Eisen(III)

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 27.10.2013

Allgemeines

Mit dreiwertigem Eisen (Eisen(III)) wird Eisenmangel verschiedener Ursachen behandelt oder vorgebeugt. Insbesondere ist der Wirkstoff bei Blutarmut angezeigt, die durch Eisenmangel hervorgerufen wurde. Zu diesen auch Eisenmangelanämie genannten Formen der Blutarmut kann es zum einen nach Blutverlusten kommen. So vermindern übermäßig starke Regelblutungen, Operationen, versteckte Blutverluste im Magen-Darm-Bereich wie bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren oder auch Blutspenden die Menge des Blutes.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • versteckten Eisenmangel behandeln
  • durch Eisenmangel hervorgerufene Blutarmut behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Eisen(III) im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Eisen(III) nicht verwendet werden?

Dreiwertiges Eisen darf nicht gegeben werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Eisenverwertungsstörungen wie sideroachrestischen Anämien, Bleianämien, Thalassämien und Porphyria cutanea tarda
  • Eisenspeicherkrankheiten wie Hämochromatosen
  • hämolytischen Anämien
  • chronischer Hämolyse
  • Blutarmut, die durch Tumoren oder Infektionen ausgelöst wurde, sofern nicht gleichzeitig Eisenmangel besteht.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch einen Arzt darf der Wirkstoff angewendet werden bei:
  • vorbestehenden Entzündungen von Magen oder Darm
  • Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Zusätzliches Eisen kann als Ergänzung während der Schwangerschaft und Stillzeit sinnvoll sein, um das Risiko einer Blutarmut infolge eines Eisenmangels zu verringern oder zur Therapie einer Eisenmangelanämie.

Eisenmangel ist eines der häufigsten Symptome in der Schwangerschaft. Der Eisenbedarf steigt, weil das mütterliche Blutvolumen wächst sowie durch den Mehrbedarf des ungeborenen Kindes und des Mutterkuchens. Da aber die mütterliche Menge an roten Blutkörperchen nicht mit der Vermehrung der Blutflüssigkeit Schritt hält, nimmt der Hämoglobin-Wert der Mutter ab. Dazu kommt ein steigender Eisenbedarf des Ungeborenen während der Schwangerschaft um 6,6 Milligramm pro Tag. Wenn sich der erhöhte Eisenbedarf in der Schwangerschaft nicht ausreichend über die Nahrung decken lässt, wird gespeichertes Eisen aus dem bereits abgebauten Hämoglobin der Mutter genutzt. Meist fällt der Hämoglobinwert im Laufe der Schwangerschaft um etwa zwei Grammprozent ab und erreicht am Ende der Wochenbettzeit wieder normale Werte.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglinge unter 1,5 Jahren oder mit einem geringeren Körpergewicht als zehn Kilogramm sollen das Mittel nicht bekommen.

In größerer Menge eingenommen, können Eisenverbindungen vor allem für Kinder, seltener bei Erwachsenen, tödlich sein. Bei Kleinkindern genügt bereits eine Gesamtdosis von einem Gramm, um einen lebensbedrohlichen Zustand zu erzeugen.

Zunächst (innerhalb weniger Minuten bis zu etwa sechs Stunden nach der Einnahme) kommt es durch Schädigungen des Verdauungsbereichs und einer schweren Störung des Kreislaufsystems zu einer blutigen Magen-Darm-Entzündung, Kreislaufkollaps, Schock und Koma mit Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen, Bluterbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Anstieg der weißen Blutkörperchen, Fieber, Lethargie und niedrigem Blutdruck. Nach vier bis sechs Stunden bessern sich die Beschwerden vorübergehend, bevor es nach weiteren zwölf bis 48 Stunden zum Absinken des Blutvolumens und einer Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose), verminderter Harnausscheidung sowie Gelbsucht kommt. Durch eine starke Beeinträchtigung der Leberfunktion wird die Körperentgiftung gestört, was zu psychischen Störungen wie Psychosen, Bewusstlosigkeit und Koma führt.

Welche Nebenwirkungen kann Eisen(III) haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Eisen(III). Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen.

Besonderheiten:
Dunkelfärbungen des Stuhlgangs können während einer Behandlung mit Eisenpräparaten zum Einnehmen auftreten, sie sind aber unbedenklich.

Die langjährige Einnahme von hohen Eisendosen, soweit sie für den individuellen Bedarf nicht benötigt werden, kann zum typischen Krankheitsbild einer Eisenüberladung (Hämochromatose) führen.

Kinder können sich durch Eisentabletten vergiften. Als Gegenmittel bei einer Vergiftung empfiehlt sich eine Magenspülung mit ein- bis dreiprozentiger Natriumhydrogencarbonat-Lösung sowie die Gabe von drei bis fünf Gramm Deferoxamin (Erwachsene können bis zu zehn Gramm einnehmen). Auch Magnesiumsulfat, Milch und rohe Eier regen die Bildung von Eisen-Eiweiß-Komplexen an und können so bei der Entgiftung helfen.

Alle Eisen-Präparate, die direkt in die Blutbahn gegeben werden, können schwere und möglicherweise tödliche Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen. Deren Auftreten kann auch durch die vorherige Gabe einer Testdosis nicht zuverlässig abgeklärt und verhindert werden. Eisen-Präparate zur Gabe in die Vene sollten daher nur dann angewendet werden, wenn geschulte Fachkräfte für die Erkennung und Behandlung allergischer Reaktionen sowie eine vollständige Ausrüstung zur Behandlung verfügbar sind.

Welche Wechselwirkungen zeigt Eisen(III)?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Für dreiwertiges Eisen sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Patienten mit Geschwüren oder Entzündungen der Magen- oder Darmschleimhaut müssen vorsichtig mit diesem Medikament sein.
  • Bei Kleinkindern kann eine Gesamtdosis von einem Gramm Eisen bereits zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.
  • Um das Risiko einer möglichen Eisen-Überdosierung zu vermeiden, sollten andere eisenreiche Nahrungsmittel oder Medikamente nicht verwendet werden.
  • Die während der Behandlung möglicherweise auftretende Dunkelfärbung des Stuhls ist ohne Bedeutung.
  • Eine durch flüssige Eisenzubereitungen entstandene Zahnverfärbung kann durch intensives Reinigen der Zähne beseitigt werden. Die Einnahme mit einem Trinkhalm wird empfohlen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Eisen(III)?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Eisen(III) enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Eisen(III)

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Eisen(III). Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen blutbildende Mittel, Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente), Eisen-Verbindungen, zu welcher der Wirkstoff Eisen(III) gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Eisen(III)

Mit dreiwertigem Eisen (Eisen(III)) wird Eisenmangel verschiedener Ursachen behandelt oder vorgebeugt. Insbesondere ist der Wirkstoff bei Blutarmut angezeigt, die durch Eisenmangel hervorgerufen wurde. Zu diesen auch Eisenmangelanämie genannten Formen der Blutarmut kann es zum einen nach Blutverlusten kommen. So vermindern übermäßig starke Regelblutungen, Operationen, versteckte Blutverluste im Magen-Darm-Bereich wie bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren oder auch Blutspenden die Menge des Blutes.

Ein weiterer Grund für Blutarmut durch Eisenmangel kann eine Störung der Eisenaufnahme in den Körper sein. Diese tritt zum Beispiel ein, wenn durch eine Operation Teile des Dünndarmes entfernt werden mussten, in dem die Aufnahme des in der Nahrung befindlichen einsens in das Blut erfolgt.

Mit Eisen(III) lässt sich auch ein erhöhter Bedarf an Eisen in der Schwangerschaft auffangen. Er entsteht durch den Eisenbedarf des Kindes, das sich aus den Eisenspeichern der Mutter "bedient".

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Eisen(III) sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Eisen(III)

Eisen ist ein wichtiger Rohstoff des menschlichen Körpers. Eisen kann im Gewebe Sauerstoff binden und es für die einzelnen Zellen verfügbar machen. Daher sind nahezu alle Prozesse des Körpers, die Sauerstoff benötigen, an eine ausreichende Eisenversorgung gekoppelt:
  • der Sauerstofftransport im Blut (Eisen ist ein Bestandteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin in den roten Blutkörperchen)
  • die Bereitstellung von Sauerstoff bei der Energiegewinnung der Zellen (die so genannte Atmungskette in den Mitochondrien)
  • die Sauerstoffversorgung bei der Muskelarbeit (durch das Eiweiß Myoglobin)
  • der Abbau und die Entgiftung von Schadstoffen und anderen (körperfremden) Substanzen wie etwa arzneilichen Wirkstoffen durch das Cytochrom-System der Leber.
Im Normalfall steht die tägliche Eisenaufnahme durch die Ernährung mit der Ausscheidung im Gleichgewicht. In bestimmten Lebenssituationen wie in der Schwangerschaft wird jedoch oft mehr Eisen benötigt, als mit der Nahrung aufgenommen werden kann. Ebenso kann ein Eisenverlust durch Blutungen oft nicht alleine durch die Ernährung ausgeglichen werden. Als Folge entsteht durch den Eisenmangel eine Blutarmut, die eine zusätzliche Zufuhr von Eisen notwendig macht.

Dreiwertiges Eisen gehört in die Gruppe der blutbildenden Mittel. Der Wirkstoff wird vom Körper aus dem Verdauungstrakt gut aufgenommen und in die verschiedenen Speicher-, Transport- und Enzymsysteme eingebaut. In Medikamenten ist dreiwertiges Eisen nur in Form von Salzen und Komplexen gebräuchlich. Solche Verbindungen sind beispielsweise Eisen(III)-Natrium-Gluconat, Eisen(III)-Sorbitol-Citrat-Komplex und Eisen(III)-Hydroxid-Polymaltose-Komplex. Diese Eisenverbindungen werden teilweise geschluckt, meist aber in Form von Spritzen gegeben. Denn dreiwertiges Eisen kann aus dem Verdauungstrakt oft nur mangelhaft in das Blut aufgenommen werden. Die Injektionsform wählt der Arzt, wenn sich die Eisen-Einnahme wegen entzündlicher Darmerkrankungen (beispielsweise Colitis ulcerosa) verbietet oder schlecht vertragen wird.

Die Dauer der Behandlung mit Eisen ist abhängig von der Eisenstoffwechsellage (verminderte Zufuhr, gesteigerter Bedarf, krankhafte Eisenverluste) und der Normalisierung der Zahl der roten Blutkörperchen (rotes Blutbild). Nach Normalisierung des roten Blutbildes sollte die Eisengabe zum Auffüllen der Eisenreserven noch mindestens ein bis zwei Monate fortgesetzt werden.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.