Azidocillin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.10.2007

Allgemeines

Der Wirkstoff Azidocillin wird bei leichten und mittelschweren Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs und der Atemwege eingesetzt. Es kann sich dabei um akute wie auch um chronische Infektionen handeln. Darunter fallen zum Beispiel die Mandelentzündung, Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung. Auch Infektionen der Lunge beziehungsweise der Bronchien sprechen gut auf Azidocillin an. Voraussetzung ist allerdings, dass die Infektion von einem Keim ausgelöst wird, der auf den Wirkstoff Azidocillin anspricht, der also Azidocillin-empfindlich ist.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Scharlach behandeln
  • Scharlach vorbeugen
  • Bakterien in den Atemwegen abtöten
  • Infektionen im Hals-Nasen-Ohrenbereich behandeln
  • Hautinfektionen behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Azidocillin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Azidocillin nicht verwendet werden?

Ist der Patient überempfindlich gegen Wirkstoffe aus der Gruppe der Penicilline, dann darf Azidocillin nicht eingesetzt werden. Ebenso bei Überempfindlichkeit gegen Cephalosporine, mit denen eine Kreuzallergie besteht.

Patienten mit Neigung zu Asthma bronchiale oder Heuschnupfen sollten nicht mit Azidocillin behandelt werden.

Soll eine bakterielle Begleitinfektionen einer Erkrankung aufgrund von Virenbefall behandelt werden, muss der Arzt Vorsicht walten lassen. Insbesonders bei Pfeiffer-Drüsenfieber und der Blutkrebs-Art lymphatische Leukämie besteht mit Azidocillin ein erhöhtes Risiko von Hautausschlägen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher sind keine fruchtschädigenden Wirkungen von Azidocillin bekannt geworden. Eine Anwendung während der gesamten Schwangerschaft ist also möglich.

Azidocillin kann auch während der Stillzeit eingesetzt werden. Da es in die Muttermilch übergeht, kann es jedoch möglicherweise die Darmflora des Säuglings so beeinflussen, dass es bei ihm zu Durchfall oder Darm-Besiedlung mit Pilzen kommen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder können Azidocillin einnehmen.

Welche Nebenwirkungen kann Azidocillin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Azidocillin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
allergische Hautreaktionen (Schwellung, Rötung, Juckreiz), Magen-Darm-Störungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Arzneimittelfieber, Nierenentzündung,, Hautschwellung, angioneurotisches Ödem.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock.

Welche Wechselwirkungen zeigt Azidocillin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei Azidocillin bestehen Wechselwirkungen mit Methotrexat und anderen Penicillinen. Dabei kann die Wirksamkeit dieser Wirkstoffe durch Verlangsamung der Ausscheidung erhöht werden.

Azidocillin macht bei gleichzeitiger Einnahme Lebend-Impfstoffe unwirksam. In Einzelfällen können auch Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung unwirksam werden.

Bei hohen in die Venen verabreichten Dosen von Azidocillin kann es zusammen mit Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern zu Blutungskomplikationen kommen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Therapie empfehlen sich empfängnisverhütende Maßnahmen, die nicht auf der Einnahme von Hormonen ("Pille") beruhen.
  • Beim Auftreten allergischer Hautreaktionen muss der Wirkstoff abgesetzt und der Arzt benachrichtigt werden.
  • Langfristige und wiederholte Anwendung des Wirkstoffs kann dazu führen, dass unempfindlich gewordene Keime entstehen.
  • Bei Auftreten von schweren, anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie könnte eine Darminfektion (pseudomembranöse Enterokolitis) vorliegen, die sofort behandelt werden muss.
  • Der Wirkstoff darf nicht eingesetzt werden bei einer schweren Infektion mit nur mäßig empfindlichen Keimen, die eine Therapie unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes (parenterale Therapie) erfordert.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Azidocillin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Azidocillin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Azidocillin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Azidocillin

Der Wirkstoff Azidocillin wird bei leichten und mittelschweren Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs und der Atemwege eingesetzt. Es kann sich dabei um akute wie auch um chronische Infektionen handeln. Darunter fallen zum Beispiel die Mandelentzündung, Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung. Auch Infektionen der Lunge beziehungsweise der Bronchien sprechen gut auf Azidocillin an. Voraussetzung ist allerdings, dass die Infektion von einem Keim ausgelöst wird, der auf den Wirkstoff Azidocillin anspricht, der also Azidocillin-empfindlich ist.

Weiterhin kann Azidocillin eingesetzt werden zur Behandlung und Vorbeugung des Scharlach.

Auch leichte und mittelschwere Infektionen der Haut wie Grind- und Eiterausschläge sowie Wundrose (flächige Haut- und Unterhautentzündung)mit Azidocillin-empfindlichen Keimen sind Anwendungsgebiete.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Azidocillin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Azidocillin

    Azidocillin hat den typischen Wirkmechanismus der Penicilline. Es blockiert in den Bakterien das Enzym Transpeptidase, das diese zum Zellwandaufbau benötigen. Dadurch entstehen in der Zellwand Schwachstellen. Diese führen beim Wachstum und der Vermehrung der Krankheitskeime zum Einreißen der Bakterienwand und zum Tod des Erregers. Azidocillin wirkt also bakterizid.

    Da inzwischen viele Keime gegen Azidocillin unempfindlich geworden sind, hat es kein sehr breites Wirkungsspektrum. Es kann nur noch gezielt eingesetzt werden, wenn der Arzt die Azidosillin-Empfindlichkeit der Erreger nachgewiesen hat.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.