Dydrogesteron

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.01.2010

Allgemeines

Dydrogesteron dient der Behandlung von Zyklusstörungen und -beschwerden, die auf eine Schwäche des Gelbkörpers (Corpus-luteum-Insuffizienz) zurückzuführen sind. Der Wirkstoff soll den Zyklusverlauf normalisieren und die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft schaffen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Fehlendes Progesteron ersetzen
  • Zyklusstörungen und -beschwerden beheben
  • Schwangerschaften ermöglichen
  • Wechseljahresbeschwerden lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Dydrogesteron im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Dydrogesteron nicht verwendet werden?

Dydrogesteron darf nicht verabreicht werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schweren akuten und chronischen Lebererkrankungen
  • bestehenden oder vorausgegangenen Lebergeschwulsten
  • Stoffwechselstörungen der Gallenfarbstoffe
  • Gelbsucht oder anhaltendem Juckreiz während einer früheren Schwangerschaft (Schwangerschaftsgelbsucht
  • Bluthochdruck
  • Blutungen aus der Scheide mit unbekannter Ursache
  • Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln und Entzündungen in den Venen (Thrombophlebitis, thromboembolische Erkrankungen)
  • Fettstoffwechselstörungen in Form einer starken Erhöhung des Cholesterinspiegels
  • bestehenden Krebsformen, die durch Gestagene im Wachstum gefördert werden oder bei entsprechendem Verdacht auf eine solche Erkrankung.
Dydrogesteron sollte vom Arzt nur mit großer Vorsicht und der Abwägung von Nutzen und Risiko angewendet werden bei
  • einem erhöhten individuellen Risiko von Venenerkrankungen oder -verstopfungen
  • akuten Lebererkrankungen oder Lebererkrankungen in der Vorgeschichte
  • einer bestehenden oder früheren fehlerhaften Blutfarbstoff-Bildung (Porphyrie), besonders wenn sich diese während einer Schwangerschaft oder einer zurückliegenden Hormonbehandlung verschlechtert hat
  • herpesähnlichen Hauterscheinungen während einer früheren Schwangerschaft
  • Depressionen, besonders wenn sie während vorangegangener Schwangerschaften auftraten
  • höherer Dosierung, wenn die Patientin einen Schlaganfall hat oder hatte, an Herzmuskelschwäche oder einer Nierenfunktionsstörung leidet.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft sollte Dydrogesteron nicht verabreicht werden. Vor Beginn der Behandlung ist eine Schwangerschaft auszuschließen.

Dydrogesteron geht in die Muttermilch über; darum ist einer stillenden Mutter von der Therapie mit dem Wirkstoff abzuraten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für eine Anwendung bei Kindern nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Dydrogesteron haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Dydrogesteron. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Migräne.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Leberfunktionsveränderungen (auch mit Schwäche, Unwohlsein, Gelbsucht, Bauchschmerzen), allergische Reaktionen (Hautausschläge, Juckreiz, Nesselsucht), Brustempfindlichkeit, Brustschmerzen, Blähungen, Durchfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Erschöpfung.

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Blutarmut (durch Zerfall der roten Blutkörperchen), Überempfindlichkeitsreaktionen, Blutgefäßschwellung (Angioödem), Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Depressionsverschlimmerung, Blutungsunregelmäßigkeiten, Bluthochdruck, Größenzunahme gestagenabhängiger Krebsgeschwulste.

Besonderheiten:
Das plötzliche Auftreten von Gelbsucht, migräneartigen oder ungewohnt starken Kopfschmerzen sowie akuten Sehstörungen erfordert einen sofortigen Therapieabbruch.

Welche Wechselwirkungen zeigt Dydrogesteron?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Barbituraten (Antiepileptika und Beruhigungsmittel) kann die Wirkung von Dydrogesteron aufgrund eines beschleunigten Abbaus vermindert sein.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Einnahme des Medikaments sind regelmäßige Untersuchungen beim Frauenarzt erforderlich.
  • Bei Auftreten von Gelbsucht, Migräne oder ungewohnt starken Kopfschmerzen sowie Sehstörungen ist die Therapie sofort abzubrechen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Dydrogesteron?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Dydrogesteron enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten

So wirkt Dydrogesteron

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Dydrogesteron. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gestagene, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Dydrogesteron gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Dydrogesteron

Dydrogesteron dient der Behandlung von Zyklusstörungen und -beschwerden, die auf eine Schwäche des Gelbkörpers (Corpus-luteum-Insuffizienz) zurückzuführen sind. Der Wirkstoff soll den Zyklusverlauf normalisieren und die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft schaffen.

Weiterhin dient Dydrogesteron, meist in Kombination mit einem Östrogen, der Behandlung von starken Wechseljahresbeschwerden. Neueren Studien zufolge ist von einer solchen langjährigen Hormonersatztherapie abzuraten, weil sie das Risiko für Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Brustkrebs erhöht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dydrogesteron sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Dydrogesteron

Dydrogesteron ist ein künstlich hergestelltes Sexualhormon aus der Gruppe der Gestagene.

Das wichtigste Hormon dieser Gruppe im Körper der Frau ist das Progesteron, auch Gelbkörperhormon genannt. Es wird vom so genannten Gelbkörper gebildet, der sich nach dem Eisprung aus dem übrig gebliebenen Follikel (leere Hülle der Eizelle) entwickelt. Progesteron steuert zusammen mit Östrogen, einem weiteren weiblichen Sexualhormon, den Menstruationszyklus. Eine wichtige Aufgabe des Progesterons ist es dabei, die Gebärmutterschleimhaut aufzulockern und auf das Einnisten einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. Bei einer Gelbkörperschwäche werden vom Körper unzureichende Mengen Progesteron gebildet. Der korrekte Aufbau der Gebärmutterschleimhaut ist gestört und Zyklusstörungen und -beschwerden treten auf.

Der Wirkstoff Dydrogesteron normalisiert den Menstruationszyklus, wirkt Zyklusbeschwerden entgegen und schafft die Voraussetzung für eine Schwangerschaft, indem er die Progesteron-Wirkung nachahmt.

Weiterhin dient Dydrogesteron der Behandlung von starken Wechseljahresbeschwerden, die aufgrund eines natürlichen Hormonmangels am Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau auftreten können. Dydrogesteron wird hierzu meist mit einem Östrogen kombiniert.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.