Beta-Acetyldigoxin
Allgemeines
Beta-Acetyldigoxin wird bei der Herzmuskelschwäche eingesetzt, um die Herzkraft zu steigern und die Herzarbeit effizienter zu machen.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Herzkraft bei Herzmuskelschwäche steigern
- Herzfrequenz bei bestimmten Formen beschleunigter Herztätigkeit senken
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Beta-Acetyldigoxin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Beta-Acetyldigoxin nicht verwendet werden?
Beta-Acetyldigoxin darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und andere herzwirksame Glykoside
- Verdacht auf eine Vergiftung mit Herzglykosiden
- Verdickung des Herzmuskels mit eingeschränkter Beweglichkeit
- schnellen Herzrhythmusstörungen wie Kammerrasen oder Kammerflimmern
- Störung der Reizleitung am Herzen (AV-Block II. oder III. Grades, Ausfall des Sinusknotens als Taktgeber (ausgenommen bei Therapie mit einem Herzschrittmacher)
- speziellen Herzrhythmusstörungen wie dem WPW-Sydrom oder Verdacht auf solchen
- Störungen des Mineralhaushalts wie Überschuss an Calcium oder Mangel am Kalium oder Magnesium
- einem Rissder Hauptschlagader in der Brust (thorakalem Aortenaneurysma)
- verlangsamtem Herzschlag durch Reizleitungsstörungen
- Kalium-Überschuss, da das Reizleitungsstörungen fördert
- älteren Patienten oder wenn anzunehmen ist, dass die Ausscheidung von Beta-Acetyldigoxin durch die Niere vermindert ist
- Schilddrüsenerkrankungen (bei einer Unterfunktion wird der Arzt die Dosierung des Wirkstoffs verringern, bei Überfunktion gegebenenfalls erhöhen müssen)
- schlechter Nahrungsverwertung oder nach Operationen am Verdauungskanal (wenn der Wirkstoff eingenommen wird), weil die Aufnahme in den Körper verringert sein kann
- einer geplanten Elkektroschock-Behandlung am Herzen, weil in Gegenwart von Beta-Acetyldigoxin häufiger Herzrhythmusstörungen auftreten
- akutem Herzinfarkt
- akuter Herzmuskelentzündung, Lungenhochdruck oder Sauerstoffmangel im Gewebe durch schwere Atemwegserkrankungen
- Patienten, die in den vorangegangenen zwei Wochen Herzglykoside erhalten haben. Hier kann eine verringerte Anfangs-Dosierung notwendig sein.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Während der Schwangerschaft muss die werdende Mutter besonders überwacht und ihr Bedarf an Beta-Acetyldigoxin dem Verlauf der Schwangerschaft angepasst werden. Nach der Geburt kann die Dosis häufig wieder reduziert werden.
Insgesamt ist über Beta-Acetyldigoxin während Schwangerschaft und Stillzeit nichts Negatives bekannt, trotzdem sollte eine Therapie in den ersten drei Monaten gut bedacht werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Dosis von Beta-Acetyldigoxin bei Kindern richtet sich nach Gewicht und Körperoberfläche der Kinder.
Welche Nebenwirkungen kann Beta-Acetyldigoxin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Beta-Acetyldigoxin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen.
Gelegentliche unerwünschte Wirkungen:
Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit.
Seltene Nebenwirkungen:
Durchfälle, Darmbeschwerden, Magenbeschwerden, Alpträume, Agitiertheit, Verwirrtheit, Depressionen, Halluzinationen, Psychosen, Brustdrüsenvergrößerung (Gynäkomastie), Ausschlag, Blutplättchenabfall (Thrombozytopenie), Lupus erythematodes.
Besonderheiten:
Auch Herzrhythmusstörungen und Farbsehveränderungen im Grün-Gelb-Bereich sind möglich.
In Einzelfällen wurde ein Verschluss der Darmblutgefäße (Mesenterialinfarkt) beschrieben.
Welche Wechselwirkungen zeigt Beta-Acetyldigoxin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bekommt ein Patient Calcium in Form einer Infusion in die Vene, darf er nicht mit Beta-Acetyldigoxin behandelt werden.
Wirkstoffe, welche zu einem Kalium- oder Magnesiummangel führen, können die Wirkung von Beta-Acetyldigoxin steigern. Dazu gehören Entwässerungsmittel (Diuretika), Abführmittel in zu hohen Dosen, Amphotericin B (Mittel gegen Pilzerkrankungen), Glukokortikoide und Salicylate (Entzündungshemmer), ACTH (ein körpereigenes Hormon, das den Hormonhaushalt reguliert), Carbenoxolon (zur Behandlung von Magengeschwüren), Penicillin G (Antibiotikum).
Mittel gegen Herzrhythmusstörungen wie Amiodaron, Chinidin, Flecainid, Propafenon und Calciumantagonisten, Entwässerungsmittel wie Spironolacton und Antibiotika wie Erythromycin und Tetrazykline) sowie Captopril (Mittel gegen Bluthochdruck) und Pilzmittel (Imidazole und Triazole) erhöhen die Konzentration von Beta-Acetyldigoxin im Blut und damit seine Giftigkeit.
Betablocker verstärken den Herzschlag-verlangsamenden Effekt von Beta-Acetyldigoxin.
Mittel zur Bekämpfung von Schilddrüsenüberfunktion (Thyreostatika) verstärken möglicherweise die Wirkung von Herzglykosiden.
Suxamethonium, Reserpin, trizyklische Antidepressiva, Mittel zur Anregung des sympathischen Nervenstranges (Sympathomimetika), Phosphodiesterasehemmer und Antiasthmatika wie Theophyllin begünstigen zusammen mit dem Wirkstoff Herzrhythmusstörungen.
Diphenoxylat (gegen Durchfall) lähmt die Darmtätigkeit und sorgt dadurch für eine verstärkte Aufnahme von Beta-Acetyldigoxin in den Körper.
Vitamin D3 verändert den Calciumgehalt des Körpers und verstärkt damit die Neigung zu Herzrhythmusstörungen zusammen mit Beta-Acetyldigoxin.
Wird die Einnahme von Johanniskraut (gegen Depessionen) während einer Digoxin-Therapie plötzlich beendet, droht die Digoxin-Konzentration in den giftigen Bereich anzusteigen.
Das TuberkulosemittelRifampicin senkt dagegen den Wirkspiegel von Beta-Acetyldigoxin im Blut und schwächt die Wirkung ab. Gleiches gilt für das AntibiotikumNeomycin, die Entzündungshemmer Para-Aminosalicylsäure, Penicillamin und Sulfasalazin, Zytostatika, das Magenmittel Metoclopramid, Adrenalin, das Antiasthmatikum Salbutamol, die AntiepileptikaCarbamazepin und Phenytoin und Schilddrüsenhormone.
Durch das Ansteigen des Kaliumspiegels können Kaliumcanrenoat, Kalium sowie die Entwässerungsmittel Spironolacton, Amilorid und Triamteren die Wirkungen von Beta-Acetyldigoxin abschwächen und Herzrhythmusstörungen auslösen.
Nicht-steroidale Antirheumatika scheinen die Aufnahme von Beta-Acetyldigoxin in den Körper zu behindern.
Aktivkohle (Mittel gegen Vergiftungen), Kaolin-Pektin (Mittel gegen Durchfall), die Cholesterinsenker Colestyramin und Colestipol sowie säurebindende Mittel (Antazida) verzögern die Aufnahme von Beta-Acetyldigoxin im Körper bzw. beschleunigen seine Ausscheidung.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Bei Nierenfunktionsstörungen muss der Arzt das Medikament der Nierenfunktion entsprechend dosieren.
- Bei Schilddrüsenunterfunktion muss der Arzt das Medikament niedriger dosieren.
- Das Medikament darf 24 Stunden vor einer Elektroschock-Behandlung des Herzens nicht angewendet werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Beta-Acetyldigoxin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Beta-Acetyldigoxin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Beta-Acetyldigoxin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Beta-Acetyldigoxin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Herzglykoside, Mittel zur Behandlung von Herzmuskelschwäche, zu welcher der Wirkstoff Beta-Acetyldigoxin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Beta-Acetyldigoxin
Beta-Acetyldigoxin wird bei der Herzmuskelschwäche eingesetzt, um die Herzkraft zu steigern und die Herzarbeit effizienter zu machen.
Beta-Acetyldigoxin wird bei bestimmten Formen beschleunigter Herztätigkeit (paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie, Vorhofflimmern und Vorhofflattern) angewendet, um die Herzfrequenz (Schläge pro Minute) zu senken.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Beta-Acetyldigoxin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Beta-Acetyldigoxin
Beta-Acetyldigoxin gehört zu den Wirkstoffgruppen der Herzglykoside und der Mittel zur Behandlung von Herzmuskelschwäche.
Im Körper wird das Beta-Acetyldigoxin zu Digoxin umgebaut. Als solches steigert es die Muskelkraft des Herzens und seine Reaktionsbereitschaft. Dies geschieht, indem das Glykosid den Herzzellen mehr Calcium zur Verfügung stellt und sie sich daher stärker zusammenziehen können. Allerdings verlangsamt sich dadurch der Herzschlag und die Erregungsleitung am Herzen verzögert sich.
Die Wirkung von Beta-Acetyldigoxin beginnt etwa zwei bis drei Stunden nach der Einnahme und hält fünf bis sieben Stunden an. Direkt in den Blutkreislauf gespritzt, wirkt das Mittel bereits nach fünf bis zwanzig Minuten. Dafür ist die Wirkungsdauer jedoch auf eine halbe bis zwei Stunden verkürzt.
Pro Tag werden nur 20 Prozent des Beta-Acetyldigoxins aus dem Körper ausgeschieden. Deshalb dürfen bei einer Dauertherapie nach einer hohen Anfangsdosis nur noch kleinere Dosen pro Tag gegeben werden, um einen angemessene Konzentration im Blut zu erhalten.
Die Ausscheidung aus dem Körper geschieht vorwiegend über die Nieren. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss deshalb die Dosis vermindert werden, damit sich das Beta-Acetyldigoxin nicht in unerwünscht hohen Dosen im Körper ansammelt.
Bei zu hohen Dosen von Beta-Acetyldigoxin kann es zu zu einer Vergiftung (Digitalis-Intoxikation) kommen.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.