder Eingriffe kann eine vorbeugende Gabe von Cortison, beispielsweise 50 bis 100 Milligramm Hydrocortison, erforderlich sein.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In der Schwangerschaft wird der Arzt Etomidat nur in Ausnahmefällen bei zwingender Notwendigkeit einsetzen, da über die Sicherheit einer Anwendung bei Schwangeren keine Studien vorliegen.
Etomidat tritt in die Muttermilch über. Wenn eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich wird, sollte das Stillen erst nach 24 Stunden wieder aufgenommen und die Milch in der Zwischenzeit vernichtet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Neugeborene und Säuglinge bis zum Alter von sechs Monaten dürfen nicht mit Etomidat behandelt werden. Ausnahmen sind unumgängliche Therapien im Krankenhaus.
Welche Nebenwirkungen kann Etomidat haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Etomidat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hemmung der Ausschüttung von Stresshormonen (für vier bis sechs Stunden nach einmaliger Anwendung), unwillkürliche Muskelbewegungen (insbesondere bei nicht vorbehandelten Patienten).
Häufige Nebenwirkungen:
leichter vorübergehender Blutdruckabfall, Atembeschwerden, Atemstillstand, Übelkeit oder Erbrechen (meist durch begleitende opioide Schmerzmittel verursacht), örtliche Schmerzen während der Injektion.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schüttelfrost.
Seltene Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen, Husten, Kehlkopfkrampf, Schluckauf.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfälle.
Besonderheiten:
Unwillkürliche Muskelbewegungen können durch Vorbehandlung mit opioiden Schmerzmitteln oder Benzodiazepinen verhindert werden.
Insbesondere bei Anwendung höherer Dosen und in Kombination mit anderen gehirnwirksamen Beruhigungsmitteln kann es gelegentlich zu kurzfristigem Atemstillstand kommen.
Bei längerer und fortgesetzter Anwendung des Wirkstoffs besteht die Gefahr einer vorübergehenden Störung der Nebennierenrindenfunktion.
Welche Wechselwirkungen zeigt Etomidat?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die bewusstseinshemmende Wirkung von Etomidat wird durch Neuroleptika, opioide Schmerzmittel oder die Einnahme von Beruhigungsmitteln einschließlich Alkohol verstärkt.
Die Narkoseeinleitung mit Etomidat kann mit einem leichten und vorübergehenden Blutdruckabfall einhergehen, weil sich die Blutgefäßwände weiten. Dies kann die Wirkung anderer möglicherweise blutdrucksenkend wirkender Substanzen verstärken.
Bei gleichzeitiger Gabe von Etomidat und dem Narkosemittel Alfentanil ist nach nur 29 Minuten nur noch die Hälfte der Etomidat-Konzentration vorhanden. Wenn beide Wirkstoffe zusammen verabreicht werden, ist Vorsicht geboten, da die Bewusstlosigkeit des Patienten viel kürzer dauert.
Das opioide Schmerzmittel Fentanyl, in die Vene gegeben, behindert den Abbau von Etomidat im Körper, sodass es nötig sein kann, dass der Arzt die Etomidat-Dosis vermindert.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament darf nur von einem Arzt angewendet werden, der das Anlegen einer künstlichen Beatmung beherrscht, und wenn die Möglichkeit zur künstlichen Beatmung besteht.
- Auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch des Medikaments darf für 24 Stunden nach der Anwendung nicht Auto gefahren oder eine Maschine bedient werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Etomidat?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Etomidat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Etomidat
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Etomidat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Etomidat gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Etomidat
Etomidat dient zur Einleitung einer Narkose und darf nur zusammen mit weiteren Narkosemitteln verwendet werden. Bei einer Kurznarkose ist die Kombination mit einem Schmerzmittel vorgeschrieben.
Etomidat darf nur von einem Arzt angewendet werden, der das Anlegen einer künstlichen Beatmung beherrscht, und wenn die Möglichkeit zur künstlichen Beatmung besteht.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etomidat sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Etomidat
Etomidat ist ein starkes und schnell wirksames Schlafmittel, das nicht mit den Barbituraten verwandt ist. Es wird nur im Rahmen einer Allgemeinnarkose zur Gabe in die Vene verwendet und hat keine schmerzstillenden Eigenschaften. Daher ist bei allen operativen Eingriffen die gleichzeitige Gabe von Schmerzmitteln erforderlich.
Etomidat führt nach der Injektion zu einem raschen Einschlafen. Eine einmalige Dosis von etwa 0,2 bis 0,3 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht bewirkt bei Erwachsenen innerhalb von zehn Sekunden einen Schlaf von etwa fünf Minuten. Die Schlafdauer ist durch eine Vorbehandlung sowie eine höhere Dosis oder durch Nachinjektion zu verlängern.
Etomidat hemmt die Funktion der Nebennierenrinde und damit die körpereigene Herstellung von Cortison. Dies geschieht durch die Blockade des dazu nötigen Enzyms 11-β-Hydroxylase. Die Unterdrückung der Cortisonproduktion tritt nach einmaliger Anwendung von 0,3 Milligramm Etomidat/Kilogramm Körpergewicht innerhalb von zehn Sekunden ein, kann aber bis zu sechs Stunden anhalten.
Die unwillkürlichen Muskelbewegungen nach der Gabe von Etomidat entsprechen einer natürlichen Enthemmung von Erregungen
im Zwischenhirn, wie sie auch während des normalen Schlafes auftreten. Es gibt Vermutungen, dass Etomidat Gehirnkrämpfe verhindern kann und eine
Schutzwirkung auf Hirnzellen gegen Schädigung durch Sauerstoffmangel hat.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.