Atenolol + Chlortalidon

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.09.2007

Allgemeines

Diese Wirkstoffkombination wird bei Bluthochdruck angewendet, welcher durch die alleinige Gabe von Atenolol oder Chlortalidon nicht ausreichend gesenkt werden kann.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Blutdruck senken
  • Körper entwässern
  • Herz entlasten.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Atenolol + Chlortalidon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Atenolol + Chlortalidon nicht verwendet werden?

Atenolol und Chlortalidon dürfen bei Überempfindlichkeit gegen einen der beiden Wirkstoffe sowie bei Überempfindlichkeit gegen andere Betablocker, gegen Thiazide und Sulfonamide nicht angewendet werden.

Die Verwendung bei ausgeprägter Herzmuskelschwäche, bei bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen, Störungen der Erregungsleitung im Herz (zum Beispiel AV-Block II. oder III. Grades, Syndrom des kranken Sinusknotens), bei verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie) sowie bei ausgeprägt niedrigem Blutdruck ist untersagt.

Schwere arterielle Durchblutungsstörungen, Asthma, die gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern, Herzglykosiden, Glukokortikoiden, Abführmitteln, eine stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes (Azidose), Störungen des Mineralstoffhaushalts (insbesondere erniedrigte Kalium- und Natriumspiegel sowie ein erhöhter Kalziumspiegel im Blut), ein Mangel an Körperwasser, Gicht, akute und chronische Nierenentzündungen sowie schwere Nieren- und Leberfunktionsstörungen verbieten die Anwendung.

Nur nach sorgfältigem Abwägen der Risiken sollte die Wirkstoffkombination bei leichten Reizleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades), bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) mit schwankenden Blutzuckerwerten, bei einem Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom) oder nach längerem strengen Fasten verabreicht werden.

Vorsicht geboten ist ferner bei leicht eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion, bei Schuppenflechte, bei schweren Allergien sowie bei Patienten, die sich in einer Desensibilisierungsbehandlung aufgrund schwerer Allergien befinden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Von einer Anwendung während der Schwangerschaft und in der Stillzeit ist dringend abzuraten. Beide Wirkstoffe können unerwünschte Wirkungen im Körper des ungeborenen beziehungsweise gestillten Kindes hervorrufen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirkstoffkombination ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen können Atenolol + Chlortalidon haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Atenolol + Chlortalidon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Störungen des Mineralstoffwechsels, Alkalisierung (pH-Wert-Anstieg) des Blutes, erhöhte Harnsäure-Spiegel, Anstieg der Blutwerte von Nierenstoffwechselprodukten (Kreatinin, Harnstoff) sowie von Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Enzymen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel, Verwirrtheit, Halluzinationen, Sehstörungen, Schlafstörungen, Albträume, depressive Verstimmungen, verstärktes Schwitzen, plötzlicher Blutdruckabfall, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Verstärkung einer bestehenden Herzmuskelschwäche, verlangsamter Herzschlag und leichte Herzrhythmusstörungen; allergische Reaktionen (Rötung, Hautausschläge und Juckreiz), starke Mundtrockenheit, Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Händen und Füßen, Verstärkung bestehender Durchblutungsstörungen, Kältegefühl in Händen und Füßen, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, Magen-Darm-Beschwerden, Bauchkrämpfe, Durchfall, Verstopfung, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Minderung des Tränenflusses (besonders bei Kontaktlinsenträgern).

Seltene Nebenwirkungen:
Störungen des Fettstoffwechsels, Gelbsucht, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nierenentzündungen, Gefäßentzündungen, krankhafte Veränderungen des Blutbilds, Blutarmut, Erektionsstörungen, Verminderung des Geschlechtstriebs, Verstärkung bestehender Beschwerden durch Atemwegsverengung (eventuell verbunden mit Atemnot), Augenbindehautentzündung, Verschlechterung des Zustands bei Diabetes mellitus, Neigung zur Unterzuckerung (besonders bei körperlicher Belastung).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Auftreten oder Verstärkung einer Schuppenflechte, Auftreten oder Verstärkung einer Angina Pectoris.

Einzelfälle:
Lebensbedrohlicher Mangel an weißen Blutkörperchen, plötzlich auftretendes Lungenödem.

Besonderheiten:
Bei Störungen im Mineralstoffwechsel beobachtet man erniedrigte Blutwerte von Kalium, Natrium, Magnesium und Chlor sowie einen erhöhten Kalziumspiegel.

Als Folge des erhöhten Harnsäurespiegels können Gicht-Anfälle auftreten.

Selten kommt es zu einen krankhafter Anstieg des Blutzuckerspiegels mit Zuckerausscheidung im Urin bei bisher unauffälligen Patienten.

Atenolol kann die Symptome einer Unterzuckerung bei Diabetes mellitus-Patienten sowie Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion (beschleunigter Herzschlag, Zittern) verschleiern.

Während der Therapie mit Atenolol und Chlortalidon müssen Nieren- und Leberfunktion sowie Blutbild und Blutzucker in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.

Welche Wechselwirkungen zeigen Atenolol + Chlortalidon?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei Einnahme von Cimetidin (ein Wirkstoff zur Verringerung der Magensäure) kann es zu einem erhöhten Wirkstoffspiegel von Atenolol und Chlortalidon im Blut kommen.

Nicht-steroidale Antiphlogistika und Schmerzmittel wie Indometacin sowie Gichtmittel vermindern die blutdrucksenkende Wirkung der Kombination und können zudem die Nierenfunktion beeinträchtigen.

Orale Antidiabetika und Insulin zur Behandlung der Zuckerkrankheit können verstärkt und verlängert wirksam sein.

Die Wirkung von Muskelrelaxanzien kann verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Therapie mit weiteren Betablockern können Leberschäden und Gerinnungsstörungen auftreten.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Antidepressiva, Barbituraten, Entwässerungsmitteln (Diuretika), blutdrucksenkenden Medikamenten (wie zum Beispiel Clonidin), blutgefäßerweiternden Arzneimitteln (Vasodilatatoren), Kalziumkanalblockern (wie Verapamil oder Nifedipin), Antiarrhythmika (wie zum Beispiel Amiodaron), Herzglykosiden, Narkosemitteln und Wirkstoffen wie Reserpin und Methyldopa können starker Blutdruckabfall, eine verminderte Herzleistung, ein verlangsamter Herzschlag sowie Herzrhythmusstörungen auftreten. Während der Behandlung mit der Wirkstoffkombination dürfen Kalziumkanalblocker und Antiarrhythmika nur bei intensivmedizinischer Kontrolle ins Blut gespritzt werden.

Nebenwirkungen auf das Herz durch Lithium können gesteigert sein.

Die Gabe von MAO-Hemmern oder Alpha-Sympathomimetika kann den Blutdruck bedrohlich ansteigen lassen.

Bei gleichzeitiger Clonidin-Behandlung darf dieses nur stufenweise abgesetzt werden, um einen überschießenden Blutdruckanstieg zu verhindern.

Wirkstoffe, welche die Kalium-Ausscheidung anregen (zum Beispiel Glukokortikoide, Abführmittel, Diuretika, Amphotericin B), können den Kalium-Mangel verstärken.

Gaben von Kalziumsalzen und Vitamin-D-Präparaten können den Kalziumspiegel weiter erhöhen.

Die gleichzeitige Gabe von Zytostatika kann eine krankhafte Veränderung des Blutbilds verstärken.

Vor einer Operation muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Atenolol und Chlortalidon informiert werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Der Wirkstoff kann bestehende Nierenfunktionsstörungen, Leberfunktionsstörungen, Durchblutungsstörungen, Allergien sowie eine Neigung zur Unterzuckerung verstärken.
  • Auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und Kaliumzufuhr ist zu achten.
  • Durch eine mögliche Einschränkung des Reaktionsvermögens können die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das sichere Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Atenolol + Chlortalidon?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Atenolol + Chlortalidon enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Atenolol + Chlortalidon

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Atenolol + Chlortalidon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel, Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher die Wirkstoffkombination Atenolol + Chlortalidon gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Atenolol + Chlortalidon

Diese Wirkstoffkombination wird bei Bluthochdruck angewendet, welcher durch die alleinige Gabe von Atenolol oder Chlortalidon nicht ausreichend gesenkt werden kann.

Die Kombination eines Entwässerungsmittels (Diuretika) mit einem Betablocker ist eine Möglichkeit der Behandlung von Bluthockdruck bei Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Um einer übermäßigen Belastung des Stoffwechsels vorzubeugen, sollte der Körper vor Gabe der Kombination zunächst an einen der beiden Wirkstoffe gewöhnt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Atenolol + Chlortalidon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Atenolol + Chlortalidon

Atenolol ist ein für Herz und Nieren spezifischer Betablocker (kardioselektiver Beta-I-Blocker).

Chlortalidon wird der Gruppe Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel zugerechnet und zeichnet sich durch eine lang anhaltende Wirksamkeit aus.

Die Wirkstoffe ergänzen sich in ihrer Wirkungsweise; sie senken den Blutdruck und entlasten das Herz.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.