Aluminiumhydroxid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.08.2007

Allgemeines

Aluminiumhydroxid wird vorwiegend in Kombination mit anderen säurebindenden Mitteln eingesetzt. Es wird zur Behandlung von Sodbrennen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung), Völlegefühl und Magendruck sowie bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • überschüssige Magensäure binden
  • Sodbrennen, Magenschmerzen und saures Aufstoßen lindern
  • säurebedingte Erkrankungen behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Aluminiumhydroxid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Aluminiumhydroxid nicht verwendet werden?

Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Aluminiumhydroxid dürfen aluminiumhydroxidhaltige Medikamente nicht eingenommen werden.

Aluminiumhydroxid darf von Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nur bei regelmäßiger Kontrolle der Blutwerte eingenommen werden. Es sollte bei Verstopfung, bekanntem Dickdarmverschluss oder bei verminderten Blutphosphatwerten nicht eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Einnahme während der Schwangerschaft ist möglich. Sie sollte jedoch wegen der möglichen Aluminiumbelastung des Ungeborenen nur in niedrigen Dosen und nur über einen sehr kurzen Zeitraum erfolgen. In jedem Fall sollte zusammen mit dem Arzt eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Aluminiumverbindungen können in geringem Maß in die Muttermilch übergehen. Da Aluminium vom Kind ebenfalls nur geringfügig aufgenommen wird, ist kaum ein Risiko zu erwarten. Dennoch sollte Aluminiumhydroxid aufgrund fehlender Untersuchungen in der Stillzeit nur kurzfristig eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Für Säuglinge ist Aluminiumhydroxid nicht geeignet. Kleinkinder können Aluminiumhydroxid kurzzeitig, aber nur nach Anweisung und unter Kontrolle eines Arztes einnehmen.

Welche Nebenwirkungen kann Aluminiumhydroxid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Aluminiumhydroxid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Völlegefühl; Aufstoßen; Überempfindlichkeitsreaktionen.

Sehr seltene Nebenwirkungen bei hoher Dosierung:
erhöhte Aluminiumblutwerte; Verstopfung (in Einzelfällen Darmverschluss).

Besonderheiten:
Bei Nierenfunktionsstörungen kann es zu Aluminiumeinlagerungen und Phosphatverarmung kommen. Diese Effekte können bei langfristiger Einnahme und/oder hohen Dosierungen auch bei nierengesunden Anwendern auftreten.

Welche Wechselwirkungen zeigt Aluminiumhydroxid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Aluminiumhydroxid kann die Aufnahme von Tetrazyklinen und Chinolonderivaten (Antibiotika) in die Blutbahn stark verringern.

Außerdem kannn Aluminiumhydroxid die Aufnahme von Digoxin (Herzglykosid), Captopril (ACE-Hemmer), Cimetidin, Famotidin, Ranitidin (H2-Rezeptorenblocker), Theophyllin (Asthmamittel), Propranolol, Atenolol (Betablocker), Eisensulfat, Chlorpromazin (Psychopharmaka) beeinträchtigen. Dies gilt auch für Chenodesoxycholsäure (bei Gallensteinen) und Natriumfluorid (für Knochen und Zahnaufbau).

Die Aufnahme des ParkinsonmittelsLevodopa, der Schmerzmittel Acetylsalicylsäure und Naproxen sowie des Metoprolols (Betablocker) wird dagegen durch Aluminiumhydroxid erhöht.

Bei gleichzeitiger Einnahme von sauren Getränken (Obstsaft) oder Brausetabletten (aufgrund ihres Zitronensäuregehalts) ist die Aufnahme von Aluminium in den Körper erhöht.

Aluminiumhydroxid führt zu einer Alkalisierung (erhöhter pH-Wert) des Harns. Hierdurch kann zum Beispiel die Ausscheidung von Chinidin (herzwirksamer Arneistoff und Malariamittel) verringert, die von salicylathaltigen Wirkstoffen (zum Beispiel Acetylsalicylsäure) erhöht werden.

Ein zeitlicher Abstand (ein bis zwei Stunden) zwischen der Einnahme von Aluminiumhydroxid und anderen Medikamenten oder sauren Getränken ist in jedem Fall ratsam.

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Aluminiumhydroxid wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.


So wirkt Aluminiumhydroxid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Aluminiumhydroxid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antazida, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Aluminiumhydroxid gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Aluminiumhydroxid

Aluminiumhydroxid wird vorwiegend in Kombination mit anderen säurebindenden Mitteln eingesetzt. Es wird zur Behandlung von Sodbrennen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung), Völlegefühl und Magendruck sowie bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt.

Die Einnahme erfolgt vor dem Schlafen oder bei Bedarf jeweils nach den Mahlzeiten. Aluminiumhydroxid kann mehrere Wochen lang angewendet werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Aluminiumhydroxid sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Aluminiumhydroxid

    Aluminiumhydroxid gehört zur Gruppe der säurebindenden Mittel. Wie alle Wirkstoffe dieser Gruppe neutralisiert auch Aluminiumhydroxid überschüssige Magensäure. Dadurch werden Sodbrennen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung), Völlegefühl und Magendruck sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren vorgebeugt und/oder behandelt.

    Aluminiumhydroxid bindet auch sehr gut schädliche Gallensäuren, die unter Umständen aus dem Darm in den Magen gelangt sein können. Das Aluminium hat zusätzlich einen schleimhautschützenden Effekt. Aus Aluminiumhydroxid entsteht mit der Magensäure in geringen Mengen das Salz Aluminiumchlorid, dessen porenschließende Wirkung (adstringierende Wirkung) einen Schutz der Magenschleimhaut hervorruft.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.