Cefotaxim

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.03.2014

Allgemeines

Cefotaxim wird gegen schwere Infektionen eingesetzt, wenn diese durch Erreger verursacht sind, gegen die Cefotaxim wirksam ist. Die Infektionen können beinahe alle Körperteile betreffen:
  • Atemwege
  • Hals-, Nasen- und Ohrenbereich
  • Niere, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre
  • Haut und Weichteilgewebe (Muskeln, Sehnen, Bänder)
  • Knochen und Gelenke
  • Geschlechtsorgane, dabei auch gegen Tripper
  • Bauchraum (einschließlich des Bauchfells)
  • Gehirnhäute
  • Herz (Herzinnenhaut)
  • Blut (Blutvergiftung).
Cefotaxim dient auch der Bekämpfung der durch Zecken übertragenen Lyme-Borreliose (insbesondere in den Stadien II und III) sowie nach Operationen der Vermeidung nachfolgender Infektionen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Zellwandaufbau behindern
  • Schwachstellen der Zellwand erzeugen
  • Bakterien abtöten

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Cefotaxim im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Cefotaxim nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Cefotaxim oder andere Cephalosporine, bei Überempfindlichkeitsreaktionen bis zum allergischen Schock gegen Penicilline oder andere Beta-Laktam-Antibiotika darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Cefotaxim angewendet werden bei Personen mit Neigung zu Allergie sowie bei stark eingeschränkter Nierenfunktion. Im letzteren Fall muss die Dosierung entsprechend gewählt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine Erfahrungen mit einer Anwendung von Cefotaxim während der Schwangerschaft. Tierexperimente ergaben keine Hinweise auf Missbildungen oder fruchtschädigende Eigenschaften. Dennoch sollte der Wirkstoff während der Schwangerschaft, insbesondere in den ersten drei Monaten, nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den behandelnden Arzt angewendet werden.

Cefotaxim geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Dennoch kann es bei einer Anwendung während der Stillzeit bei Säuglingen zur Störung der Darmflora mit Durchfall, zur Besiedelung mit Sprosspilzen und möglicherweise auch zu einer Allergie-Entwicklung kommen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Schon Früh- und Neugeborene können mit Cefotaxim behandelt werden. Die Dosierung sollte sich jedoch auf 50 Milligramm Cefotaxim pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag beschränken, da die Nierenfunktion noch nicht voll ausgereift ist. Auch ältere Kinder werden mit Dosierungen behandelt, die sich nach dem körpergewicht richten.

Welche Nebenwirkungen kann Cefotaxim haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Cefotaxim. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
zu viele unreife Blutzellen (Eosinophilie), Mangel an Blutplättchen, Arzneimittelfieber, erhöhte Konzentration von Bilirubin im Blut (leicht, vorübergehend), Erhöhung von Leberwerten (ASAT, ALAT, Gamma-GT, alkalische Phosphatase, LDH) im Blut (leicht, vorübergehend), allergische Hautreaktionen (Nesselsucht, Hautausschlag, Juckreiz), Anstieg der Kreatinin- und Harnstoff-Konzentration im Blut.
Am Anwendungsort:
Entzündliche Reizungen der Venenwand, Schmerzen an der Injektionsstelle nach Gabe in die Vene, Schmerzen und Verhärtungen des Gewebes an der Injektionsstelle nach Injektion in einen Muskel.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
zusätzliche Infektion (durch resistente Bakerien oder Pilze), Magen-Darm-Störungen (Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall), blutige Entzündung von Dünn- und Dickdarm, Nierenentzündung (akute interstitielle Nephritis).

Seltene Nebenwirkungen:
Blutarmut (hämolytische Anämie), Mangel an Granulozyten, Mangel an weißen Blutkörperchen, massive Reaktion des Körpers auf Bakteriengifte (bei der Borreliose-Therapie).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Fehlen von Granulozyten, schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (mit Gesichsschwellung, Bronchialkrämpfen, Schock), schwere Darmentzündung (pseudomembranöse Enterocolitis), Leberentzündung, Gelbsucht, schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom).
bei hohen Dosen und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:
Krampfanfälle, Erregungszustände, Muskelkrämpfe.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Herzrasen.
Bei rascher Injektion:
Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Hitzegefühlen und Brechreiz.

Besonderheiten:
Bei Auftreten schwerer, akuter Überempfindlichkeitsreaktionen wie Gesichtsschwellung, Bronchialkrämpfen bis zum Schock ist die Behandlung mit Cefotaxim zu beenden.

Bei schwereren und anhaltenden Durchfällen, die auch noch bis zu zwei Monate nach Therapieende auftreten können, kann eine möglicherweise tödlich verlaufende Darmentzündung (pseudomembranöse Colitis) dahinterstecken. Es ist also in solchen Fällen frühzeitig ein Arzt zu befragen. Keinesfalls darf man Wirkstoffe wie Loperamid einnehmen, die die Darmbewegung hemmen.

Im Falle von auftretenden Krampfanfällen wird der Arzt die Behandlung mit Cefotaxim nach Abwägung von Nutzen und Risiko gegebenenfalls beenden.

Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen den Wirkstoff unempfindlich sind. Treten Zeichen einer möglichen Folgeinfektion auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.

Bei einer länger als zehn Tage dauernden Therapie muss das Blutbild ärztlich kontrolliert werden. Bei längerer Anwendung sollten auch Leber- und Nierenfunktion ärztlich überwacht werden.

Wird Cefotaxim über einen Katheter zu schnell (in weniger als einer Minute) in die Zentralvene gegeben, kann es zu schweren Herzrhythmusstörungen kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Cefotaxim?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Cefotaxim sollte möglichst nicht mit Wirkstoffen kombiniert werden, die lediglich das Bakterienwachstum verzögern. Dazu zählen Tetrazykline, Erythromycin, Chloramphenicol oder Sulfonamide. Sie schwächen die Wirkung von Cefotaxim ab.

Ein förderlicher Effekt kann sich hingegen bei der Kombination mit Aminoglykosid-Antibiotika ergeben.

Die gleichzeitige Gabe des GichtmittelsProbenecid hemmt die Ausscheidung von Cefotaxim über die Niere. So können sich höhere, länger anhaltende Konzentrationen im Serum ansammeln, die zu mehr Nebenwirkungen führen.

Bei Kombination von Cefotaxim mit möglicherweise nierenschädigenden Wirkstoffen (wie beispielsweise Aminoglykosid-Antibiotika, dem AntibiotikumPolymyxin B und dem CholesterinsenkerColistin) und mit Entwässerungsmitteln aus der Gruppe der Schleifendiuretika wird der Arzt die Nierenfunktion sorgfältig überwachen. Es kann nämlich zu einer Verstärkung der Nierenschädlichkeit der angeführten Substanzen kommen.

Auf Grund einer physikalisch-chemischen Wechselwirkung mit allen Aminoglykosid-Antibiotika sollte Cefotaxim nicht in einer Spritze oder
Infusionslösung mit Aminoglykosiden verabreicht werden. Die beiden Antibiotika sind getrennt zu verabreichen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Auftreten von Gesichtsschwellung, Bronchialkrämpfen bis zum Schock ist die Behandlung mit dem Medikament zu beenden.
  • Treten schwerere und anhaltende Durchfälle auf (noch bis zu zwei Monate nach Therapieende), ist frühzeitig ein Arzt zu befragen. Keinesfalls darf man Wirkstoffe wie Loperamid einnehmen, die die Darmbewegung hemmen.
  • Bei auftretenden Krampfanfällen wird der Arzt die Behandlung mit dem Medikament nach Abwägung von Nutzen und Risiko eventuell beenden.
  • Treten Zeichen einer möglichen Folgeinfektion auf, ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Bei einer länger als zehn Tage dauernden Therapie muss das Blutbild ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei längerer Anwendung sollten Leber- und Nierenfunktion ärztlich überwacht werden.
  • Bei Anwendung hoher Dosen und vor allem bei gleichzeitigem Bestehen einer eingeschränkten Nierenfunktion sind Krampfanfälle und Muskelzuckungen möglich. Darüber hinaus können Schwindelgefühle auftreten. Daher sollte unter diesen Umständen auf Autofahren oder das Bedienen von Maschinen verzichtet werden.
  • Das Medikament kann einen Nachweis von Antikörpern gegen rote Blutkörperchen (Coombs-Test) in seltenen Fällen falsch positiv ausfallen lassen.
  • Bei Bestimmungen von Zucker in Harn und Blut kann es methodenabhängig zu falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen kommen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Cefotaxim?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Cefotaxim enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Cefotaxim

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Cefotaxim. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cephalosporine, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Cefotaxim gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Cefotaxim

Cefotaxim wird gegen schwere Infektionen eingesetzt, wenn diese durch Erreger verursacht sind, gegen die Cefotaxim wirksam ist. Die Infektionen können beinahe alle Körperteile betreffen:
  • Atemwege
  • Hals-, Nasen- und Ohrenbereich
  • Niere, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre
  • Haut und Weichteilgewebe (Muskeln, Sehnen, Bänder)
  • Knochen und Gelenke
  • Geschlechtsorgane, dabei auch gegen Tripper
  • Bauchraum (einschließlich des Bauchfells)
  • Gehirnhäute
  • Herz (Herzinnenhaut)
  • Blut (Blutvergiftung).
Cefotaxim dient auch der Bekämpfung der durch Zecken übertragenen Lyme-Borreliose (insbesondere in den Stadien II und III) sowie nach Operationen der Vermeidung nachfolgender Infektionen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cefotaxim sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Cefotaxim

    Cefotaxim gehört zur Wirkstoffgruppe der Antibiotika und dort zu den Cephalosporinen. Der Wirkungsmechanismus von Cefotaxim besteht darin, die Bakterien beim Aufbau der Zellwand zu behindern. Es wird dabei das Enzym Transpeptidase blockiert, was zu Schwachstellen in der Zellhülle führt. So kommt es zum Einreißen der Bakterienwand und zum Tod des Erregers.

    Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der eine ausreichende Wirkstoffkonzentration im betroffenen Gewebe erzielt wird.

    Gegen manche Keime, die schon widerstandfähig gegen andere Antibiotika wie Ceftriaxon sowie teilweise andere Penicilline und Cephalosporine sind, ist auch Cefotaxim unwirksam (Kreuzresistenz).

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.