Bimatoprost

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.02.2016

Allgemeines

Bimatoprost dient der Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei Erwachsenen. Zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks kommt es beispielsweise, wenn der Kanal, durch den die Augenflüssigkeit abläuft, verlegt ist. Dies ist zum Beispiel beim Grünen Star (hier bei der speziellen Form des chronischen Offenwinkelglaukoms) der Fall oder auch durch ungeklärte Ursachen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Abfluss des Kammerwassers fördern
  • Abfluss der Augapfelflüssigkeit fördern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Bimatoprost im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Bimatoprost nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Bimatoprost nicht verwendet werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch einen Arzt und unter seiner Kontrolle darf Bimatoprost angewendet werden bei
  • Patienten mit Risikofaktoren für Wasseransammlungen im Bereich der Netzhaut (Makulaödem) wie Fehlen der Augenlinse (auch durch Riss des hinteren Kapselsacks im Auge)
  • starken Virusinfektionen des Auges in der Vorgeschichte wie beispielsweise Herpes oder Augapfel- und Regenbogenhautentzündungen, weil diese womöglich durch die Behandlung wieder aufflammen können
  • eingeschränkter Atemfunktion, weil die Unbedenklichkeit nicht in Studien untersucht wurde
  • eingeschränkter Nieren- oder mäßig bis schwer eingeschränkter Leberfunktion, weil der Wirkstoff bei solchen Patienten nicht untersucht wurde
  • langsamem Puls oder niedrigen Blutdruck, weil der Wirkstoff diese weiter senken kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bimatoprost sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es der Augenarzt für unbedingt nötig hält.

Es ist nicht bekannt, ob Bimatoprost beim Menschen wie im Tierexperiment in die Muttermilch übergeht. Der Arzt wird daher entscheiden, ob das Stillen oder ob die Behandlung zu unterbrechen ist. Dabei wird er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Therapie für die Frau
berücksichtigen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Weil die Sicherheit und Wirkung von Bimatoprost bei Kindern und Jugendlichen bisher nicht untersucht wurde, ist eine Anwendung bei dieser Altersgruppe verboten.

Welche Nebenwirkungen kann Bimatoprost haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Bimatoprost. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Nebenwirkungen hängen von der Konzentration des Wirkstoffs ab:

0,1 Milligramm/Milliliter
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Bindehautrötung.

Häufige Nebenwirkungen:
punktförmige Hornhautentzündung, Augenreizung, Augenjucken, Wimpernwachstum, Augenschmerzen, Augenlid-Rötung, Augenlid-Juckreiz, Dunkelfärbung der Haut, Überbehaarung, Reizung an der Stelle des Einträufelns.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Sehstörungen und Augenbeschwerden, Verschwommensehen, Bindehauterkrankung, Bindehaut-Schwellung, Regenbogenhautverfärbung, Lidrandentzündung mit Verlust der Wimpern, Übelkeit, trockene Haut, Verkrustung am Augenlidrand, Augenlid-Schwellung, Juckreiz.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Anzeichen einer Augenallergie und allergischer Hautentzündung, Asthma, Asthma-Verschlechterung, COPD-Verschlechterung, Atembeschwerden, intensivere Farbe der Regenbogenhaut, Wassereinlagerung in dei Netzhaut (Makulaödem), Dunkelfärbung der Augenlider, Lidveränderungen einschließlich Vertiefung der Augenlidfurche und trockenes Auge.

0,3 Milligramm/Milliliter
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Bindehautrötung, Augenjucken, Wimpernwachstum.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, punktförmige oberflächliche Hornhautentzündung, Hornhaut-Schäden, Augenbrennen, Augenreizung, allergische Bindehautentzündung, Lidentzündung, Verschlechterung der Sehschärfe, Sehstörungen und Augenbeschwerden, Bindehautschwellung, Fremdkörpergefühl, trockene Augen, Augenschmerzen, Lichtscheu, Tränen der Augen, Ausfluss aus dem Auge, Verschwommensehen, verstärkte Regebogenhautfärbung, Dunkelfärbung der Wimpern, Bluthochdruck, Augenlid-Rötung, Augenlid-Juckreiz, Dunkelfärbung der Haut um die Augen, auffällige Leberwerte.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Netzhautblutung, Augapfelentzündung, Wassereinlagerung in die Netzhaut (Makulaödem), Regenbogenhautentzündung, Lidkrampf, Umstülpung des Augenlids, Rötung rund um die Augen, Übelkeit, Augenlid-Schwellung, Überbehaarung, Schwäche.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Anzeichen einer Augenallergie und allergischer Hautentzündung, Asthma, Asthma-Verschlechterung, COPD-Verschlechterung, Atembeschwerden.

Besonderheiten:
Die Veränderungen in der Färbung der Regenbogenhaut (Iris), der Wimpern oder der Haut rund um die Augen kann teilweise auch verzögert eintreten und bleibend sein. Bei Behandlung nur eines Auges kann dies zu unterschiedlicher Färbung führen.

In Bereichen, in denen eine Lösung des Wirkstoffs wiederholt mit der Hautoberfläche in Kontakt kommt, besteht die Möglichkeit von Haarwachstum. Daher ist es wichtig, Medikamente mit dem Wirkstoff nur anweisungsgemäß anzuwenden und zu vermeiden, dass Flüssigkeit über die Wange oder andere Hautbereiche läuft.

Welche Wechselwirkungen zeigt Bimatoprost?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wird der Wirkstoff zusammen mit anderen ähnlichen Substanzen (wie Latanoprost, Travoprost) am Auge verwendet, kann die Wirkung auf den Augeninnendruck nachlassen.

Ansonsten sind keine weiteren Wechselwirkungen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei der Anwendung sollte kein Wirkstoff auf andere Hautstellen geraten.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Bimatoprost?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Bimatoprost enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Bimatoprost

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Bimatoprost. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Prostaglandine, zu welcher der Wirkstoff Bimatoprost gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Bimatoprost

Bimatoprost dient der Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei Erwachsenen. Zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks kommt es beispielsweise, wenn der Kanal, durch den die Augenflüssigkeit abläuft, verlegt ist. Dies ist zum Beispiel beim Grünen Star (hier bei der speziellen Form des chronischen Offenwinkelglaukoms) der Fall oder auch durch ungeklärte Ursachen.

Bimatoprost wird sowohl als Einzelsubstanz wie auch zusätzlich zu Betablockern in Form von Augentropfen eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bimatoprost sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Bimatoprost

Bimatoprost weist eine chemische Ähnlichkeit mit der Wirkstoffgruppe der Prostaglandine auf. Es gehört aber aufgrund seiner Wirkweise nicht zu ihnen, da es nicht an den bekannten Bindungsstellen für Prostaglandine andockt. Vielmehr ahmt Bimatoprost gezielt die Wirkungen von vor kurzem entdeckten körpereigenen Substanzen (sogenannten Prostamiden) nach, die den Augeninnendruck regulieren.

Bimatoprost senkt beim Menschen den Augeninnendruck, indem es den Abfluss des Kammerwassers (umgibt die Pupille) wie auch der Augapfelflüssigkeit verstärkt. Die Senkung des Augeninnendrucks beginnt ungefähr vier Stunden nach der ersten Anwendung und erreicht nach ungefähr acht bis zwölf Stunden ihre Spitze. Die Wirkung hält mindestens über 24 Stunden an.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.