Epoetin zeta

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.07.2018

Allgemeines

Epoetin zeta wird zur Behandlung der durch Nierenkrankheiten bedingten Blutarmut (Anämie) eingesetzt. Daneben wird es zur Vorbeugung oder Behandlung einer Blutarmut bei Patienten mit Krebserkrankungen angewendet, die eine Therapie erhalten, welche Blutarmut verursacht. Es kann aber auch eine Blutarmut mit Epoetin zeta behandelt werden, die bei Krebspatienten auftritt, welche beispielsweise an einem Myelom, einem Non-Hodgkin-Lymphom oder Leukämie erkrankt sind und eine Chemotherapie erhalten.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutarmut behandeln
  • Blutarmut durch Krebserkrankungen behandeln
  • Blutarmut durch Krebstherapie behandeln
  • Eigenblutmenge steigern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Epoetin zeta im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Epoetin zeta nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Epoetine und deren Abwandlungen sowie bei nicht behandelbarem Bluthochdruck darf Epoetin zeta nicht eingesetzt werden.

Bei Anregung der Blutbildung für eine Eigentransfusion darf der Wirkstoff nicht verwendet werden, wenn es innerhalb eines Monats vor der Behandlung zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kam, eine schlecht behandelbare Angina pectoris oder ein erhöhtes Risiko tiefliegender Venenverstopfungen (oder solche in der Vorgeschichte) besteht.

Bei großen, orthopädischen Operationen darf Epoetin zeta nicht verwendet werden, wenn der Patient Schäden an den Herzkranzgefäßen, der Halsschlagader, den Hirn- oder übrigen Blutgefäßen hat oder kürzlich einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte.

Des weiteren ist der Einsatz verboten bei Patienten, bei denen aus irgendeinem Grund keine Vorbeugung gegen Blutgefäßverstopfungen durchgeführt werden kann. Diese sind nämlich eine mögliche Nebenwirkung von Epoetin zeta.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Epoetin zeta angewendet werden bei
  • Patienten mit Bluthochdruck; ein zu hoher Blutdruck muss vor der Anwendung gesenkt und während der Anwendung ständig kontrolliert werden
  • Epilepsie
  • Patienten mit chronisch eingeschränkter Leberfunktion
  • chronischer Nierenschädigung
  • Krebspatienten ganz allgemein, weil sie ein erhöhtes Risiko für Blutgefäßverschlüsse und ein weiteres Krebswachstum haben.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Für Epoetin zeta gibt es keine klinischen Studien mit Schwangeren. Tierexperimente haben Hinweise darauf gegeben, dass der Wirkstoff schädliche Auswirkungen auf die Schwangerschaft, das Ungeborene oder die Geburt hat. Daher ist bei der Anwendung in der Schwangerschaft eine ärztliche Abwägung von Nutzen und Risiko geboten.

Es ist nicht bekannt, ob Epoetin zeta in die Muttermilch übergeht; Bei Neugeborenen war keine Wirkstoffaufnahme in den Körper nachzuweisen. Der Arzt wird entscheiden, ob die Mutter das Stillen fortsetzt, beziehungsweise beendet oder die Behandlung mit Epoetin zeta fortgesetzt oder beendet werden sollte. Dabei wird er den Nutzen des Stillens für das Kind und den Nutzen der Epoetin-zeta-Therapie für die Mutter berücksichtigen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff kann auch schon bei Kindern unter zehn Kilogramm Körpergewicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen kann Epoetin zeta haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Epoetin zeta. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Patienten mit chronischer Nierenfunktionsstörung:
Benommenheit, Gelenkschmerzen, Grippe-ähnliche Beschwerden, Schwächegefühl,
Müdigkeit.
Tumorpatienten:
Kopfschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
Schlaganfall, Blutdruckanstieg, unspezifische Hautausschläge, Blutgerinnsel in künstlichen Nieren.
Patienten mit chronischer Nierenfunktionsstörung:
Kopfschmerzen.
Tumorpatienten:
Benommenheit, tiefliegende Venenverstopfung, Lungenembolien, Gelenkschmerzen, Grippe-ähnliche Beschwerden, Schwächegefühl, Müdigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hirnblutung, Atemwegsstörungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überschuss an Blutplättchen, allergische Reaktion, Gesichtsschwellungen.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Mangel an roten Blutkörperchen durch eine Antikörper-Reaktion, Hirninfarkt, bluthochdruckbedingte Gehirnschäden, vorübergehende Blutleere im Gehirn, Blutgefäßverstopfung in der Netzhaut, Herzinfarkt, Mangeldurchblutung des Herzmuskels, Blutgefäßausackung, Arterienverstopfung, Juckreiz, Bluthochdruckkrise.
Patienten mit chronischer Nierenfunktionsstörung:
Tiefliegende Venenverstopfung, Lungenembolien.

Besonderheiten:
Es können schwere Hautreaktionen auftreten, die manchmal tödlich verlaufen. Wenn Anzeichen auftreten, die auf diese Reaktionen hinweisen (allergische Reaktion, Jucken, Ausschläge, Blutgefäßschwellungen), wird der Arzt die Behandlung mit Epoetin zeta unverzüglich beenden und eine andere Behandlung in Betracht ziehen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Epoetin zeta?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es gibt keine Hinweise für Auswirkungen einer Erythropoetin-Therapie auf die Verstoffwechselung anderer Wirkstoffe.

Da jedoch Ciclosporin (gegen die Abstoßung verpflanzter Organe) an rote Blutkörperchen gebunden wird, besteht die Möglichkeit einer Wechselwirkung. Wird Epoetin zeta zusammen mit Ciclosporin angewendet, wird der Arzt die Blutspiegel von Ciclosporin kontrollieren und die Dosis der vermehrten Zahl roter Blutkörperchen anpassen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Auftreten von allergischen Reaktionen, Jucken, Ausschlägen oder Blutgefäßschwellungen ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
  • Das Medikament darf nicht mit anderen gemischt werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von Ärzten begonnen werden, die Erfahrung damit haben.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Epoetin zeta?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Epoetin zeta enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Epoetin zeta

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Epoetin zeta. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe blutbildende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Epoetin zeta gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Epoetin zeta

Epoetin zeta wird zur Behandlung der durch Nierenkrankheiten bedingten Blutarmut (Anämie) eingesetzt. Daneben wird es zur Vorbeugung oder Behandlung einer Blutarmut bei Patienten mit Krebserkrankungen angewendet, die eine Therapie erhalten, welche Blutarmut verursacht. Es kann aber auch eine Blutarmut mit Epoetin zeta behandelt werden, die bei Krebspatienten auftritt, welche beispielsweise an einem Myelom, einem Non-Hodgkin-Lymphom oder Leukämie erkrankt sind und eine Chemotherapie erhalten.

Zusätzlich kann der Wirkstoff zur Steigerung der Eigenblutmenge angewendet werden bei Patienten, die an einem Eigenblutspendeprogramm teilnehmen (beispielsweise vor größeren Operationen).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Epoetin zeta sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Epoetin zeta

Epoetin oder auch Erythropoietin ist ein Hormon und der wichtigste Regulationsfaktor bei der Produktion roter Blutkörperchen im Organismus. Es gehört zur Wirkstoffklasse der blutbildenden Mittel.

Erythropoietin bindet an spezielle Rezeptoren auf der Oberfläche von Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen im Knochenmark. Es regt bei den unreifen Zellen die Zellteilung an und bewirkt, dass diese so weit reifen, dass sie Sauerstoff speichern können.

Normalerweise wird Erythropoietin vorwiegend in den Nieren gebildet. Die Produktion ist dort von einer guten Sauerstoff-Versorgung abhängig. Bei Patienten mit chronischer Nierenfunktionsstörung ist die Bildung des körpereigenen Erythropoietin gestört, was eine Blutarmut auslöst.

Bei Patienten mit Krebs, die eine Chemotherapie erhalten, ist die Blutarmut dagegen durch mehrere Faktoren bedingt. Bei diesen Patienten besteht einerseits ein Mangel an Erythropoietin, andererseits reagieren die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen weniger auf das Erythropoietin-Signal.

Epoetin zeta hat die gleiche Aminosäuren-Kette wie das körpereigene Erythropoietin. Es unterscheidet sich lediglich in der Kohlenhydrat-Zusammensetzung seiner Seitenketten (Glykosylierung).

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.