Digitoxin
Allgemeines
Digitoxin wird bei der Herzmuskelschwäche eingesetzt, um die Herzkraft zu steigern und die Herzarbeit effizienter zu machen.
Digitoxin wird bei bestimmten Formen beschleunigter Herztätigkeit (paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern und Vorhofflattern) angewendet, um die Herzfrequenz (Schläge pro Minute) zu senken.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Herzkraft bei Herzmuskelschwäche steigern
- Herzfrequenz bei bestimmten Formen beschleunigter Herztätigkeit senken
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Digitoxin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Digitoxin nicht verwendet werden?
Digitoxin darf nicht angewendet werden beim AV-Block II. und III. Grades, bei zu viel Calcium im Blut (Hypercalcämie), bei zu viel (Hyperkaliämie) oder zu wenig (Hypokaliämie) Kalium im Blut und bei starker Bradykardie.
Weiterhin ist sein Einsatz bei der hypertrophen Kardiomyopathie mit Obstruktion, beim Karotissinussyndrom, bei einer von den Herzkammern ausgehenden Tachykardie, beim Brustaortenaneurysma und beim WPW-Syndrom verboten.
Eine bestehende Digitalisvergiftung (Digitalis-Intoxikation) und eine Überempfindlichkeit gegen Herzglykoside verbieten seine Einnahme natürlich ebenfalls.
Bei einem akuten Herzinfarkt, unmittelbar vor einer geplanten Kardioversion und bei Herzrhythmusstörungen, die das Herz langsamer schlagen lassen, ist der Einsatz von Digitoxin nicht zu empfehlen und sollte sorgfältig abgewägt werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Während der Schwangerschaft müssen die Patientin und ihre Therapie besonders überwacht werden. Über Digitoxin ist während Schwangerschaft und Stillzeit nichts Negatives bekannt, trotzdem sollte eine Therapie in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft gut bedacht werden.
Digitoxin geht in niedrigen Konzentrationen in die Muttermilch über. Die Konzentrationen im Blut des Kindes sind jedoch so gering, dass nur selten ein Abstillen nötig wird.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Dosis von Digitoxin bei Kindern richtet sich nach deren Gewicht und Körperoberfläche.
Welche Nebenwirkungen kann Digitoxin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Digitoxin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Durchfälle, Bauchschmerzen, Alpträume, Agitiertheit, Verwirrtheit, Depressionen, Halluzinationen, Psychosen, Brustdrüsenvergrößerung (Gynäkomastie), Ausschlag, Blutplättchenabfall (Thrombozytopenie), Lupus erythematodes.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Verschluss der Darmblutgefäße (Mesenterialinfarkt).
Besonderheiten:
Auch Herzrhythmusstörungen und Farbsehveränderungen im Grün-Gelb-Bereich sind möglich.
Welche Wechselwirkungen zeigt Digitoxin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Beim intravenösen Einsatz von Calcium ist die Giftigkeit vom Digitoxin erhöht.
Arzneimittel, welche zu einem Kalium- oder Magnesiummangel führen, können die Wirkung von Digitoxin steigern: z.B. Entwässerungsmittel (Diuretika), Missbrauch von Abführmitteln, Amphotericin B (Mittel gegen Pilzerkrankungen), Kortikosteroide (entzündungshemmende Mittel), ACTH (ein körpereigenes Hormon, das den Hormonhaushalt reguliert), Carbenoxolon (zur Behandlung von Magengeschwüren), Penicillin G (Antibiotikum), Salicylate (entzündungshemmende Mittel).
Mittel gegen Herzrhythmusstörungen wie Chinidin, Verapamil, Diltiazem und Captopril (Mittel gegen Bluthochdruck) erhöhen den Wirkspiegel von Digitoxin im Blut.
Bei gleichzeitiger Gabe mit Digitoxin erhöhen Reserpin (Mittel zur Blutdrucksenkung), Succinylcholin (Mittel zur Muskelerschlaffung), trizyklische Antidepressiva, Sympathomimetika und Phosphodiesterasehemmer (Mittel zur Potenzsteigerung und bei Asthma) ebenfalls die Gefahr von Herzrhythmusstörungen.
Aktivkohle (Mittel gegen Vergiftungen), Kaolin-Pektin (Mittel gegen Durchfall), die Cholesterinsenker Colestyramin und Colestipol sowie säurebindende Mittel (Antazida) verzögern die Aufnahme von Digitoxin im Körper bzw. beschleunigen seine Ausscheidung.
Enzyminduktoren wie z.B. Phenytoin (Epilepsiemittel), Rifampicin (Antibiotikum), Phenobarbital (Epilepsiemittel), Phenylbutazon (Schmerzmittel) und das EntwässerungsmittelSpironolacton beschleunigen den Abbau von Digitoxin im Körper und verkürzen damit seine Wirkung.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Es bestehen erhebliche individuelle Unterschiede der Glykosidempfindlichkeit.
- Erhöhte Glykosidempfindlichkeit besteht bei Patienten höheren Lebensalters.
- Erhöhte Glykosidempfindlichkeit besteht bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
- Erhöhte Glykosidempfindlichkeit besteht bei Patienten mit Sauerstoffunterversorgung im Gewebe (Hypoxie).
- Erhöhte Glykosidempfindlichkeit besteht bei Patienten mit zu niedrigen Blutkaliumwerten oder mit zu hohen Blutcalciumwerten.
- Patienten mit erhöhter Glykosidempfindlichkeit brauchen geringere Glykosidmengen und müssen sorgfältig überwacht werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Digitoxin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Digitoxin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Digitoxin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Digitoxin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Herzglykoside, Mittel zur Behandlung von Herzmuskelschwäche, zu welcher der Wirkstoff Digitoxin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Digitoxin
Digitoxin wird bei der Herzmuskelschwäche eingesetzt, um die Herzkraft zu steigern und die Herzarbeit effizienter zu machen.
Digitoxin wird bei bestimmten Formen beschleunigter Herztätigkeit (paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern und Vorhofflattern) angewendet, um die Herzfrequenz (Schläge pro Minute) zu senken.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Digitoxin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Digitoxin
Digitoxin wirkt drei bis vier Stunden nach der Einnahme und hat eine Wirkdauer von sieben bis zwölf Stunden. Wenn es direkt in den Blutkreislauf gespritzt wird, tritt die Wirkung schneller ein, nämlich schon nach 25 Minuten bis 2 Stunden. Die Wirkung hält dann vier bis zwölf Stunden an.
Pro Tag werden nur sieben Prozent des Digitoxins aus dem Körper ausgeschieden. Deshalb müssen in der Dauertherapie nach einer hohen Anfangsdosis nur kleinere Dosen täglich gegeben werden, um einen ausreichenden Wirkspiegel im Blut zu erhalten.
Die Ausscheidung aus dem Körper geschieht überwiegend über die Leber und unabhängig von der Niere. Deshalb ist Digitoxin auch für Patienten mit ungenügender Nierenfunktion geeignet. Allerdings muss man bei der Gabe vorsichtig sein, da das Digitoxin nur langsam aus dem Körper ausgeschieden wird. Es ist deshalb schwierig zu dosieren und man muss eine Überdosierung vermeiden.
Bei zu hohen Dosen von Digitoxin kann es zu einer Vergiftung (Digitalis-Intoxikation) kommen.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.