Etofenamat

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.06.2008

Allgemeines

Etofenamat wird bei Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen von Gelenken sowie bei stumpfen Verletzungen wie zum Beispiel Sportverletzungen eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Schmerzen bei stumpfen Verletzungen lindern
  • Schmerzen der gelenknahen Weichteile lindern
  • Kniegelenkserkrankungen behandeln
  • rheumatische Erkrankungen der Weichteile, des Bewegungsapparats und des Stützapparats behandeln
  • Überlastungs- und Abnutzungserkrankungen der Wirbelsäule und der Gelenke behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Etofenamat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Etofenamat nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Etofenamat, Flufenaminsäure und andere nichtsteroidale Antirheumatika darf dieser Wirkstoff nicht verabreicht werden.

Eine äußerliche Anwendung auf verletzter oder entzündeter Haut, auf Hautausschlägen, in den Augen oder auf Schleimhäuten ist ebenfalls untersagt.

Die Etofenamat-haltige Injektionslöung darf nicht bei Magengeschwüren oder Darmgeschwüren (auch in der Vergangenheit), inneren Blutungen sowie bei unzureichender Leistung der Leber, der Niere oder des Herzens angewendet werden. Gleiches gilt bei gleichzeitiger Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien).

Eine ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung ist unerlässlich bei
  • Asthma
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  • Heuschnupfen
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  • Nasenpolypen
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  • andauernden Atemwegsinfektionen
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  • chronisch verengten Bronchien (COPD)
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  • Störungen der Bildung von roten Blutkörperchen in der Leber (Porphyrie)
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  • Gerinnungsstörungen
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  • Bluthochdruck
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  • älteren Patienten
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  • Magen-Darmbeschwerden
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  • größeren Operationen
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  • chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (bei Anwendung einer Infusionslösung)
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  • Schmerzmittel-Unverträglichkeit
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  • Allergien

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Ausreichende Unbedenklichkeits-Untersuchungen über die Anwendung während der Schwangerschaft sind bisher nicht durchgeführt worden. In Tierversuchen wurden Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen nachgewiesen. Daher ist die Anwendung von Etofenamat in der Schwangerschaft untersagt.

Da der Wirkstoff in die Milch übergeht, sollte Etofenamat in der Stillzeit nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und nur äußerlich, kleinflächig sowie über kurze Zeit angewendet werden. Etofenamat-haltige Injektionslösungen dürfen in der Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Altersgrenzen bezüglich der Zulassung von Etofenamat bei Kindern sind unterschiedlich je nach Präparat und Darreichungsform. Grundsätzlich jedoch sind Säuglinge und Kleinkinder von einer Anwendung ausgeschlossen.

Welche Nebenwirkungen kann Etofenamat haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Etofenamat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Äußerliche ungen:
Hautrötungen, Jucken, Brennen, Hautausschlag (auch mit Pusteln oder
Quaddelbildung).

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen, Kontaktdermatitis.

Anwendung als Spritze
Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Magen-Darm-Blutverluste (geringfügig).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verdauungsstörungen, Blähungen, Bauchkrämpfe, Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Geschwüre (unter Umständen mit Blutung und Durchbruch), Kopfschmerzen, Erregung, Reizbarkeit, Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Hautausschlag, Hautjucken, Blut-Transaminasen-Erhöhung, Brennen oder Gewebeschäden (an der Injektionsstelle).

Seltene Nebenwirkungen:
Bluterbrechen, schwarzer Stuhl, blutiger Durchfall, Nesselsucht, Haarausfall, Leberentzündung, (mit oder ohne Gelbsucht), Blutarmut, Weiße Blutkörperchen-Mangel, Granulozyten-Fehlen, Blutplättchenmangel, Wasseransammlungen im Gewebe (besonders bei Patienten mit
hohem Blutdruck oder eingeschränkter Nierenfunktion).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Mundschleimhautentzündung, Zungenentzündung, Speiseröhrenschäden, blutige Dickdarmentzündung, Morbus Crohn-Verstärkung, Colitis ulcerosa-Verstärkung, Verstopfung, Gefühlsstörungen, Geschmacksempfindungsstörungen, Verschwommensehen, Doppeltsehen, Ohrensausen, Hörstörungen (vorübergehend), Gedächtnisstörungen, Desorientierung, Krämpfe, Angstgefühle, Alpträume, Zittern, Depressionen, Psychosen, (blasige) Hautrötung, Ekzeme, Haut-Lichtempfindlichkeit, Hautblutungen (auch allergisch), schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom), Nierengewebsschädigungen (interstitielle Nephritis, Papillennekrose), akute Nierenfunktionsstörung, Eiweiß im Urin, Blut im Urin, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Blutarmut (hämolytische Anämie), Herzklopfen, Brustschmerzen, Bluthochdruck, Gesichtsschwellungen, Zungenschwellung, Kehlkopfschwellung, Luftnot, Herzrasen, Blutdruckabfall, Schock, Gefäßentzündung und Lungenentzündung (allergisch), Infektionsverschlechterung.

Einzelfälle:
Schnell und stark verlaufende Leberentzündung, Nierenversagen (nephrotisches Syndrom), Herzmuskelschwäche.

Welche Wechselwirkungen zeigt Etofenamat?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei der äußerlichen und bestimmugsgemäßen Anwendung des Wirkstoffs sind keine Wechselwirkungen zu erwarten.

Wird Etofenamat gespritzt, können folgende Wechselwirkungen auftreten:

Die GichtmittelProbenecid und Sulfinpyrazon verlangsamen die Ausscheidung von Etofenamat und können dadurch zu einer Wirkungsverstärkung führen. Gleichzeitig kann Sulfinpyrazon durch Etofenamat in seiner Wirkung abgeschwächt werden.

Grundsätzlich kann die Wirkung aller Entwässerungsmittel abgeschwächt werden. Gleiches gilt für Blutdrucksenker.

Die gleichzeitige Einnahme von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln kann eine Erhöhung der Blut-Kaliumkonzentration nach sich ziehen.

Blutdrucksenker der Gruppe ACE-Hemmer schwächen die Wirkung von Etofenamat ab und erhöhen gleichzeitig das Risiko von Nierenfunktionsstörungen.

Ciclosporin, ein Immunologikum, wirkt im Zusammenhang mit Etofenamat vermehrt schädigend auf die Nieren. Ähnliches gilt für das Krebs- und Rheumamittel Methotrexat - auch dessen Giftigkeit wird erhöht.

Gleichzeitiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko von Magen-Darm-Blutungen. Gleiches gilt für Glukokortikoide (Wirkstoffe gegen Entzündungen unterschiedlichster Ursache) und nicht-steroidale Antirheumatika (Gruppe von Schmerzmitteln). Hier kann zusätzlich das Risiko von Magen-Darm-Geschwüren erhöht sein.

Die Wirkstoffspiegel von Lithium (Wirkstoff gegen Depressionen), Phenytoin (Wirkstoff gegen Epilepsie) und Digoxin (einem Wirkstoff gegen Herzmuskelschwäche) können durch Etofenamat erhöht werden und somit deren Wirkungen verstärkt werden. Das gilt auch für Wirkstoffe zur Blutzuckerspiegelsenkung (Antidiabetika). Regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen sind daher erforderlich.

Außerdem sind bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien (zur Blutgerinnunghemmung) regelmäßige Kontrollen der Blutgerinnung erforderlich, da Blutungen entstehen können.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei äußerlicher Anwendung des Medikaments sollte Augenkontakt vermieden werden.
  • Bei äußerlicher Anwendung darf das Medikament nicht auf Schleimhäute oder verletzte Haut aufgetragen werden.
  • Bei Auftreten von Bluterbrechen, schwarzem Stuhl oder blutigem Durchfall ist das Medikament abzusetzen und sofort ein Arzt aufzusuchen.
  • Bei schweren allergischen Reaktionen (Blutdruckabfall, Gesichtsschwellungen, Luftnot oder Schock) ist das Medikament sofort abzusetzen und eine Arzt aufzusuchen.
  • Verschlechtern sich bestehende Infektionen während der Behandlung, ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Etofenamat?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Etofenamat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Sprühlösung

So wirkt Etofenamat

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Etofenamat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-steroidale Antirheumatika, Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Etofenamat gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Etofenamat

Etofenamat wird bei Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen von Gelenken sowie bei stumpfen Verletzungen wie zum Beispiel Sportverletzungen eingesetzt.

Etofenamat wirkt auch bei rheumatischen Erkrankungen der Weichteile, des Bewegungsapparates und des Stützapparates. Weiterhin bei Überlastungserkrankungen und Verschleißerkrankungen (Arthrose) der Wirbelsäule und der Gelenke.
Behandelt werden außerdem Schmerzen der gelenknahen Weichteile wie zum Beispiel Schleimbeutel, Bänder, Sehnen und Gelenkkapseln. Eine Behandlung von Kniegelenkerkrankungen erfolgt ebenso mit Etofenamt.

Die Anwendung dieses Wirkstoffes erfolgt entweder äußerlich (beispielsweise in Form von Cremes und Salben) oder als Spritze.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etofenamat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Etofenamat

Etofenamat (ein Anthranilsäure-Derivat) lindert entzündlich bedingte Schmerzen und Schwellungen nach dem gleichen Wirkprinzip wie alle nicht-steroidalen Antirheumatika. Der Wirkstoff behindert die Bildung entzündungsfördernder Gewebshormone (Prostaglandine) durch Hemmung des Enzyms Cyclooxigenase. Da Cyclooxigenase für deren Produktion unerläßlich ist, werden weniger Prostaglandine gebildet, Schmerzen und Schwellungen nehmen ab.

Neben der Hemmung der Prostaglandin-Bildung wird auch Wirkung anderer, an Entzündungen beteiligter Stoffe wie Histamin, Bradykinin und Serotonin gedämpft. Auf welche Weise, ist bisher unbekannt.

Zusätzlich hemmt Etofenamat das Enzym Hyaluronidase. Es ist für den Abbau der so genannten Hyaluronsäure zuständig, die eine wichtige Kittsubstanz zwischen Zellen (wie beispielsweise den Knorpelzellen) darstellt. Durch die Hyaluronidase-Hemmung steht vermehrt Hyaluronsäure zur Verfügung, um Zellverbände (beispielsweise Knorpelstrukturen) zu festigen und so vor Verschleiß zu schützen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.