Etilefrin + Dihydroergotamin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.11.2007

Allgemeines

Die Wirkstoffkombination aus Etilefrin + Dihydroergotamin wird bei Kreislaufstörungen durch zu niedrigen Blutdruck angewendet. Der Fachmann spricht von orthostatischen Dysregulationen.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Blutdruck erhöhen
  • Kreislaufstörungen behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Etilefrin + Dihydroergotamin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Etilefrin + Dihydroergotamin nicht verwendet werden?

Bei folgenden Erkrankungen dürfen Medikamente mit den Wirkstoffen Etilefrin und Dihydroergotamin nicht eingenommen werden:

Bei Durchblutungsstörungen - zum Beispiel bei arteriellen Gefäßerkrankungen - und bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße dürfen Medikamente mit den Wirkstoffen Etilefrin und Dihydroergotamin nicht verabreicht werden, da es zu Durchblutungsstörungen kommen kann oder bestehende Durchblutungsstörungen verstärkt werden können. Das gilt auch bei Herzrhythmusstörungen und bestimmten Erkrankungen des Herzmuskels (hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie).

Alle, die an einem Bluthochdruck leiden oder an Erkrankungen, die einen Bluthochdruck verursachen (zum Beispiel Phäochromozytom oder Thyreotoxikose) dürfen Medikamente mit diesen beiden Wirkstoffen nicht einnehmen, da diese einen weiteren Anstieg des Blutdrucks verursachen. Bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen muss die Dosierung im Einzelnen mit dem Arzt abgesprochen werden.

Bei der Arteriitis temporalis, einer systemischen Gefäßentzündung, die vor allem die Schläfenarterien befällt, dürfen Medikamente mit den Wirkstoffen Etilefrin und Dihydroergotamin nicht eingenommen werden. Gleiches gilt bei:
  • grünem Star
  • Überempfindlichkeit gegen Mutterkornalkaloide oder Alpha- und Beta-Adrenorezeptoren
  • in Kombination mit anderen ergotamin-, dihydroergotamin-, oder etilefrinhaltigen Medikamenten. Dies könnte zu Bluthochdruck und zu einer Verstärkung der gefäßverengenden Wirkung führen.


Während der gesamten Schwangerschaft und während der Stillzeit dürfen Medikamente mit der Wirkstoffkombination aus Etilefrin und Dihydroergotamin nicht eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der gesamten Schwangerschaft und während der Stillzeit dürfen Medikamente mit der Wirkstoffkombination aus Etilefrin und Dihydroergotamin nicht eingenommen werden.

Dihydroergotamin wirkt direkt auf die Gebärmutter und kann zur Unterversorgung des ungeboreren Kindes führen.

Sowohl Dihydroergotamin als auch Etilefrin gehen wahrscheinlich in die Muttermilch über. Deshalb wird von einer Einnahme während der Stillzeit dringend abgeraten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter 12 Jahren dürfen die Wirkstoffkombination aus Etilefrin und Dihydroergotamin nicht einnehmen.

Welche Nebenwirkungen können Etilefrin + Dihydroergotamin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Etilefrin + Dihydroergotamin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Blutdruckanstieg, allergische Reaktionen (Schwellung des Gesichtes, Nesselsucht, Atemnot), Bauchschmerzen, Durchfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Herzklopfen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzinfarkt bei ununterbrochener Anwendung über Jahre in hohen Dosen, Pleurafibrose (eine Kollagenfaservermehrung am Brustfell, eine dünne Haut, die die Lungen überzieht und die Brusthöhle auskleidet).

Besonderheiten:
Nebenwirkungen, die durch zu hohe Dosen auftreten können:
Unruhe, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Anstieg der Herzfrequenz (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen, Muskelzittern, Schwitzen.

Welche Wechselwirkungen zeigen Etilefrin + Dihydroergotamin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Zu einer Wirkungsverstärkung (Gefahr des unerwünschten Blutdruckanstiegs) kann es in Kombination mit folgenden Wirkstoffen/Wirkstoffgruppen kommen: Reserpin, Guanethidin (Wirkstoffe zur Blutdrucksenkung), MAO-Hemmern, trizyklischen Antidepressiva (Wirkstoffe zur Behandlung von Depressionen), Schilddrüsenhormone, Sympathomimetika oder Antihistaminika (Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von Allergien).

Bei gleichzeitiger Einnahme der Wirkstoffe Etilefrin und Dihydroergotamin mit Makrolidantibiotika oder Tetrazyklinen, speziellen Gruppen von Antibiotika, kommt es zu einer vermehrten Konzentration der Wirkstoffe im Blut. Gleiches gilt auch bei gleichzeitiger Anwendung von HIV-Protease-Inhibitoren, eine Wirkstoffgruppe zur Behandlung von HIV-Patienten. Damit steigt das Risiko für unerwünschte Wirkungen.

In Wechselwirkung mit Nitroglycerin, einem Wirkstoff, der bei der Behandlung der Angina Pectoris eingesetzt wird, kann es zu einer Erhöhung des Blutdrucks kommen.

Gleiches gilt auch für alle anderen Wirkstoffe, die zu einer Verengung der Gefäße führen, zum Beispiel Nikotin. Nikotin wird dem Körper durch das Rauchen zugeführt.

Kombiniert man etilefrinhaltige Medikamente mit Herzglykosiden (Wirkstoffe, die die Schlagkraft des Herzens stärken) oder dem Narkosemittel Halothan, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.

In Kombination mit dem Wirkstoff Atropin steigt die Herzfrequenz an. Zu einem unerwünschten Blutdruckabfall kann es kommen, wenn die Wirkstoffe mit Alpha- und Beta-Blockern kombiniert werden.

Kombiniert mit Vasodilatatoren (Wirkstoffe, die zu einer Gefäßerweiterung führen) kann die Wirkung vermindert sein.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament gehört zu den verbotenen Dopingmitteln.
  • Zur Einnahme von Migräne-Mitteln aus der Gruppe der Triptane ist ein zeitlicher Abstand von mindestens 24 Stunden einzuhalten.
  • Bei ersten Anzeichen einer Überdosierung wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerz, Herzrasen und Schwindel ist ein Arzt aufzusuchen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Etilefrin + Dihydroergotamin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Etilefrin + Dihydroergotamin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Etilefrin + Dihydroergotamin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Etilefrin + Dihydroergotamin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mutterkornalkaloide, Alpha-Sympathomimetika, zu welcher die Wirkstoffkombination Etilefrin + Dihydroergotamin gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Etilefrin + Dihydroergotamin

Die Wirkstoffkombination aus Etilefrin + Dihydroergotamin wird bei Kreislaufstörungen durch zu niedrigen Blutdruck angewendet. Der Fachmann spricht von orthostatischen Dysregulationen.

Bei solchen Erkrankungen klagen Patienten häufig über Blässe, Schweißausbrüche, Flimmern oder Schwarzwerden vor den Augen, zum Beispiel unmittelbar nach dem Aufstehen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etilefrin + Dihydroergotamin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Etilefrin + Dihydroergotamin

Etilefrin gehört zu der Gruppe der Alpha-Sympathomimetika, deren Wirkung sich auf den ganzen Körper erstreckt. Es regt hauptsächlich Alpha-Rezeptoren an, kann aber auch auf Beta-Rezeptoren wirken. Rezeptoren sind Bindungsstellen im Körper, an denen Medikamente oder körpereigene Substanzen wirken. Über die Wirkung an den Rezeptoren verengt Etilefrin die Blutgefäße und erhöht damit den Blutdruck. Außerdem stärkt es die Schlagkraft des Herzens.

Auch das zur Gruppe der Mutterkornalkoloide zählende Dihydroergotamin entfaltet seine Wirkung durch die Bindung an Rezeptoren des vegetativen Nervensystems. In diesem Fall sind es die so genannten Alpha-Adrenorezeptoren. Durch diese Bindung wirkt Dyhydroergotamin an Gefäßen tonisierend und bringt sie so dazu, sich zusammenzuziehen, also sich zu verengen. So erklärt sich der blutdrucksteigernde Effekt von dihydroergotaminhaltigen Medikamenten.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.