Esomeprazol
Allgemeines
Esomeprazol wird meistens eingenommen; wo Einnahme nicht möglich ist, kann der Wirkstoff auch als Injektion gegeben werden.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Magensäureproduktion verringern
- Geschwürabheilungen im Magen und Zwölffingerdarm beschleunigen
- Schmerzen bei Entzündungen der Speiseröhre und bei Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm lindern
- Entzündungen der Speiseröhre und Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm vorbeugen
- säurebedingte Erkrankungen behandeln und vorbeugen.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Esomeprazol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Esomeprazol nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen Esomeprazol oder verwandte Protonenpumpenhemmer darf dieser Wirkstoff nicht eingenommen werden.
Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Anwendung von Esomeprazol streng vom Arzt zu kontrollieren.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Wegen unzureichender Erfahrungen sollte Esomeprazol während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Ein Übergang von Esomeprazol in die Muttermilch wurde bisher nicht untersucht, weshalb der Wirkstoff während der Stillzeit nicht eingesetzt werden sollte.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Zur Behandlung von Kindern mit Esomeprazol werden unterschiedliche Angaben gemacht. Teilweise ist nur der Einsatz unter einem Alter von 12 Jahren untersagt, teilweise auch darüber. Im Zweifelsfalle ist den Anweisungen des Arztes oder Herstellers Folge zu leisten.
Welche Nebenwirkungen kann Esomeprazol haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Esomeprazol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Bauchschmerzen; Durchfall; Verstopfung; Blähungen; Übelkeit und Erbrechen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautentzündung; Hautausschlag; Juckreiz; Nesselsucht; Mundtrockenheit; Wassereinlagerungen in Armen und Beinen; Schlaflosigkeit; Schwindel; nervliche Mißempfindungen, Müdigkeit; Leber-Enzym-Werterhöhung.
Seltene Nebenwirkungen:
Weiße Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchenmangel, Überempfindlichkeitsreaktionen (Fieber, Gesichtsschwellungen, allergische Reaktion, allergischer Schock); Blut-Natriummangel; Erregung; Verwirrtheitszustände; Depressionen; Geschmacksveränderungen, Verschwommensehen; Gleichgewichtsstörungen; Hörstörungen; Bronchialkrämpfe; Mundschleimhautentzündung; Hefepilzinfektion im Verdauungstrakt; Lebeentzündung (mit und ohne Gelbsucht); Haarausfall; Licht-Überempfindlichkeit; Gelenkschmerzen; Muskelschmerzen; Unwohlsein; Schweißflussvermehrung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Granulozyten-Fehlen; allgemeiner Blutzellenmangel; Angriffslust, Wahnvorstellungen; Leberversagen, leberbedingte Gehirnfunktionsstörung (bei Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung); schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom; toxisch-epidermale Nekrolyse); Muskelschwäche; Nierenentzündung (interstitielle Nephritis); Brustschwellung (Gynäkomastie).
Besonderes:
Die folgenden Nebenwirkungen wurden bisher nur bei Omeprazol, dem Esomeprazol enthaltenden Enantiomeren-Gemisch, beobachtet. Sie können möglicherweise aber auch bei Esomeprazol auftreten: Müdigkeit; Schlaflosigkeit; Verwirrtheitszustände; Erregung; Depressionen; Wahnvorstellungen; Vergrößerungen der männlichen Brustdrüse (Gynäkomastie); Mundschleimhautentzündungen; Pilzerkrankungen; Blutbildveränderungen; Leberfunktionsstörungen; Nierenfunktionsstörungen; Gelenkschmerzen; Muskelschwäche; Lichtempfindlichkeit; Haarausfall; vermehrtes Schwitzen; erniedrigter Natriumspiegel; Unwohlsein.
Eine akute Nierentzündung (interstitielle Nephritis) durch Esomeprazol ist selten. Weil der Wirkstoff jedoch sehr häufig verordnet wird, ist das Risiko gleichwohl bedeutsam. Besonders gefährlich ist diese Nebenwirkung, da ihre Symptome jenen ähneln, die zur Gabe von Esomeprazol geführt hatte: Übelkeit und Erbrechen, allgemeines Unwohlsein. Treten diese Beschwerden weiterhin während der Esomeprazol-Behandlung auf oder stellt der Arzt im Blut erhöhte Entzündungswerte unklarer Ursache fest, muss an diese Nebenwirkung gedacht werden. Eine dauerhafte Nierenschädigung kann nur bei rechtzeitiger Beendigung der Therapie mit Esomeprazol sowie frühzeitiger Erkennung und Behandlung der Niere vermieden werden.
Alle Protonenpumpenhemmer, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und länger als ein Jahr angewendet werden, können das Risiko von Hüft-, Handgelenks- und Wirkelsäulenfrakturen, etwas erhöhen. Dies gilt vor allem bei älteren Patienten oder bei Vorliegen anderer bekannter Risikofaktoren (beispielsweise Anwendung von Glukokortikoiden). Daher müssen insbesondere Ostoporose-Patienten, die Esomeprazol erhalten, vom Arzt sorgfältig hinsichtlich ihrer Knochendichte beobachtet werden.
Bei Patienten, die über längere Zeit (mehr als drei Monate) Protonenpumpenhemmer wie Esomeprazol erhalten, haben en erhöhtes Risiko für einen Magnesium-Mangel. Krämpfe, Schwindel und Delirium können die Folgen sein. Sie bessern sich aber nach Ersatz des Minerals.
Durch Senkung des Säuregrades im Magen können Krankheitskeime besser überleben. Daher haben die Patienten ein leicht erhöhtes Risiko, an Magen-Darm-Infektionen mit den Erregern Campylobacter oder Salmonellen zu erkranken.
Bei Injektion des Wirkstoffs tritt bei hoher Dosierung häufig an der Anwendungsstelle eine Hautreaktion auf.
Welche Wechselwirkungen zeigt Esomeprazol?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Veränderung des Säuregrades (pH-Werts) im Magen kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Blutbahn beeinflussen. Beeinträchtigt wird zum Beispiel die Aufnahme von Ketoconazol und Itraconazol (Wirkstoffe gegen Pilzerkrankungen). Esomeprazol verringert auch die Blutkonzentration der AIDS-Medikamente Atazanavir und Nelfinavir so stark, dass deren Wirkung unsicher wird. Eine gleichzeitige Anwendung sollte daher unterbleiben.
Esomeprazol erhöht die Konzentrationen von Diazepam (Beruhigungsmittel), Citalopram, Imipramin und Clomipramin (alles Antidepressiva) und Phenytoin (Antiepileptikum) bei gleichzeitiger Einnahme. Grund hierfür ist die überwiegende Beanspruchung desselben abbauenden Enzyms durch Esomeprazol.
Umgekehrt kann das Antibiotikum Clarithromycin die im Körper verfügbare Esomeprazol-Menge erhöhen, indem es den Abbau von Esomeprazol im Körper hemmt.
Die Kombination von Esomeprazol mit dem gerinnungshemmenden Wirkstoff Warfarin erfordert die ärztliche Kontrolle der Gerinnungswerte.
Weil alle Wirkstoffe der Gruppe der Protonenpumpenhemmer die Wirksamkeit von Clopidogrel (zur Blutverdünnung) behindert, sollen sie nicht zusammen mit dieser Substanz angewendet werden. Ist dies jedoch unumgänglich, ist Pantoprazol allen anderen Protonenpumpenhemmern vorzuziehen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament kann die Anzeichen von Magenkrebs verschleiern. Wie bei anderen Magengeschwür-Therapien muss der Arzt daher stets zunächst Magenkrebs ausschließen.
- Bei Dauertherapie länger als ein Jahr ist regelmäßige ärztliche Kontrolle nötig.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Esomeprazol?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Esomeprazol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Esomeprazol
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Esomeprazol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Protonenpumpenhemmer, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Esomeprazol gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Esomeprazol
Esomeprazol wird meistens eingenommen; wo Einnahme nicht möglich ist, kann der Wirkstoff auch als Injektion gegeben werden.
Esomeprazol wird zur Verringerung der Magensäure eingesetzt. Genutzt wird es zur Therapie und Vorbeugung von Sodbrennen und Speiseröhrenentzündungen sowie bei durch Helicobacter pylori bedingten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.
Bei akuter Speiseröhrenentzündung werden einmal täglich 40 Milligramm Esomeprazol für vier und mehr Wochen empfohlen. Zur Vorbeugung ist eine Dosis von 20 Milligramm Esomeprazol am Tag ausreichend. Im Rahmen einer einwöchigen Eradikationstherapie werden zweimal täglich 20 Milligramm Esomeprazol in Kombination mit zwei Antibiotika genommen.
Geschwürerkrankungen, die auf eine dauerhafte Medikamenteneinnahme (zum Beispiel von nicht-steroidalen Antirheumatika) zurückzuführen sind, werden mit einer täglichen Dosis von 20 Milligramm Esomeprazol therapiert. Wenn Patienten dauerhaft auf diese Medikamente angewiesen sind, kann auch vorbeugend mit Esomeprazol behandelt werden.
Ein weiteres Einsatzgebiet des Wirkstoffes ist das sogenannte Zollinger-Ellison-Syndrom. Es handelt sich dabei um eine Krebsform, deren Zellen das Hormon Gastrin produzieren. Gastrin regt die Ausschüttung von Magensäure an. Die vermehrte Magensäure greift die Schleimhaut des Magens und Zwölffingerdarms sowie der Speiseröhre an und führt dort zu Geschwüren. Esomeprazol wird neben den Medikamenten zur Tumorbehandlung gegen die Folgen der überschießenden Gastrin-Produktion eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Esomeprazol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Esomeprazol
Esomeprazol gehört zur Gruppe der Protonenpumpenhemmer. Wie alle Wirkstoffe dieser Gruppe verringert auch Esomeprazol die Freisetzung von Magensäure. Dadurch kann Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung vorgebeugt oder behandelt und eine Abheilung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren beschleunigt werden.
Esomeprazol ist eine abgewandelte Form des Omeprazols, welches auch ein Protonenpumpenhemmer ist. Protonenpumpenhemmer verhindern die Bildung von Magensäure (Salzsäure). Während das Omeprazol in zwei verschiedenen physikalischen Formen mit unterschiedlichen Wirkungsstärken vorliegt, ist das Esomeprazol die isolierte physikalische Reinform. Daher wird Esomeprazol vom Körper besser aufgenommen und wirkt stärker.
Esomeprazol ist eine Medikamentenvorstufe (Prodrug) und wird erst im Körper in die eigentlich wirksame Form umgewandelt. Nachdem es über die Blutbahn die Belegzellen des Magens erreicht hat, entsteht in der sauren Umgebung der Zellen die aktive Wirkform. Sie koppelt unlösbar an die so genannte Protonenpumpe in der Wand der Belegzelle und blockiert diese. Dadurch wird weniger Magensäure freigesetzt.
Esomeprazol wird in magensaftresistenten Arzneiformen (zum Beispiel Retardtabletten) verabreicht. Dies verhindert die vorzeitige Wirkstoffzersetzung im sauren Milieu des Magens. Erst nach Erreichen des Dünndarms wird Esomeprazol freigesetzt und kann von hier aus in die Blutbahn aufgenommen werden. Auch eine Injektion direkt in die Blutbahn ist möglich.
Die Wirkung setzt eine Stunde nach Einnahme von Esomeprazol ein und hält 12 bis 24 Stunden an.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.