Dicloxacillin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.10.2007

Allgemeines

Dicloxacillin kommt bei verschiedenen Infektionen zum Einsatz. Oft handelt es sich dabei um Infektionen, die durch Keime aus der Gruppe der Staphylokokken ausgelöst werden, die bereits unempfindlich gegen andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Penicilline geworden sind. Dies gilt zum Beispiel für die Infektionen von Knochenmark, der Brustwarzen, der Lunge und dem Hals-Nasen-Ohren-Bereich.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Bakterien abtöten
  • Infektionen behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Dicloxacillin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Dicloxacillin nicht verwendet werden?

Ist der Patient überempfindlich gegen Wirkstoffe aus der Gruppe der Penicilline, darf Dicloxacillin nicht eingesetzt werden. Ist ein Patient allergisch gegen einen Wirkstoff aus der Gruppe der Cephalosporine, sollte Dicloxacillin ebenfalls nicht eingesetzt werden. Es besteht nämlich eine wechselseitige Allergie (Kreuzallergie).

Der Wirkstoff sollte auch nicht verwendet werden, wenn der Patient zu Asthma oder Heuschnupfen neigt.

Soll eine bakterielle Begleitinfektionen einer Virus-Erkrankung behandelt werden, muss der Arzt vorsichtig vorgehen. Insbesonders bei Pfeiffer-Drüsenfieber und der Blutkrebs-Art lymphatische Leukämie besteht mit Dicloxacillin ein erhöhtes Risiko von Hautausschlägen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Dicloxacillin gelangt in den Mutterkuchen. Bisher sind keine fruchtschädigenden Wirkungen von Dicloxacillin beim Menschen bekannt geworden. Trotzdem sollte die Anwendung der Substanz in der Schwangerschaft nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den Arzt erfolgen.

Eine Anwendung während der Stillzeit ist möglich. Der Wirkstoff wird allerdings mit der Muttermilch ausgeschieden. So ist die Möglichkeit einer Allergisierung des Säuglings gegeben. Auch kann die Darmflora beim Kind zerstört werden, was Durchfall und Darmpilz-Besiedelung verursacht.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Dicloxacillin darf der Arzt bei Früh- und Neugeborenen nur unter Vorsicht anwenden, da die Gefahr der Gelbsucht und der Bilirubinämie besteht.

Bei Säuglingen und Kindern darf der Wirkstoff ohne besondere Einschränkungen eingesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Dicloxacillin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Dicloxacillin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Störungen, allergische Reaktionen (Rötung, Schwellung Juckreiz).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit, Zungenentzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, vorübergehende Leberwert-Erhöhung.

Seltene Nebenwirkungen:
allergische Reaktionen und Hautreaktionen wie Lyell-Syndrom, Stevens-Johnson-Syndrom; Arzneimittelfieber, Blutbildveränderungen, hämolytische Anämie, Nierentzündung, Kehlkopfschwellung, Gefäßentzündung, anaphylaktischer Schock.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock, vorübergehende Blutbildveränderungen, Gallestauung, Arzneimittel-bedingte Leberentzündung, vorübergehende Nierenfunktionsstörung (bei höherer Dosierung).

Welche Wechselwirkungen zeigt Dicloxacillin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wechselwirkungen bestehen mit Wirkstoffen wie Methotrexat und anderen Penicillinen. Dabei kann die Ausscheidung verlangsamt und die Wirksamkeit dieser Wirkstoffe erhöht werden.

Lebend-Impfstoffe können bei gleichzeitiger Einnahme mit Dicloxacillin unwirksam gemacht werden. In Einzelfällen können Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung unwirksam werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Langfristige und wiederholte Anwendung kann zu zusätzlichen Infektionen mit unempfindlichen Bakterien oder Sprosspilzen führen.
  • Schwere, anhaltende Durchfälle während oder nach der Therapie könnten ein Anzeichen für eine Darmentzündung (pseudomembranöse Kolitis) sein, die sofort behandelt werden muss.
  • Der Wirkstoff istr nicht für die erste Behandlung schwerer Infektionen über den Verdauungstrakt (oral) geeignet.
  • Während der Therapie sollten nicht-hormonale Methoden der Empfängnisverhütung gewählt werden.
  • Beim Auftreten allergischer Hautreaktionen muss der Arzt benachrichtigt werden.
  • Bei Anwendung höherer Dosen über längere Zeit sollten bestimmte Leber-Blutwerte (Transaminasen) kontrolliert werden, gegebenenfalls auch das Blutbild.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Dicloxacillin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Dicloxacillin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Dicloxacillin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Dicloxacillin

Dicloxacillin kommt bei verschiedenen Infektionen zum Einsatz. Oft handelt es sich dabei um Infektionen, die durch Keime aus der Gruppe der Staphylokokken ausgelöst werden, die bereits unempfindlich gegen andere Wirkstoffe aus der Gruppe der Penicilline geworden sind. Dies gilt zum Beispiel für die Infektionen von Knochenmark, der Brustwarzen, der Lunge und dem Hals-Nasen-Ohren-Bereich.

Auch Infektionen der Nieren und Harnwege sowie des Dünn- und Dickdarms sprechen auf Dicloxacillin an. Ähnliches gilt für Infektionen nach einer Operation oder Hautinfektionen mit Staphylokokken wie zum Beispiel Furunkel, Karbunkel und Eiterflechte.

Bindegewebs-Entzündungen und Abszesse gehören ebenfalls zu den Erkrankungen, bei denen Dicloxacillin zur Anwendung kommt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dicloxacillin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Dicloxacillin

    Dicloxacillin hat den typischen Wirkmechanismus der Penicilline. Es blockiert in den Bakterien das Enzym Transpeptidase, das die Keime zum Zellwandaufbau benötigen. Dadurch entstehen in der Zellwand Schwachstellen, welche beim Wachstum und der Vermehrung der Krankheitskeime zum Einreißen der Bakterienwand und zum Tod des Erregers führen. Dicloxacillin wirkt also bakterizid.

    Dicloxacillin gehört zur Untergruppe der Penicillinase-festen Penicilline. Penicillinase ist ein Bakterien-Enzym, mit dem diese die Grundstruktur der Penicilline zerstören können. Dicloxacillin kann von dem Enzym nicht angegriffen und unwirksam gemacht werden. Daher erfaßt es auch manche weitgehend schon gegen sonstige Penicilline resistenten Staphylokokken-Bakterien. Bei den unempfindlichen Erregern besteht eine Kreuzresistenz zu den Cephalosporinen.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.