Dutasterid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 16.06.2011

Allgemeines

Dutasterid dient der Behandlung mäßiger bis heftiger Beschwerden bei einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron hemmen
  • eine vergrößerte Prostata verkleinern
  • Wirkung von Dihydrotestosteron auf die Prostata abschwächen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Dutasterid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Dutasterid nicht verwendet werden?

Dutasterid darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder verwandte Substanzen wie beispielsweise Finasterid besteht oder der Patient eine schwere Leberfunktionsstörung hat.

Nur nach genauer Nutzen-Risiko-Bewertung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden
  • bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung
  • in einer Kombinationstherapie beispielsweise mit Alpha-Sympatholytika (beispielsweise Alfuzosin und Tamsulosin) aufgrund des möglichen erhöhten Risikos von Nebenwirkungen, besonders einer Herzmuskelschwäche.
Hinweis:
Bei gutartiger Prostatavergrößerung sollte der Arzt den Patienten vor Beginn der Therapie und danach in regelmäßigen Abständen untersuchen, um einen Prostatakrebs auszuschließen.
Da Dutasterid über die Haut aufgenommen wird, müssen Frauen, Kinder und Jugendliche die Berührung mit dem Wirkstoff vermeiden. Wenn es trotzdem zum Kontakt kommt, ist die betroffene Stelle sofort mit Seife und Wasser abzuwaschen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Dutasterid ist nicht für die Einnahme bei Frauen bestimmt. Schon allein daher verbietet sich die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen bestimmt.

Welche Nebenwirkungen kann Dutasterid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Dutasterid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Impotenz, Libido-Veränderungen, Ejakulationsstörungen, Beschwerden in der Brust (einschließlich Brustvergrößerung und/oder schmerzhafte Druckempfindlichkeit der Brust).

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Allergische Reaktionen (einschließlich Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, örtliche Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) und Gesichtsschwellung (Angioödem)).

Besonderheiten:
Im Allgemeinen nehmen die Nebenwirkungen bei Dauertherapie im Laufe des zweiten Behandlungsjahres ab.

Wird Dutasterid mit dem Alpha-SympatholytikumTamsulosin kombiniert, kann als zusätzliche Nebenwirkung noch häufig Schwindel auftreten.

Zwar senkt Dutasterid insgesamt das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Dies ist jedoch vor allem auf ein geringeres Auftreten von solchen Krebsarten mit niedriger Aggressivität zurückzuführen. Jedoch kommt es zu einem vermehrten Auftreten aggressiverer Krebsarten, die schwer zu behandeln sind.

Welche Wechselwirkungen zeigt Dutasterid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Dutasterid wird im Körper über ein Enzymsystem abgebaut, das durch viele andere wirkstoffe beeinflusst werden kann. So treten erhöhte Dutasterid-Konzentrationen im Blut und damit mehr Nebenwirkungen auf, wenn gleichzeitig folgende Wirkstoffe angewendet werden:Da keine verstärkte Wirkung zu erwarten ist, wird der Arzt eine Verminderung der Einnahmehäufigkeit von Dutasterid erwägen, wenn Nebenwirkungen festgestellt werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Vor und während der Behandlung mit dem Medikament muss der Arzt untersuchen, ob sich ein Prostatakrebs entwickelt hat.
  • Frauen, Kinder und Jugendliche dürfen den Wirkstoff des Medikaments nicht auf die Haut bekommen. Die betroffene Stelle ist nach Kontakt gründlich abzuwaschen.
  • Das Medikament erzeugt beim Test auf Prostatakrebs (mittels Bestimmung des PSA-Wertes) ein falsch-negatives Ergebnis.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Dutasterid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Dutasterid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Dutasterid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Dutasterid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiandrogene, zu welcher der Wirkstoff Dutasterid gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Dutasterid

Dutasterid dient der Behandlung mäßiger bis heftiger Beschwerden bei einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH).

Durch die Verkleinerung des Prostata-Umfangs nimmt der Druck auf die Harnröhre ab. Damit wird das Risiko eines akuten Harnverhalts gemindert und zum Teil erspart man damit Patienten mit mäßigen bis schweren Beschwerden der Erkrankung einen operativen Eingriff.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dutasterid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Dutasterid

Als männliches Geschlechtshormon ist im Allgemeinen das Testosteron bekannt. Im Körper allerdings ist dieses eher nur Ausgangsstoff für die Erzeugung der geschlechtsbestimmenden Hormone. Aus Testosteron entsteht nämlich neben dem weiblichen Hormon Östradiol in den Körperzellen Dihydrotestosteron (DHT), welches seinerseits nicht mehr in Östradiol verwandelt werden kann. Entwicklung und Funktion von Prostata und Samenbläschen, die Körperbehaarung männlichen Typs, der Bartwuchs, die Funktion der Talgdrüsen, aber auch die Abnahme der Kopfbehaarung bei entsprechender erblicher Veranlagung werden von Dihydrotestosteron gesteuert. Hier setzt der Effekt des Wirkstoffs Dutasterid an.

Dutasterid hemmt das Enzym 5-Alpha-Reduktase, mit dessen Hilfe das Geschlechtshormon Testosteron in Dihydrotestosteron umgewandelt wird. Daurch vermindert der Wirkstoff die Konzentration des Hormons Dihydrotestosteron im Körper und wir der Wirkstoffgruppe der Antiandrogene zugerechnet. Durch die verminderte DHT-Wirkung verkleinert sich eine krankhaft vergrößerte Prostata wieder oder zumindest verlangsamt sich ihr Wachstum.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.