Calcitonin
Allgemeines
Das therapeutische verwendete Calcitonin entspricht dem körpereigenen, den Kalziumstoffwechsel regelnden Hormon. Calcitonin wird in Form von Injektionslösungen verabreicht, da es als Eiweiß im Magen-Darm-Trakt abgebaut werden würde. Der Wirkstoff findet Anwendung bei:- einem akuten Verlust an Knochenmasse nach plötzlicher Bettlägerigkeit zum Beispiel bei Patienten mit einem Knochenbruch aufgrund einer Osteoporose. Hier beträgt die empfohlene Behandlungsdauer zwei Wochen und sollte vier Wochen nicht überschreiten.
- stark erhöhtem Kalziumspiegel als Begleiterscheinung von Krebserkrankungen (Sudeck-Syndrom, Gewebeschädigung mit Knochenentkalkung und -rückbildung)
- Morbus Paget (Erkrankung mit brüchigen und verformten Knochen). Hier wird Calcitonin für drei Monate eingesetzt, in Ausnahmefällen auch für sechs Monate. Bedingung ist, dass andere Behandlungen wirkungslos oder für den Patienten nicht geeignet waren.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Kalziumeinbau in die Knochen fördern
- Kalziumfreisetzung aus den Knochen verringern
- Knochenschwund vorbeugen und behandeln
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Calcitonin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Calcitonin nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen Calcitonin darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Auch bei niedrigem Kalziumspiegel im Blut ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Für die Anwendung von Calcitonin während der Schwangerschaft wurde der Nachweis der Unbedenklichkeit noch nicht erbracht. Aus diesem Grund sollte der Wirkstoff nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden.
Der Wirkstoff Calcitonin geht in die Muttermilch und damit in den Säugling über. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit dem Wirkstoff abgestillt werden. Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass Calcitonin die Milchproduktion verringert.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Calcitonin ist nicht für die Behandlung von Kindern vorgesehen und darf daher nicht an Personen unter 18 Jahren verabreicht werden.
Welche Nebenwirkungen kann Calcitonin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Calcitonin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Bei Verwendung in Form von Nasensprays:
Nasenschleimhautentzündung (trockene, geschwollene, verstopfte Nase, Niesen), weitere Symptome an der Nase (wie Empfindlichkeit, Bläschen, schaler Geruch, Entzündung, Rötung, oberflächliche Schleimhautablösungen)
Gelegentliche oder weniger häufige Nebenwirkungen:
Bei Injektion oder Infusion, vor allem zu Beginn: Hitzegefühl, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Reaktionen an der Injektionsstelle, allergische Reaktionen (Hautausschlag, Nesselsucht)
Bei Verwendung in Form von Nasensprays:
Nasenschleimhautentzündung mit Geschwür, Nasennebenhöhlenentzündung, Nasenbluten, Hitzegefühl, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen, Skelettmuskelschmerzen, Rachenschleimhautentzündungen, Müdigkeit, Geschmacksstörungen
Seltene Nebenwirkungen:
Bei Injektion oder Infusion:
verstärkte Entwässerung über die Niere, Schüttelfrost, Herzrasen, Blutdruckabfall, Kollaps, stärkere allergische Reaktionen (Juckreiz, Atemnot).
Bei Anwendung in Form von Nasensprays:
Bluthochdruck, Erbrechen, Gelenkschmerzen, Husten, grippeähnliche Symptome, Wassereinlagerungen (Ödeme), Sehstörungen
Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Bei Injektion oder Infusion:
Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Depressionen, Wahnvorstellungen, Schlafstörungen
Bei Anwendung in Form von Nasensprays:
Allergieschock (anaphylaktischer Schock)
Besonderheiten:
Bei der Anwendung als Infusion oder Injektion kann es zu Nebenwirkungen am Herzen kommen. Auch die Bildung von Antikörpern gegen tierisches Calcitonin und ein Kribbeln der Handflächen und Fußsohlen sind möglich.
Welche Wechselwirkungen zeigt Calcitonin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Werden zusammen mit Calcitonin Wirkstoffe aus der Gruppe der Bisphosphonate verabreicht, kann die Kalziumkonzantration im Blut unerwünscht weit absinken.
Bei Patienten, die zusätzlich zu Calcitonin mit Herzglykosiden oder Kalziumkanalblockern behandelt werden, muss eventuell deren Dosierung neu eingestellt werden. Durch die Gabe von Calcitonin sinkt nämlich der Kalziumspiegel im Blut ab, wodurch die vorgenannten Wirkstoffe eine veränderte Wirkung oder mehr Nebenwirkungen zeigen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Wenn ein Verdacht auf eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht, sollte vor der Anwendung ein Hauttest durchgeführt werden.
- Während der Gabe des Medikaments muss die Konzentration an Mineralien im Blut, insbesondere Kalzium, regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
- Während der Behandlung mit dem Medikament muss auf eine ausreichende Kalzium- und Vitamin D3-Versorgung geachtet werden.
- In regelmäßigen Abständen sollte der Arzt die Herzfunktion durch Aufnahme eines EKGs (Elektrokardiogramm) überprüfen.
- Das Medikament darf nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verwendet werden.
- Bei der Gabe von Calcitonin-Spritzen kann es vorübergehend zu Schwindel kommen, der Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Calcitonin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Calcitonin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Calcitonin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Calcitonin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Osteoporose-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Calcitonin gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Calcitonin
Das therapeutische verwendete Calcitonin entspricht dem körpereigenen, den Kalziumstoffwechsel regelnden Hormon. Calcitonin wird in Form von Injektionslösungen verabreicht, da es als Eiweiß im Magen-Darm-Trakt abgebaut werden würde. Der Wirkstoff findet Anwendung bei:- einem akuten Verlust an Knochenmasse nach plötzlicher Bettlägerigkeit zum Beispiel bei Patienten mit einem Knochenbruch aufgrund einer Osteoporose. Hier beträgt die empfohlene Behandlungsdauer zwei Wochen und sollte vier Wochen nicht überschreiten.
- stark erhöhtem Kalziumspiegel als Begleiterscheinung von Krebserkrankungen (Sudeck-Syndrom, Gewebeschädigung mit Knochenentkalkung und -rückbildung)
- Morbus Paget (Erkrankung mit brüchigen und verformten Knochen). Hier wird Calcitonin für drei Monate eingesetzt, in Ausnahmefällen auch für sechs Monate. Bedingung ist, dass andere Behandlungen wirkungslos oder für den Patienten nicht geeignet waren.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Calcitonin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Calcitonin
Calcitonin ist ein körpereigenes Hormon, das in der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse und der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Zusammen mit Parathormon und Vitamin D ist Calcitonin an der Regulation des Kalziumhaushaltes beteiligt. Calcitonin hemmt die Freisetzung von Kalzium und Phosphat aus den Knochen und fördert gleichzeitig deren Einbau in die Knochen. Auch nach Nahrungsaufnahme sorgt das Hormon für die Aufnahme des Kalziums in die Knochendepots und senkt so den Blutkalziumspiegel. So wird Kalzium nicht ungenutzt über die Niere ausgeschieden. Außerdem setzt Calcitonin die Aktivität von Osteoklasten (Zellen, die Knochen abbauen) herab und steigert deren Umwandlung in Osteoblasten (Zellen, die Knochen aufbauen). Dadurch wird der Aufbau von Knochenmasse gesteigert und die Knochendichte erhöht. Dies dient der Behandlung von Erkrankungen, die mit einer erhöhten Brüchigkeit der Knochen einhergehen.
Neben menschlichem Calcitonin wird vor allem Calcitonin vom Lachs verwendet, das länger und stärker wirksam ist. Nachteilig dabei ist allerdings, dass der Körper eventuell Antikörper gegen das Fischeiweiß bildet. Auf diese Weise kann Calcitonin wirksungslos werden, was bei der Verwendung des menschlichen Calcitonins seltener auftritt.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.