Caspofungin
Allgemeines
Caspofungin wird zur Behandlung von Hefepilzinfektionen im Körperinnern von Erwachsenen oder Kindern und Jugendlichen verwendet.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Aufbau eines wichtigen Bestandteils der Pilzzellwand behindern
- Hefepilze abtöten
- Wachstum von Schwarzschimmelpilzen hemmen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Caspofungin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Caspofungin nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Caspofungin nicht angewendet werden.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei
- Patienten, die Ciclosporin (gegen Organabstoßung) erhalten, weil sich die Leberwerte verschlechtern können
- stark eingeschränkter Leberfunktion oder bei Kindern und Jugendlichen mit eingeschränkter Leberfunktion jeglichen Grades
- allergischen Hautreaktionen in der Vorgeschichte, da solche Patienten anfälliger für schwere Hautreaktionen sind.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Auswirkungen von Caspofungin auf eine menschliche Schwangerschaft sind nicht bekannt. In Tierstudien wurde gezeigt, dass Caspofungin den Mutterkuchen durchdringt und schädliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Ungeborenen hat. Daher darf der Wirkstoff während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es unvermeidlich ist.
Es ist nicht bekannt, ob Caspofungin beim Menschen in die Muttermilch übertritt, wie es bei Tieren der Fall ist. Frauen, die mit Caspofungin behandelt werden, dürfen nicht stillen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Auch Kinder ab einem Alter von zwölf Monaten können mit dem Wirkstoff behandelt werden. Die Dosierung wird vom Arzt nach ihrer Körperoberfläche berechnet.
Welche Nebenwirkungen kann Caspofungin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Caspofungin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
verminderter Blutfarbstoff, verminderte Zahl an Blutzellen, verminderte weiße Blutkörperchen, Kalium-Mangel im Blut, Kopfschmerzen, Blutgefäßentzündung, Atembeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, erhöhte Leberwerte (ALAT, ASAT, alkalische Phosphatase, Bilirubin), Ausschlag, Juckreiz, Hautrötung, vermehrtes Schwitzen, Gelenkschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Juckreiz (an der Infusionsstelle), niedrige Bluteiweiß-Werte.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutarmut, Mangel oder Überschuss an Blutplättchen, Gerinnungsstörung, Mangel oder Überschuss an weißen Blutkörperchen, erhöhte Zahl an eosinophilen Blutkörperchen, erniedrigte Zahl an Lymphzellen, erniedrigte Zahl an Neutrophilen, Wasserspeicherung im Körper, Essensverweigerung, Blutzuckerüberschuss, Körperübersäuerung, Angst, Verwirrung, Schlaflosigkeit, Schwindel, Geschmacksstörung, nervliche Missempfindung, Beschwerden im Brustkorb, Schmerzen im Brustkorb, Gesichtsschwellung, Gefühl einer veränderten Körpertemperatur, Unwohlsein, Wassereinlagerungen in das Gewebe (Ödeme), Schläfrigkeit, Erschöpfung, Frösteln, Zittern, Empfindungsstörung, Gelbfärbung der Augen, verschwommenes Sehen, Augenlidschwellung, vermehrte Tränenproduktion, Herzklopfen, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern, Herzmuskelschwäche, Blutgefäßverstopfung, fliegende Hautröte, Hitzewallung, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, verstopfte Nase, Schmerzen in Rachen und Kehlkopf, schnelles Atmen, Bronchialkrampf, Husten, anfallsweise nächtliche Luftnot, Sauerstoffmangel, Rasseln, Giemen, (Ober-)Bauchschmerzen, trockener Mund, Verdauungsstörung, Magenbeschwerden, Blähbauch, Blähungen, Wasserbauch, Verstopfung, Schluckbeschwerden, Gallenstau, Leberschwellung, Überschuss an Bilirubin im Blut, Gelbsucht, Leberfunktionsstörung, Lebererkrankung, erhöhter Leberwert (Gamma-GT) im Blut, verschiedene Hautausschläge und Ekzeme (Erythema multiforme, fleckig, gerötet, pustelig, juckend, masernförmig), Nesselsucht, allergische Hautentzündung, allgemeiner Juckreiz, Hautschäden, Rückenschmerzen, Schmerzen in den Gliedmaßen, Knochenschmerzen, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, (akutes) Nierenversagen, Nachweis roter und weißer Blutkörperchen im Urin, Eiweiß im Urin, Blut im Urin, erhöhter pH-Wert des Urins, erhöhtes Kreatinin im Blut, vermindertes Bluteiweiß, veränderte Blutgerinnung, Überschuss oder Mangel an Mineralien im Blut (Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Bicarbonat, Chlorid, Phosphat), vermehrter Harnstoff im Blut, erniedrigte Harnsäure im Blut, erniedrigtes Kohlendioxid im Blut, erhöhter Blutdruck, unnormale Atemgeräusche.
an der Infusionsstelle:
Schmerzen, Hitzegefühl, Hautrötung, Verhärtung, Schwellung, Blutgefäßentzündung, Schmerzhaftigkeit, Gewebserguß, Reizungen, Ausschlag, Nesselsucht.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
schwere Hautreaktionen (toxische epidermale Nekrolyse und Stevens-Johnson-Syndrom).
Besonderheiten:
Kommt es während der Behandlung mit Caspofungin zu einer allergischen Reaktion, wird der Arzt die Therapie abbrechen.
Bei erwachsenen Patienten mit leicht und mäßig eingeschränkter Leberfunktion verzögert sich der Abbau des Wirkstoffs im Körper. Bei mäßig eingeschränkter Leberfunktion wird der Arzt daher die Dosis auf 35 Milligramm Caspofungin täglich vermindern.
Welche Wechselwirkungen zeigt Caspofungin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Ciclosporin A (gegen Organgabstoßung) in einer Dosis von 4 Milligramm/Kilogramm oder zwei Dosen von 3 Milligramm/Kilogramm im zeitlichen Abstand von 12 Stunden verstärkt die Konzentration von Caspofungin im Körper um etwa 35 Prozent. Es wurde beobachtet, dass sich die Leberwerte verschlechtern. Deshalb wird der Arzt bei gleichzeitiger Anwendung beider Wirkstoffe die Leberwerte sorgfältig überwachen.
Bei dem ImmunologikumTacrolimus verringert Caspofungin die Konzentration im Körper um etwa 26 Prozent. Bei Patienten, die beide Therapien erhalten, wird der Arzt die Blutkonzentration von Tacrolimus regelmäßig kontrollieren und entsprechende Dosisanpassungen vornehmen.
Wirkstoffe wie die AIDS-MittelEfavirenz, Nevirapin, das GlukokortikoidDexamethason, die AntiepileptikaPhenytoin oder Carbamazepin und das Tuberkulose-MittelRifampicin beschleunigen den Abbau von Caspofungin im Körper. Der Arzt wird bei gleichzeitiger Anwendung die Tagesdosis von Caspofungin auf 70 Milligramm erhöhen. Allerdings führt die Kombination mit dem Tuberkulose-Mittel Rifampicin am ersten Tag der Behandlung zu einer um 60 Prozent erhöhten Caspofungin-Konzentration im Blut, wenn die Behandlung mit beiden am gleichen Tag begonnen wird. Nach zweiwöchiger Therapie hat Rifampicin dann erst die vermindernde Wirkung auf die Verfügbarkeit von Caspofungin.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament darf nicht mit anderen Mitteln, besonders nicht mit Lösungsmitteln gemischt werden, die Traubenzucker enthalten.
- Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von Ärzten begonnen werden, die Erfahrung in der Behandlung von innerlichen Pilzinfektionen haben.
- Kommt es während der Behandlung mit dem Medikament zu einer allergischen Reaktion, wird der Arzt die Therapie abbrechen.
- Bei mäßig eingeschränkter Leberfunktion ist die Dosis des Medikaments auf die Hälfte zu verringern.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Caspofungin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Caspofungin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Caspofungin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Caspofungin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Fungizide, zu welcher der Wirkstoff Caspofungin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Caspofungin
Caspofungin wird zur Behandlung von Hefepilzinfektionen im Körperinnern von Erwachsenen oder Kindern und Jugendlichen verwendet.
Außerdem ist der Wirkstoff gegen den Schwarzschimmelpilz Aspergillus niger wirksam. Allerdings wird Caspofungin nur dann eingesetzt, wenn die Infektion trotz Behandlung mit Amphotericin B und/oder Itraconazol fortschreitet oder nach vorangegangener mindestens siebentägiger Therapie mit diesen Wirkstoffen keine Besserung eintritt. Caspofungin dient auch als Alternative, wenn eine Therapie mit Amphotericin B und/oder Itraconazol vom Patienten nicht vertragen wird.
Man setzt Caspofungin zudem bei Erwachsenen oder Kindern und Jugendlichen mit Fieber und Mangel an neutrophilen Blutzellen ein, wenn ein Verdacht auf Infektionen durch Pilze wie Candida oder Aspergillus besteht.
Seltenere Hefe- und Schimmelpilze (nicht Aspergillus) werden möglicherweise nicht durch Caspofungin bekämpft. Die Wirksamkeit von Caspofungin gegen diese Pilzerreger wurde nicht untersucht.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Caspofungin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Caspofungin
Caspofungin gehört zur Wirkstoffgruppe der Pilzmittel oder Fungizide. Es wird biotechnologisch aus dem Pilz Glarea lozoyensis gewonnen und ist im Wesentlichen eine Fett-Eiweiß-Verbindung (Echinocandin).
Caspofungin hemmt die Produktion von beta-(1,3)-D-Glukan, einem Hauptbestandteil der Zellwand vieler Fadenpilze und Hefen. Beta-(1,3)-D-Glukan ist in Säugetierzellen nicht vorhanden, was den Wirkstoff gezielt wirksam macht.
Bei Hefen wirkt Caspofungin direkt abtötend. Bei Pilzen der Gattung Aspergillus führt es zur Auflösung und zum Absterben der Enden und Verzweigungspunkte der Pilzfäden, wo Zellwachstum und -teilung stattfinden.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.