Brivaracetam
Allgemeines
Brivaracetam wird zusammen mit anderen Antiepileptika bei Patienten ab 16 Jahren gegen Krampfanfälle eingesetzt. Die Anwendung ist auf solche Epilepsien beschränkt, bei denen der Anfall von einer bestimmten Stelle im Gehirn ausgeht und sich gegebenfalls auf das ganze Organ ausbreitet.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Ausschüttung von Nervenbotenstoffen verhindern
- Reizausbreitung im Gehirn bremsen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Brivaracetam im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Brivaracetam nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder dessen chemische Verwandte (Pyrrolidone) darf Brivaracetam nicht angewendet werden.
Bei eingeschränkter Leberfunktion darf der Wirkstoff nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle eingesetzt werden. Der Arzt wird die Dosierung der Verträglichkeit anpassen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Antiepileptika verursachen bei behandelten Frauen zwei bis drei Mal mehr Missbildungen bei Kindern als diese in der Allgemeinbevölkerung auftreten. Bei kombinierter Therapie besteht dieses Risiko verstärkt. Es ist jedoch nicht geklärt, in welchem Ausmaß die Behandlung und / oder die Epilepsie dafür verantwortlich ist. Eine antiepileptische Behandlung zu beenden, kann zu einer Verschlimmerung der Erkrankung führen, die schädlich für die Mutter und das Ungeborene sein könnte. Für die Anwendung von Brivaracetam bei Schwangeren liegen nur begrenzte Erfahrungen vor. Bei Ratten passierte der Wirkstoff die Plazenta, verursachte aber keine Missbildungen. Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Zur Vorsicht sollte Brivaracetam während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält den Nutzen für die Mutter eindeutig für höher als das Risiko für das Ungeborene.
Es ist nicht bekannt, ob Brivaracetam beim Menschen in die Muttermilch übergeht, wie es bei Ratten der Fall war. Der Arzt wird also entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen oder ob die Behandlung mit Brivaracetam zu beenden ist. Dabei ist der Nutzen der Behandlung für die Mutter zu berücksichtigen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Brivaracetam bei Kindern im Alter unter 16 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Die Anwendung in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes; eine Dosierungsempfehlung kann jedoch nicht gegeben werden.
Welche Nebenwirkungen kann Brivaracetam haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Brivaracetam. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Benommenheit
Häufige Nebenwirkungen:
Grippe, verminderter Appetit, Depression, Angst, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Krämpfe, Schwindelgefühle, Infektionen der oberen Atemwege, Husten, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Erschöpfung
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mangel an Neutrophilen Blutkörperchen, Selbstmordgedanken, Psychose-ähnliche Störungen, Aggression, Aufregung
Besonderheiten:
Während der Behandlung mit Brivaracetam sollten die Patienten auch von ihren Angehörigen hinsichtlich Anzeichen von Selbstmordgedanken und -verhalten beobachtet werden. Treten Anzeichen dafür auf, sollte sofort ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Brivaracetam?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Brivaracetam verdoppelt in etwa die Wirkung von Alkohol auf die Befindlichkeit, Aufmerksamkeit und das Gedächtnis. Die gleichzeitige Einnahme von Brivaracetam und Alkohol wird nicht empfohlen.
Die gleichzeitige Anwendung mit dem TuberkulosemittelRifampicin verringert die Wirkung von Brivaracetam. Wenn Patienten eine Behandlung mit Rifampicin beginnen oder beenden, wird der behandelnde Arzt eine Anpassung der Brivaracetam-Dosis in Erwägung ziehen. Gleiches gilt für die Einnahme von Johanniskraut.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Während der Therapie mit dem Medikament darf kein Alkohol getrunken werden.
- Das Behandlungsende muss "auschleichend" mit langsam verringerten Dosierungen erfolgen.
- Benommenheit und Schwindel können Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich machen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Brivaracetam?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Brivaracetam enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Brivaracetam
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Brivaracetam. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Brivaracetam gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Brivaracetam
Brivaracetam wird zusammen mit anderen Antiepileptika bei Patienten ab 16 Jahren gegen Krampfanfälle eingesetzt. Die Anwendung ist auf solche Epilepsien beschränkt, bei denen der Anfall von einer bestimmten Stelle im Gehirn ausgeht und sich gegebenfalls auf das ganze Organ ausbreitet.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Brivaracetam sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Brivaracetam
Reize werden auch im Gehirn von Nervenzelle zu Nervenzelle weitergeleitet. Wo sich die Nervenfasern berühren, besteht ein kleiner, sogenannter synaptischer Spalt. Der ankommende elektrische Reiz führt zur Freisetzung von Nervenbotenstoffen aus Vorratsbläschen (Vesikeln) in den Spalt. Durch die Nervenbotenstoffe wird daraufhin bei der Nachbarzelle ebenfalls ein elektrischer Reiz ausgelöst.
Brivaracetam bindet sich stark und gezielt an ein bestimmtes Eiweiß, das an den Vesikeln zu finden ist, in denen die Nervenbotenstoffe gespeichert werden. Die genaue Rolle dieses Eiweißes muss noch geklärt werden. Man weiß heute nur, dass es die Freisetzung von Nervenbotenstoffen aus den Vesikeln beeinflusst.
Möglicherweise blockiert Brivaracetam das Eiweiß, sodass die Ausschüttung der Nervenbotenstoffe unterbleibt. Infolge dessen kann sich der chaotische Nervenreiz, der den epileptischen Anfall auslöst, nicht weiter ausbreiten.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.